Mr. Shivers
sind knusprig, sie brechen sie ab und werfen sie weg. Sie schälen die Hufe ab, als handelte es sich um eine alte Frucht. Sie bürsten den Körper ab, um die restlichen Haare zu entfernen, und bald ist er haarlos und roh und rosa, genau wie er im Metzgerladen hängen würde.
Nun bückt sich der Mann und entfernt die Augen; sie fangen an, das Blut herauszuspülen, wieder und wieder. Sie stellen das Schlachterbrett auf, eine alte dicke Tür, die einst den Zugang zum Haus versperrte. Der Fremde und der Junge heben zusammen mit ein paar der anderen Männer das Tier auf und legen es auf die Tür, und noch immer fließt Blut. Sie treten zurück, um Atem zu schöpfen.
»Wo haben Sie diese Narben her?«, fragt der Junge.
»Die hatte ich schon immer«, antwortet der Mann.
»Seit Ihrer Geburt?«
Ein seltsamer Ausdruck tritt in seine Augen. »Seit meiner Geburt, ja.« Er sieht wieder zu dem Tier, das auf der Tür hängt. »Ich kann mich nicht einmal mehr an die erste Schlachtung erinnern, bei der ich dabei war.«
»Machen Sie das schon länger?«
»O ja. Aber in gewisser Weise tut das jeder.«
»Was? Wie meinen Sie das?«
»Jeder muss essen. Und um das tun zu können, muss man töten. Vielleicht nicht mit einem Messer oder einem Gewehr, aber wer auch immer sich brennend dafür interessiert, wie man an etwas Essbares herankommt, damit man auch den nächsten Tag überlebt, lernt gleichzeitig das Töten. Selbst unbeseelte Dinge wie das Korn auf dem Feld und die Bäume im Wald frohlocken und werden stärker, wenn sie mehr verzehren können. Und wo Hunger gestillt wird, egal auf welche Weise, findet man auch immer den Tod.«
»Was? Als würde man etwas töten oder so?«
»Ja.«
»Bäume töten doch niemanden. Es sei denn, sie fallen auf einen drauf.«
»Stimmt. Aber wenn ein Mann ein Steak kauft, hat er dann die Kuh getötet? Er hat sie nicht selbst getötet, das mit Sicherheit nicht, aber sie starb für ihn, und nun isst er sie und ist einen Tag oder länger zufrieden. So wie die Wurzeln eines Baumes die verwesenden Körper von Tieren und anderen Bäumen aufnehmen, selbst wenn sie nicht das Leben aus ihnen herauspressen. Und wir essen die Früchte dieser Bäume oder das Korn oder den Weizen oder die Tiere, die wir mit diesen Früchten großgezogen haben.« Mit dem Beil in der Hand nähert er sich dem Schwein. »Was lebt, das tötet auch. Was atmet, mordet. Bittet sogar darum. Das ist eine grobe Vereinfachung, ja, aber so sind Leben und Tod. Alle lebenden Dinge sind die Freunde des Todes, ob es ihnen bewusst ist oder nicht.«
Und der Mann tritt vor und bleibt stehen, als wäre ihm plötzlich ein Gedanke gekommen, und er dreht sich um und mustert den Jungen. Seine Wangen zucken auf seltsame Weise, seine Augen ziehen sich zusammen, und dem Jungen wird klar, dass er zu lächeln versucht.
»Meine Freunde«, sagt der Mann zu dem Jungen. Ohne ein weiteres Wort begibt er sich zu dem toten Tier und lässt das Beil in der Hand umherwirbeln, als wäre es ein Spielzeug.
Der Fremde nimmt das Beil und trennt die Beine von dem Tier, legt sie zur Seite wie Feuerholz. Dann spaltet er mit Furcht einflößender Mühelosigkeit den Kopf; er zwängt die Beilklinge weiter in den Spalt und zieht ihn auseinander, eine Kopfhälfte mit jeder Hand, und die Männer behaupten, noch nie gesehen zu haben, wie jemand dies so mühelos geschafft hat. Der Fremde fasst das Beil höher am Stiel und entfernt den Kiefer. Nun ist das Schwein kopf- und beinlos. Er tauscht das Beil gegen ein Messer und macht einen Schnitt vom Unterleib bis zum Hals, und seine Augen verengen sich vor Konzentration, weil er dabei auf keinen Fall die Innereien verletzen will. Alle Männer nicken, als sie sehen, wie sehr er mit seiner Arbeit vertraut ist. Dann nimmt er einen Blecheimer und entfernt die Eingeweide, den Magen, Herz und Blase, achtet darauf, nichts davon zu öffnen und den fauligen Inhalt zu befreien.
Die Sau ist so gut wie fertig. Fast bereit, um gebraten oder gesalzen zu werden. Der Mann tritt zurück und bewertet seine Arbeit mit einem Nicken. Er schwitzt nicht einmal.
»So schnell habe ich das noch niemanden machen sehen, Mister«, sagt der Vater des Jungen. »Wie heißen Sie?«
Sein Mund zuckt wieder, als wollte er lächeln, aber er kann es nicht. »Ich war in einem Schlachthaus. Es ist einfach.«
»Wir haben nicht viel, womit wir Sie bezahlen können.«
»Das habe ich auch nicht von Ihnen verlangt. Aber etwas zu essen würde mir guttun.«
Der Vater
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