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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht war eine einzige Maske der Qual. Da er sich nicht lebensgefährlich verletzt hatte, brauchte ich mich nicht um ihn zu kümmern. Es fiel mir schwer, ihn fortzuschleudern. Seine Hände waren wie Krallen. Sie wollten mich einfach nicht loslassen.
    Er stolperte zur Seite weg. Ob er sich noch fangen konnte, bekam ich nicht mit. Ich hörte nur, wie er gegen einen Wagen prallte. Seine jammernde Stimme hörte sich so fremd an. Wie die eines Tieres.
    Wo steckte der Killer? Ich hatte gesehen, in welche Richtung er gelaufen war. Jetzt fluchte ich noch mehr darüber, dass dieser verdammte Parkplatz mehr ein Schattenfeld war.
    Seine Fluchtrichtung hatte ich mir gemerkt. Es gab für ihn eigentlich nur einen schnellen Ausweg. Er musste den gleichen Weg nehmen, den auch ich gekommen war. Durch die Gasse, dann auf die Straße, und dort konnte ich ihn vielleicht stellen.
    Im Bruchteil einer Sekunde schoss mir durch den Kopf, was ich von ihm gesehen hatte. Viel war es nicht gewesen. Eine dunkle Gestalt, aber kein Knochengesicht, keine hautlosen Klauen. Es war einfach alles zu schnell gegangen.
    Ich wollte nach links und wieder zurück, als mich ein dröhnendes Geräusch ablenkte. Einen Gong hatte sicherlich keiner geschlagen, auch wenn es sich so angehört hatte. Der Grund war einfacher. Ein Tor weiter sah ich den Killer. Er war dabei, in die Höhe zu klettern. Er wollte auf das Garagendach und somit fliehen. Dabei war er mit dem einen Fuß gegen das Metalltor geschlagen.
    Ich sah ihn nur als Schatten, der sich rasch bewegte. Der Mann war geschickt und musste verdammt viel Kraft haben, denn er hatte sich durch einen Klimmzug in die Höhe gezogen. Seine Hände umklammerten dabei die Kante.
    Einige Schritte lief ich noch vor, um dann zu stoppen. Die Beretta hielt ich noch fest. Ich streckte beide Arme aus und zielte. Das Licht war mehr als schlecht. Wenn ich traf, musste ich Glück haben.
    Geschickt kletterte der andere hoch. Er bewegte sich schattenhaft, aber er bewegte dabei auch seinen Kopf. Vielleicht war es Zufall, dass er dabei in meine Richtung schaute. Unter der Mütze schimmerte sein Gesicht tatsächlich hell. Beinern, knöchern. Ja, das war ein Skelett.
    Ich drückte ab. Die geweihte Silberkugel traf, aber sie erwischte nicht den Flüchtling, sondern prallte gegen das Garagentor. Mit einem singenden Laut wischte sie als Querschläger weg, ohne größeren Schaden anzurichten. Einen zweiten Schuss konnte ich mir sparen, denn die Gestalt hatte es geschafft, sich auf das Dach zu wälzen. Damit war sie zunächst außer Gefahr.
    Leicht würde es nicht werden, sie zu stellen, aber an Aufgeben dachte ich nicht. Was dieses lebende Skelett konnte, das schaffte auch ich. Es musste mir gelingen, einfach nahe an dieser Gestalt zu bleiben. Jenseits der Garage wuchsen Bäume hoch. Vielleicht gab es dort auch Gestrüpp, da würde es dann schwerer werden.
    Ich stoppte vor einem Tor und sprang in die Höhe. Was der Mann machte, kümmerte mich nicht mehr. Vielleicht schaute er auch zu, wie ich mich bemühte, am Tor hochzuklettern, was gar nicht so einfach war, da meine Fußspitzen immer wieder abrutschten und ich jedesmal kräftiger nachziehen musste.
    Die Kante war rauh. Es würden sicherlich Schürfspuren an meiner Haut zurückbleiben. In der Zwischenzeit wurde der Vorsprung des mordenden Knochenmanns immer größer. Gerade dies spornte mich an.
    Zwei Versuche noch, dann presste ich einen angewinkelten Arm auf das Dach. Von nun an ging es leichter. Es lauerte auch niemand mit der Waffe auf mich. Vor mir sah ich die leere Fläche. Sie war dunkel und schmutzig. Der Wind hatte Laub und auch einige andere Dinge auf das Dach geweht.
    Das Skelett war nicht zu sehen. Ich lief der Rückseite entgegen und tastete nach meiner Waffe, die im Gürtel steckte. Während des Kletterns hatte ich sie nicht verloren, auch jetzt ließ ich sie stecken.
    Vor mir sah ich die Bäume. Dahinter führte eine Straße entlang. Ich blieb wieder am Rand stehen und schaute nach unten. Weicher Boden.
    Bedeckt mit Unkraut, Rasen und auch niedrigem Gestrüpp. Sehr dunkel.
    Alles war nur schemenhaft zu erkennen. Nichts bewegte sich in der Nähe. Ich hörte auch keine verdächtigen Geräusche. Der Knöcherne war verschwunden. Er hatte die Dunkelheit und die Umgebung für sich ausgenutzt.
    Hatte es Sinn, nach unten zu springen und die Verfolgung trotzdem aufzunehmen? Nein, das brachte nichts. Der Vorsprung war zu groß. Ich konnte mir auch vorstellen, dass der Killer seinen

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