Mr. Sex
alle total begeistert und aufgeregt. Lisa war es sogar richtig schlecht. Aber das tolle Make-up überdeckte ihre blasse Gesichtsfarbe perfekt.
Um 12.45 Uhr trafen wir Mädels uns vor der Kirche. In meinem wunderschönen dunkelroten Kleid fühlte ich mich fast wie eine Hollywood-Diva. Meine Frisur war klasse, meine Schuhe drückten nicht und ich freute mich riesig auf den heutigen Tag. Wir Freundinnen bereiteten den Sektempfang, das Bettlaken-Herz zum Ausschneiden und einen Baumstamm zum Durchsägen vor. Die langstieligen Rosen, die wir, wenn das Brautpaar aus der Kirche kommen würde, als Spalier über sie halten wollten, stellten wir in Wasser und gaben jedem Gast eine kleine Tüte Reis, der später geworfen werden sollte. Das Wetter war leider nicht ganz so toll, aber es regnete nicht, das war die Hauptsache.
Kurz darauf kamen Kemal und Wigald um die Ecke. Und wie erwartet: Wigald sah bombastisch aus. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und ein weißes Hemd mit beerefarbener Krawatte. Seine Haare hatte er leicht nach hinten gegelt, was ihn unglaublich männlich und ultra-sexy machte.
Kemal sah auch toll aus. Er trug eine schwarze Hose mit passender Weste und dazu ein, wie soll ich es beschreiben, so eine Art Cowboy-Renessaince-Hemd. Die oberen Hemdknöpfe trug er offen, was irgendwie cool und chic zugleich wirkte.
Wigald gab mir zur Begrüßung ein Küsschen auf jede Wange, nahm dann meine beiden Hände in seine, hob meine Arme nach oben und sagte:
„ Das Kleid steht dir wahnsinnig gut. Du siehst toll aus. Die Braut kann nicht schöner sein.“
Er lächelte mich an, ich krächzte ein „Danke“ heraus, dann ging er weiter zu Angelina und drückte sie fest an sich. Wenn ich seine Gestik richtig deutete, machte er ihr auch gerade Komplimente. Sie lachte und streichelte ihm durchs Haar. Aber sie haben ja nichts miteinander, oder?
Es fanden sich immer mehr Gäste ein und alle warteten gespannt auf das Brautpaar. Lisas Eltern waren schon ganz aufgeregt und Frau Süß tupfte sich eine Träne nach der anderen aus ihren Augenwinkeln. Ich sprach gerade mit Joshs Vater, als wir ein leises Huf-Getrappel hörten.
Alle schauten um die Ecke und eine märchenhaft geschmückte weiße Pferdekutsche mit zwei Schimmeln bog in die Straße ein. Lachsfarbene Rosen zierten die Kutsche. Den Pferden hatte man lachsfarbene Bänder in ihre Mähnen geflochten. Es sah aus wir im Märchen.
Die Kutsche hielt vor den Stufen der Kirche und Josh stieg, gekleidet in einen hellen Anzug, aus. Seine Weste und seine Krawatte waren mit einem edlen Muster bestickt und er sah, wie einem Modemagazin entsprungen, aus. Er wirkte sehr erwachsen und mächtig stolz. Seine blauen Augen strahlten noch mehr als sonst.
Er winkte uns zu und öffnete dann die Tür, um seiner Zukünftigen aus der Kutsche zu helfen. Alle klatschten und lachten, als Lisa heraus stieg. Sie sah aus wie eine Prinzessin. Sie war die schönste Braut, die ich je gesehen hatte. Lisa Mutter fing laut an zu schluchzen, selbst ihr Vater hatte Tränen in den Augen.
Joshs Mutter flüsterte ihrem Mann zu: „Sie sieht wunderbar aus. Traumhaft.“
Und zu Lisas Mutter gewandt sagte sie:
„So eine Tochter haben wir uns immer gewünscht. Und jetzt bekommen wir so eine wundervolle Schwiegertochter. Wir freuen uns so.“
Die beiden Mütter drückten sich herzlich.
Das Brautpaar schritt Hand in Hand die Kirchentreppen nach oben und wir begrüßten uns. Dann ging es auch schon los und die ganze Gemeinde zog in die Kirche ein. Die Zeremonie war schön und ergreifend, auch wenn ich an den ganzen Kirchenquatsch nicht glaubte, aber für Lisa war es wichtig, sich das Ja-Wort nicht nur vor dem Staat, sondern auch vor Gott zu geben.
Eine Frau mit einer engelsgleichen Stimme sang das „Ave Maria“ und „Du bist das Beste was mir je passiert ist“ von der Empore, was selbst mir die Tränen in die Augen trieb.
Schließlich sagten beide „Ja, ich will“, tauschten die Ringe, küssten sich und waren nun ein Ehepaar. Ich saß in meiner Funktion als Trauzeugin schräg hinter den beiden und spürte, wie Wigald mich anschaute. Vielleicht würden wir beide bald an Lisas und Joshs stelle hier sitzen...
Nach der Kirche gab es einen Sektempfang und Knabbereien, kleine Spiele wurden gespielt, alle waren glücklich, drückten sich, sagten, wie hübsch das Brautpaar aussehe und selbst das Wetter hatte sich gebessert.
Ich nahm Lisa in die Arme und wünschte ihr von Herzen alles Glück der Welt,
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