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Mr. Sex

Mr. Sex

Titel: Mr. Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Mueller
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verwirrt.
    „Komm“ , Kemal griff mir unter den Arm, „ich bring dich ins Bett.“
    „In was für Bett. Doch nicht in dein Bett, Kemal ?“ fragte Ali, ein gläubiger Moslem, skeptisch.
    „Und wieso Chris? Chris ist doch dein Mitbewohner. Sie heißen Susi?“
    Ich kapierte gar nichts mehr und Kemal druckste nur herum.
    „Aah, ich verstehen“, mischt e sich Jusuf, der andere Cousin, ein, „sie sein dein Freundin! Nix einfach nur so Kumpel. Und sie heißen Chris und der andere war einfach nur so Kumpel.“
    Und dann gin g es auf Türkisch weiter.
    Franki , breit wie er war, sagte nur:
    „Natürlich ist sie Chris. Wer soll denn sonst Chris sein? Ihr gehört doch die Wohnung!“
    Und dann trank er wei ter sein Bier und lachte wieder – immer noch auf dem Boden sitzend.
    „Ich muss sagen deine Vater, Kemal“, hetzte Ali, „weißt du. Geht nix, lebe mit Frau, und dann auch noch mit deutsche Frau zusammen. Ihr musst heiraten! Dann ist in Ordnung. Und ganze Familie wird geben ok, weißt du?“
    „Ist hübsche Mädchen“; sagte Jusuf, „kannst du heiraten. Macht schöne Kinder!“
    „Papa, weiß Bescheid“, sagte Kemal. „Und bitte, sagt eure Väter nix. Mir zu Liebe. Sch wört! Würde nur gebe Ärger in unsere ganse Familie!“
     
    So langsam dämmerte mir, was hier gerade passiert ist, aber ich war viel zu aufgewühlt, verwirrt und schwach, um mir darüber Gedanken zu machen. In meinem Kopf gingen ganz andere Dinge rum:
    Erstens: Ich hatte mich ober-peinlich benommen.
    Zweitens: Unsere Lüge ist aufgeflogen. Aber irgendwie war mir das im Moment alles egal.
    Drittens: Ich verstand nicht, warum Franki, wenn er Schaf isst, immer Durchfall bekommt…
    Über diesen Gedanken viel ich in einen schweren, traumlosen Schlaf.
 
    Als ich Franki am Montag im Büro begegnete, lachte er sich halbtot:
    „So eine krasse Nummer habe ich noch nie erlebt. Mit dir ist es einfach immer am besten.“
    Er stand von seinem Schreibtischstuhl auf, kam auf mich zu und drückte mich, viel zu grob wie immer, und redete weiter:
    „ Erst die hammerharte Hundeshow auf der „Rheinterrasse“ und dann dein Hilfeschrei! Ich könnt mich wegschmeißen. War das geil.“
    Tränen kullerten ihm über die Wangen und ich musste einfach mit lachen.
    „ Ich hab gestern den ganzen Tag gelacht und ging Mona schon fürchterlich auf die Nerven, da ich ihr immer und immer wieder die beiden Geschichten erzählt habe.“
    „ So einen Scheiß mach ich nie wieder. Kapiert?“ Ich wollte ein bisschen streng klingen. „Ich hab doch gesagt, dass wir dafür zu alt sind! Früher hab ich das scheinbar besser vertragen.“
    Franki sagte:
    „Du warst so krass. Aus dem Nichts schreist du „Raus aus Anatolien“. Ich hab gedacht, ich träume. Die Türken waren ganz schön angepisst.“
    „ Oh, Mann. Ich wollte doch niemanden verärgern. Ich hab doch wirklich überhaupt nichts gegen Türken und Ausländer. Ich wohne schließlich mit einem zusammen. Aber ich weiß auch nicht, irgendwie hatte ich einen total schrägen Film laufen.“
    Ich schilderte Franki, was da bei mir schief gegangen ist und er wieherte mittlerweile wie ein Pferd und schlug mit der Hand auf seinen Schreibtisch und die Tränen kullerten weiter über seine Wangen.
    „ Und ich war der Sklavenhändler? Ist das geil!“
    Die Tür ging auf und Herr Schmitt, unser Chef, betrat das Büro:
    „ Guten Morgen, die Herrschaften! Na, hier sind ja zwei gut gelaunt. Dann hoffe ich, dass sie auch so viel Energie in ihre Arbeit, wie in ihren Morgenplausch legen werden.“ Er schaute uns gespielt streng über seinen Brillenrand hinweg an.
    „ Jawohl, Chef“, antwortete Franki und salutierte spaßeshalber.
     
    In der Mittagspause gingen wir in die Kantine und aßen beide Spaghetti amatriciana mit viel Parmesan-Käse. Als wir nach dem Essen den Lokalteil unserer Zeitung aufschlugen, erschien folgende Meldung:
     
    Prügelei auf der „Rheinterrasse“
    Am Samstag nachmittag bekamen sich mehrere Besucher der „Rheinterrasse“ so sehr in die Haare, dass es nach langen, üblen Wortgefechten zu einer wilden Prügelei gekommen ist, an der 16 Personen aktiv beteiligt waren. Bei den Schlägern handelte es sich nicht um polizeilich Bekannte, sondern gut situierte Bürger, im Alter von 30 bis 60 Jahren, unserer Stadt. Zwei gebrochene Nasen, ein ausgerenkter Kiefer, zahlreiche Schürfwunden und Blutergüsse sowie zwei zerbrochene Biertisch-Garnituren und kaputte Gläser waren das Ergebnis der Schlägerei. Die

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