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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rückzug abgedeckt hatte. Er war schlau, raffiniert. Ein schlechtes Gewissen blieb trotzdem in mir zurück. Es konnte durchaus sein, dass dieser Briefträger einen dritten Mordversuch unternahm. Wenn der klappte, dann gab ich mir einen Teil der Schuld. Niemand kam gegen sein Gewissen an oder jedenfalls nur schwer.
    Ich hörte darauf und machte mich nicht wieder auf den Rückweg, sondern sprang nach unten. Es war ein Risiko, da ich nicht wusste, wo ich landen würde. Hoffentlich nicht auf einer Wurzel. Deshalb leuchtete ich kurz den Boden an, sah nichts Verdächtiges und sprang.
    Ein guter Aufprall auf weichem Boden. Ich federte in den Knien nach, drückte mich wieder hoch und schaute mich um. Diesmal verließ ich mich nicht nur auf meine Augen, ich nahm auch die Lampe zu Hilfe.
    Kaltes Licht, das über den Boden huschte und sich im Gestrüpp verfing.
    Es tanzte über Baumstämme hinweg, es wischte durch Lücken, aber es traf nicht das Ziel, das ich mir wünschte. Dafür sah ich Müll, der einfach ausgekippt worden war. Autoreifen, ein verrosteter Kühlschrank, sogar eine Badewanne. Kartons, feuchtes Papier, ein Kinderwagen und zahlreiche Dosen.
    Das Grüngelände war nicht sehr breit. Vor ihm ragten die Fassaden der hohen Häuser in die Höhe. Nicht mehr als sechs Stockwerke.
    Rechtecke, die in ihrem Innern an verschiedenen Stellen mit Licht gefüllt waren. Beleuchtete Fenster der hinteren Wohnungen, in denen Menschen lebten, die auch Opfer werden konnten.
    Der Vorsprung des unheimlichen Killers war einfach zu groß gewesen.
    Ich sah ihn nicht mehr. Ich entdeckte auch nichts von ihm. Einer wie er hinterließ keine Spuren. Und er hatte mir auch nicht den Gefallen getan, auf mich zu warten.
    Ich ging dort wieder zurück, wo die Bäume aufhörten und das Gestrüpp dünner wurde. Sauer, frustriert, ärgerlich. Ich war so nahe dran gewesen und hatte es trotzdem nicht geschafft. Das nagte.
    Ich kannte das Gefühl. Nicht immer war ich der Sieger. Aber ich war auch ein Mensch, der so schnell nicht aufgab, und ich würde diesem lebenden Skelett auf den Fersen bleiben…
    Ich war den gleichen Weg wieder zurückgegangen, stand im Hof und hörte das Schluchzen der Frau. Es war nicht besonders laut, aber in er Stille schon deutlich zu hören, und es klang aus der Garage, in der alles passiert war.
    Ich hatte mich sowieso mit den beiden unterhalten wollen, doch der Mann war weg. Ein letztes Utensil fand ich noch von ihm. Es war eine dunkle Socke, die vor dem Eingang der Garage lag. Auf seiner Flucht hatte er die Socke verloren.
    Bedächtig betrat ich die Garage. Die Wagentür stand noch offen. Auch die linke Beifahrertür, aus der ein nackter Fuß und ein Stück Bein hervorschauten. Die Frau weinte. Ihr Körper zuckte dabei, was sich auch auf ihren Fuß übertrug.
    Um sie nicht zu erschrecken, klopfte ich zuerst auf das Wagendach und sprach sie dann leise an. »Bitte, hören Sie mich, Madam?«
    Ich klopfte noch einmal. Diesmal härter, und ich sprach auch lauter.
    Da verstummte das Weinen. Ich nahm die Gelegenheit wahr und schob mich näher an die Beifahrertür heran. Erst als ich sie erreicht hatte, wurde ich gesehen und sah, wie die Frau erschrak. Ihr Körper schien von einem Peitschenschlag erwischt worden zu sein. Sie schrie auf und versuchte, sich nach rechts auf den anderen Sitz zu drücken.
    »Bitte, ich tue Ihnen nichts, Madam.«
    Sie nickte. Wenig überzeugt. Auch sie war kaum noch angezogen. Die Kleidung, einen Rock und eine Bluse hielt sie zusammengerafft vor ihren Körper.
    Es war soviel Platz, dass ich mich bequem auf den Beifahrersitz setzen konnte. Von der Seite her starrte mich die Frau ängstlich an. In ihren dunklen Augen stand noch immer der Schrecken, den sie durchlitten hatte. Auf dem Sitz zeichneten sich auch dunkle Flecken ab.
    Wahrscheinlich Blut, das der Mann verloren hatte.
    »Er ist weg«, sagte ich. Sie nickte.
    »Und ich bezweifle dass er noch einmal zurückkommt.«
    »Weiß nicht.«
    »Ist Ihnen etwas passiert?«
    »Nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Mir ist zum Glück nichts passiert. Es ist wie ein Traum«, fuhr sie fort. »Ich habe nur für einen Moment eine Totenfratze gesehen.« Sie stöhnte auf. »Ich weiß auch nicht, ob es der Wirklichkeit entsprochen hat. Kann sein, dass ich mir alles nur eingebildet habe, aber wenn, dann war diese Einbildung verdammt real, Mister.«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Celine di Cappo«, sagte sie leise. »Ich wohne hier…«
    »Und der Mann?«
    Sie

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