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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Höhe geschoben. Sein furchtbares Knochengesicht malte sich schwach auf der Scheibe ab. Die Klaue blieb nicht ruhig. Sie kroch über den Rand der Scheibe hinweg. Für einen Moment blieb sie mit dem Gelenk darauf liegen, bevor sie sich nach unten abwinkelte oder einfach wegknickte.
    Daumen und Finger bewegten sich. Sie suchten nach dem Stift der Verriegelung. Wenig später hielten sie ihn umfasst. Zogen ihn hoch.
    Jetzt war die Tür offen!
    Mr. Postman zog seine Klaue wieder zurück. Er wollte die Tür nicht von innen aufdrücken, sondern von außen aufziehen. Der Platz zwischen Auto und Garagenwand reichte ihm für seine mörderische Aktion.
    Das Paar hatte nichts bemerkt. Es befand sich romantisch ausgedrückt im Siebten Himmel der Liebe. Da war die normale Welt für sie versunken.
    Knochenfinger schoben sich nach innen in den Türgriff hinein. Sie packten zu, rissen die Tür auf. Es war so leicht, so einfach. Mr. Postman konnte die Tür zwar nicht bis zum Anschlag hin öffnen, der vorhandene Platz reichte ihm trotzdem aus. Er drückte sich in den Wagen, und die beiden merkten nichts. Bis er zugriff.
    Er wuchtete seine gekrümmte Knochenklaue nach unten und hob seine Finger so hart in den Nacken des Mannes hinein, dass er dort die Haut aufriss und blutende Wunden erzeugte.
    Es war der Schock überhaupt für den Adonis. Vom Himmel in die Hölle gerissen. Brutal und ohne Vorwarnung. Grauenhaft. Nicht zu begreifen. Schmerz, der ihn fast auffraß, der ihn alles vergessen ließ. Er spürte die Feuchte des warmen Bluts, die sich in seinem Nacken ausgebreitet hatte und am Rücken entlang lief. Er hatte sich aufgerichtet.
    Er wollte schreien. Der Mund stand offen, aber es drang kein Laut hervor. Dieser Mann war in sich erstarrt. Der Schock hatte ihn so werden lassen.
    Auch die Lady wurde wach. Plötzlich hatte sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Sie war noch so in ihrem Liebesrausch gefangen, dass sie nicht richtig mitbekam, was geschehen war, obwohl sie ihre Augen weit offen hielt.
    Erst nach Sekunden schälte sich die nähere Umgebung deutlicher hervor. Sie sah das Gesicht ihres Liebhabers über sich. Seine entsetzten und entstellten Züge, und sie sah auch etwas von der roten Flüssigkeit, die als Streifen über seine linke Schulter hinwegrannen. Dass es Blut war, registrierte sie mehr am Rande, denn etwas anderes war viel schlimmer. Während der Liebhaber wie erstarrt wirkte, schob sich hinter seiner Schulter etwas Helles und gelblich Schimmerndes näher heran und wurde immer deutlicher.
    Es war ein Gesicht. Aber kein normales.
    Die Frau traute ihren Augen nicht. Was sich im Dämmerlicht des Autos abmalte, das war, das war… eine Knochenfratze, wie sie nur zu einem Skelett passte. In diesem Augenblick brach auch bei der dunkelhaarigen Frau alles zusammen. Sie schrie voller Entsetzen auf!
    ***
    Glenda Perkins war es nicht unbedingt so recht, mit der fremden Frau allein zu bleiben, doch Johns Lösung war schon gut gewesen. Es konnte durchaus sein, dass sich der verdammte Killer noch in der Nähe aufhielt, weil er sich mit einem Mord nicht zufrieden geben wollte. Andere waren an der Reihe. In seinem Wahn kannte er keine Rücksicht.
    Die Beamten der Mordkommission waren noch nicht abgezogen, und so sah Glenda es beinahe als normal an, dass sie Besuch erhielt.
    Murphy, der Chef, betrat das Schlafzimmer. Er schlenderte über die Schwelle. Seine Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben, und sein Blick war auf das Bett gerichtet.
    »Sie schläft noch«, sagte Glenda.
    »Das sehe ich.« Er drehte sich um, damit er Glenda anschauen konnte.
    »Seien Sie froh, Miss Perkins, dass Sie für John Sinclair arbeiten.«
    »Ach ja? Wieso?«
    »Er hat es tatsächlich geschafft durchzudrücken, dass Lilian Evans hier in ihrer Wohnung bleiben kann.«
    »Das ist ausgezeichnet und wohl auch das beste für sie, denke ich mal.«
    »Ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie wäre sicherer, wenn…«
    »Hören Sie auf, Mr. Murphy, das glauben Sie doch selbst nicht. Nein, ich werde mich um sie kümmern und auch für ihre Sicherheit sorgen. Darauf können Sie sich verlassen. Außerdem ist John Sinclair auch noch hier.«
    Murphy schüttelte den Kopf. »Im Moment nicht, Miss Perkins. Er macht einen Spaziergang. In einer halben Stunde wird er wohl wieder zurück sein. Bis dahin kann viel passieren.«
    »Sicher.« Glenda lächelte den Kollegen scharf an. »Nur glaube ich nicht, dass John einen Spaziergang macht, wie sie es ausgedrückt haben.

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