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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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winkte er ihnen zu, und sie folgten ihm durch das Labyrinth.
    Danach erreichten sie eine andere Zelle, und wer auch immer dort saß, flüsterte unablässig und kratzte an den Wänden und der Tür. Pike schaute zu der Person hinauf und sagte: »Und hier ist Mr. Roosevelt, glaube ich.«
    Hammond und Connelly wechselten einen Blick und fingen an, auch ihn herauszusägen. Roosevelt wich vor der Säge zurück und schrie; er hielt nicht den Mund, bis Hammond den Kopf durch das Loch steckte. Dann fing er an zu schluchzen und kroch durch die Öffnung. Als er Connelly erblickte, brach er vor ihm zusammen und tastete wie ein Invalide nach seinen Hosenbeinen.
    »Mein Gott, Rosie«, murmelte Hammond. »Mein Gott.«
    »Was haben sie mit dem Jungen gemacht?«, fragte Peachy.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Pike. »Obwohl ich in der Nähe war und es hörte. Was auch immer es war, es war ziemlich schlimm.«
    Aber es hatte keine Spuren auf ihm hinterlassen, weder Verletzungen noch Blutflecken.
    »Connelly«, flüsterte er. »Connelly. Connelly, bist du das?«
    »Ich bin hier«, sagte Connelly. »Ich stehe vor dir.«
    »Er … er ist gekommen. Er war hier, eben noch. Weißt du das?«
    »Ja, Rosie. Ja, ich weiß.«
    »Er war hier und hat zu mir gesprochen.«
    »Okay, Rosie. Es ist okay.«
    Roosevelt riss die Augen weit auf. »Weißt du, was er mir gezeigt hat?«, flüsterte er langsam.
    »Wir müssen los«, unterbrach Pike ihn. »Nun, Mr. Hammond, ich schlage vor, wir verlassen diesen Ort auf der Stelle. Wo ist Ihr Tunnel in die Freiheit?«
    »Hier entlang«, sagte Hammond. »Komm schon, Rosie. Komm schon, Mann, auf die Füße. Komm jetzt.«
    Roosevelt erhob sich taumelnd, und mit Hammonds Unterstützung stolperte er durch die Gänge. Bald roch Connelly die Nachtluft, die erste frische Luft seit seiner Gefangennahme. Sie gingen schneller, wollten verzweifelt nach draußen. Dort heulte der Wind, und eine Brise wehte durch die Tunnel, besprühte sie mit Staub und zwang sie, die Augen zu beschatten.
    Über ihnen sagte eine Stimme: »Es zieht aber mächtig. Wo kommt das her? Und dieser verdammte Krach?«
    Sie liefen los, stolperten durch die Gänge und kamen zu einem Loch in einer alten Ziegelmauer, das kaum mehr als zwei Fuß breit war. Pike ging zuerst, dann Hammond, dann Peachy; ihnen folgten Rosie und Roonie, und schließlich zwängte sich Connelly durch die Lücke und schob sich aus dem Erdreich.
    Es war ein schwieriges Vorankommen. Er hatte kaum genug Platz, um sich mit den Ellbogen abstützen zu können, und war gezwungen, sich mit den Füßen voranzuschieben. Mehr als einmal fiel ihm Erde ins Gesicht und ließ ihn husten. Er war fest davon überzeugt, der Tunnel würde gleich einstürzen. Die Strecke erschien endlos, und Roonie wurde oft langsamer und trat ihm ins Gesicht. Irgendwo voraus schluchzte jemand, vielleicht Roosevelt, vielleicht auch Roonie.
    Vor ihnen lagen zehn endlos erscheinende Minuten des Kriechens und der Anstrengung. Als Roosevelt heraustaumelte, bewegte sich die Erde, die Tunnelseiten regneten herab und verschütteten Connelly und Roonie. Connelly schloss die Augen und holte Luft, sobald er konnte, versuchte das Brennen in seiner Nase zu ignorieren. Er fühlte, wie Roonie förmlich vorwärtsschoss, zweifellos von den anderen herausgezogen, und er grub die Hände durch das Erdreich nach vorn, griff blindlings zu. Jemandes Fingerspitzen berührten ihn und verschwanden. Mit brennenden Lungen zwängte er sich ein Stück weiter nach vorn. Dann ertastete wieder etwas seine Hand, schnappte sich sein Handgelenk und zog. Keuchend rutschte er ins Freie.
    »Still!« Das war Pike.
    Sie waren mit Erde bedeckt, wie ein paar Krieger, die sich für den Kampf im Ödland getarnt hatten. Connelly rieb sie sich aus den Augen, und Hammond flüsterte: »Kommt, weiter.«
    Sie rannten den Hügel hinunter, und als Connelly einen Blick über die Schulter warf, sah er, dass sich das Gefängnis genau auf der Hügelkuppe befand, weshalb Hammond einen waagerechten Tunnel graben konnte. Am Fuß des Hügels erhob sich eine breite Gestalt, und sie hörten Monk leise rufen: »Habt ihr sie alle? Alle Mann? Sind sie in Ordnung?«
    »Wir haben sie«, antwortete Roonie. »Jetzt müssen wir …«
    »Mistkerle!«, brüllte jemand weit über ihnen. Sie drehten sich um.
    Das kehlige Bellen einer Schrotflinte ertönte, um sie herum schossen winzige Dreckfontänen in die Höhe. Hammond stürzte fluchend zu Boden und hielt sich den Knöchel. »Lauft!«,

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