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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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senkte den Kopf. Es war ihr anzusehen, wie sehr sie sich schämte.
    »Ein Freund. Mein Gott, es war ein Freund, und wir haben uns getroffen. Heimlich. Es war nicht das erste Mal. Es bringt wohl nichts, wenn ich Ihnen die Geschichte meiner Ehe aufliste. Über einen Mann reden, der nur an seinen verdammten Brokerjob denkt und an nichts sonst. Wir kommen aus Mailand, sind nach London versetzt worden…«, sie hob die Schultern.
    »Was soll ich da noch groß sagen? Es hat eben nicht mehr geklappt. Der neue Beruf hat meinen Mann umklammert wie Stacheldraht. Es gab für ihn kein Entrinnen. Ich stand außen vor. Da habe ich mir eben mein eigenes Leben gesucht und auch gefunden.«
    »Mit diesem Mann?«
    »Ja, mit ihm. Ein Lover. Einer, der Frauen abschleppt und sie hin und wieder besucht.«
    »Wie heißt er?«
    »Ist das wichtig?«
    Ich lächelte. »Es könnte wichtig werden.«
    »Gut«, erklärte sie nickend. »Dann werde ich Ihnen den Namen sagen, Mr. Sinclair. Ansonsten möchte ich das alles hier vergessen. Ich will auch nicht, dass mein Mann davon erfährt. Er ist für drei Tage in Italien bei unserer Heimatbank. Ich habe also Zeit gehabt, und mein Freund hatte sie eben auch.«
    »Dann haben Sie sich hier in der Garage getroffen.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Sie lachte auf und warf den Kopf zurück. Sie schaute auch weiterhin zum Wagenhimmel, während sie eine Antwort gab. »Warum, fragen Sie? Warum? Weil wir Spaß haben wollten. Im Bett kann es jeder treiben, aber in einem Auto, in der Garage, ist der Reiz besonders prickelnd. Da kehrt ein Stück Jugend zurück, verstehen Sie. Himmel, ich bin jetzt vierzig oder erst vierzig, aber ich möchte nicht behandelt werden wie eine alte Frau. Ich lebe ebenfalls. Nur habe ich das meinem Mann nicht näher bringen können.«
    »Und Ihr Freund hat Sie verstanden?«
    »Zumindest hat er so getan. Auch das freute mich. Daran erkennen Sie, wie tief ich auf einem gewissen Gebiet schon gesunken bin. Aber lassen wir das lieber.«
    »Können Sie sich vorstellen, weshalb diese Gestalt Sie überfallen hat, Mrs. di Cappo?«
    Sie schaute mich wieder an. »Mr. Sinclair, Sie fragen wie ein, Polizist.«
    ***
    »Vielleicht bin ich einer.«
    Sie nickte. »Ja, das habe ich mir fast gedacht. Ja, Sie sind ein Polizist. Ich würde kaum mit Ihnen reden, wenn Sie mir nicht das Leben gerettet hätten. Ich nehme an, dass Sie es getan haben.«
    »Schon möglich.«
    »Man wollte mich töten, und man hätte auch meinen Freund getötet. Da ist jemand gekommen, den es eigentlich nicht geben darf. Nicht so, finde ich. Ein Monstrum. Ein grauenvolles Etwas. Einer, den man weder begreifen noch erklären kann. Ich habe diese Fratze nur für einen Moment gesehen, doch ich weiß, dass ich mich nicht geirrt habe. Es gibt ihn, er ist kein Spuk gewesen.«
    »Ja, das kann ich bestätigen.«
    Sie räusperte sich. Dachte nach. Nahm eine Schachtel Zigaretten vom Boden auf und holte ein Stäbchen hervor. Ich gab ihr Feuer. Dass dabei ihre Kleidung verrutschte, störte Celine nicht. Ich sah, dass sie kleine und feste Brüste hatte.
    Sie rauchte und blies den Qualm gegen die Scheibe. Sie wirkte auf mich wie jemand, der noch darüber nachdachte, was er sagen wollte und was nicht. Ich ließ ihr Zeit. Asche fiel ab, was sie auch nicht störte.
    Nach dem vierten oder fünften Zug war sie bereit, etwas zu sagen. »Ich hätte es wissen müssen, Mr. Sinclair. Ich hätte wissen müssen, dass etwas passiert. Dass etwas unterwegs ist. Ja, das hätte ich wissen müssen.«
    »Warum?«
    »Man schickte mir eine Warnung zu. Man bezichtigte mich darin der Untreue. Dass ich dafür auch büßen würde.«
    »Wie reagierten Sie?«
    Celine drückte die Zigarette im Ascher aus und lachte dabei. »Gute Frage, Mr. Sinclair. Ich war natürlich geschockt. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass ich jemals entdeckt werden würde. Aber ich scheine mich geirrt zu haben.«
    »Wann erhielten Sie die Warnung?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Haben Sie mit Ihrem Freund darüber gesprochen?«
    »Nein, bewahre. Ich wollte ihn nicht beunruhigen.«
    »Dann haben Sie selbst dieses Schreiben auch nicht allzu ernst genommen - oder?«
    Sie winkte ab. »Was heißt ernst? Ich war natürlich geschockt. Zunächst jedenfalls. Dann sagte ich mir, dass ich sowieso nichts daran ändern kann. Alles ist beim alten geblieben.«
    »Das zeugt von guten Nerven.«
    »Die habe ich auch.« Sie strich durch ihre schwarzen Haare. »Ich wollte noch mal richtig leben und auch Spannung

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