Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Sex

Mr. Sex

Titel: Mr. Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Mueller
Vom Netzwerk:
hinterher.
    „Ich wollte dir doch nichts kaputt machen!“
    „Hast du aber!“ entgegnete er scharf und öffnete, mir den Rücken zukehrend, ein Bier.
    „Mensch, Kemal, ich hab mir doch selbst alles kaputt gemacht!“
    Ich war verzweifelt. Kemal war noch nie wütend auf mich gewesen und er hatte sich auch noch nie so für eine Frau begeistert. Er hatte ja noch nicht einmal mit ihr gesprochen!
    „Ich mac he es wieder gut. Versprochen!“ sagte ich und hatte keine Ahnung, wie ich das wieder gerade biegen sollte.
    „Ja, mach wieder gut, was du hast kaputt gemacht. Lass dir einfalle gute Idee.“
    Kemal blitzte mich immer noch aus zusammen gekniffenen Augen an, drehte sich um und stampfte die Treppe nach oben. Er schimpfte auf Türkisch weiter – wie unfair. Na ja, war vielleicht besser so, dass ich nicht alles verstand.
    Kurz darauf hörte ich, wie er seine Zimmertür knallte und der Computer laute Baller-Geräusche von sich gab.
     
    Das war einer der beschissensten Tage meines Lebens und dabei hatte ich doch gerade meinen Super-Flitzer abgeholt.
    Am Boden zerstört, ließ ich mich auf das Sofa fallen und heulte eine Runde. Dann putzte ich mir laut die Nase und machte mir einen Cappuccino mit Sahne und extra viel Zucker. Zurück auf der Couch nahm ich das Telefon in die Hand, rief meine Freundin Lisa an und erzählte, was passiert ist.
    "Du hast was gesagt?" Sie war fassungslos und sagte, dass ich mich offiziell entschuldigen müsse. "Am besten du lädst Wigald zum Grillen ein. Und natürlich auch das Bondgirl. So hat Kemal auch etwas davon. Und schieb es nicht vor dir her. Unangenehme Dinge muss man gleich erledigen, sonst sitzen sie einem immer im Nacken. Und irgendwann musst du es ja doch tun. Du kannst dich ja schließlich nicht die nächsten 70 Jahre in deiner Wohnung einsperren." Dann sagte sie noch – und ich musste ein kleines bisschen lächeln:
    „ Wigald ! Das ist aber auch wirklich ein Scheiß-Name!“
     
    Ich setzte mich auf die Terrasse und rauchte eine Zigarette. Eigentlich war ich ja seit Jahren Nichtraucher, aber wenn ich auf eine richtig gute Party ging, nahm ich schon mal ein paar Zigaretten mit. Und jetzt war auch so ein Moment, in dem ich dachte, das Nikotin würde mir irgendwie helfen. Aber die Zigarette half genauso viel gegen Kummer, wie die bunten Lichter in meinem Wellnes-Badezimmer!
    Nach der Hälfte machte ich die Zigarette wieder aus. Jetzt war mir auch noch schlecht von dem ungewohnten Nikotin. Mensch, war das heute ein bescheuerter Tag. Wenn es nicht so katastrophal wäre, müsste ich ja echt lachen.
     
    Und w as war denn überhaupt mit Kemal los? Er muss sich ja Hals über Kopf in das Bondgirl verliebt haben. Ob Wigald auch in sie verliebt war? Bestimmt. Sie war sicherlich seine Freundin. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Gegen die hatte ich keine Chancen. Ach, war das Leben beschissen. Beschissen und Ungerecht.
    Warum hatte die Beine bis zum Himmel, ohne eine einzige auch nur andeutungsweise, klitzekleine Mini-Delle? Und wie bekam die ihr Haar so glänzend hin? Und eine Taille. Kein Gramm Fett. Wie unfair. Wie gemein. Mein Selbstmitleid tat mir gut. Somit konnte ich all meinen Frust auf den lieben Gott abladen, der mir nicht so tolle, lange Beine mit auf den Weg gegeben hat und keine Wespen-, sondern eine Hummel-Taille.
     
    Meine Oma hat immer gesagt, dass man Unangenehmes sofort erledigen soll, damit es einem schnell wieder besser ging. Und so lief ich nach oben ins Bad, machte mich ein bisschen frisch, schminkte mich nach, zog ein schönes T-Shirt mit einem tiefen V-Ausschnitt an und ging, mit einer Schokolade und einer Flasche Sekt bewaffnet, die Treppe zu Wigalds Wohnung nach oben.
     
    Ich stand einige Minuten unentschlossen vor der Tür, nahm mir dann ein Herz und klingelte. Es dauerte ein paar Augenblicke und Wigald öffnete mir, jetzt nur noch mit seiner engen Radlerhose bekleidet, die Tür. Ich war sprachlos. Was für ein Mann! Er sah aus, als wäre er gerade einem Calvin Klein-Katalog entsprungen. David Beckham war ein Nichts gegen ihn. Seine muskulöse Brust zierten ein paar schwarze Haare – nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Haare wuchsen in einem dünnen Strich nach unten, vorbei an seinem Bauchnabel, Richtung Radlerhose… Nicht weiterdenken, ermahnte ich mich und war bemüht, in sein Gesicht zu schauen.
    „Hallo Wigald“, sagte ich leise, “ ich wollte mich für meinen sau-blöden Spruch entschuldigen. Es tut mir wirklich leid und ich wollte dich auch

Weitere Kostenlose Bücher