Mrs. Alis unpassende Leidenschaft
nur noch mehr lachen würde. Die Buchbestellung des armen Hugh hatte zu sechs unbemerkten monatlichen Kreditkartenabbuchungen für die Mitgliedschaft in einer Vereinigung namens »Unsere vierbeinigen Freunde« geführt, die, wie sich herausstellte, keine von den Tierschutzorganisationen seiner Frau war, sondern eine Gruppierung mit deutlich esoterischeren Interessen. Schon allein aus Gründen der Diskretion war es besser, die Geschichte nicht zu erwähnen. Sie hatte als warnendes Beispiel im Dorf die Runde gemacht. Dennoch riefen einige Leute ihre Hunde seitdem bei Fuß, wenn sie Whetstone auf der Straße begegneten.
»Es ist eine einmalige Gelegenheit, Dad. Da ist diese alte Frau, das Cottage gehörte ihrer Tante – zur Miete mit Kaufoption –, und sie will keinen Makler. Wir könnten alle möglichen Gebühren sparen.«
»Schön für euch«, sagte der Major. »Aber wie kann man ohne Immobilienmakler sicher sein, dass der Preis in Ordnung ist?«
»Darum geht es ja gerade«, erwiderte Roger. »Wir könnten die Sache jetzt unter Dach und Fach kriegen, bevor ihr irgendjemand klarmacht, wie viel das Haus in Wirklichkeit wert ist. Es klingt einfach perfekt, Dad, und es liegt nur ein paar Minuten von dir entfernt, in Little Puddleton.«
»Ich weiß wirklich nicht, warum ihr ein Cottage braucht«, entgegnete der Major.
Er kannte Little Puddleton, ein Dorf, das aufgrund seines hohen Anteils an Wochenendbewohnern mehrere Läden für kunstgewerbliche Töpferware sowie ein Kaffeehaus hervorgebracht hatte, in dem handgeröstete Bohnen zu exorbitanten Preisen verkauft wurden. Im Musikpavillon auf der Dorfwiese fanden zwar hervorragende Kammerkonzerte statt, aber der Pub des Ortes war dazu übergegangen,
moules frites
und kleine Abendgerichte zu servieren, die aus aufeinandergestapelten und so perfekt runden Speisen bestanden, dass man hätte glauben können, sie wären in einem Abflussrohr geformt worden. Little Puddleton war eines von den Dörfern, in denen die Leute containerweise Neukreuzungen antiker Rosen in den gerade angesagten Farbtönen kauften, um sie gegen Ende des Sommers aus ihren glasierten italienischen Jardinières zu reißen und wie abgestorbene Petunien auf den Komposthaufen zu werfen. Alice Pierce, seine Nachbarin, unternahm ganz ungeniert einmal jährlich ihren Raubzug, bei dem sie alle Komposthaufen abklapperte. Sie hatte ihm im vergangenen Jahr mehrere Sträucher geschenkt, darunter eine seltene schwarze Teerose, die jetzt vor seinem Gewächshaus blühte.
»Du weißt, dass ihr, deine Freundin und du, hier in Rose Lodge jederzeit willkommen seid«, fügte der Major hinzu.
»Darüber haben wir schon gesprochen. Ich habe Sandy gesagt, dass du jede Menge Platz hast und bestimmt auch bereit wärst, den hinteren Teil des Hauses abzuteilen, so dass eine separate Wohnung entsteht.«
»Eine separate Wohnung?«
»Aber Sandy meinte, das würde aussehen, als wollten wir dich in ein Austragsstübchen abschieben, und wir sollten uns besser erst mal ein eigenes Haus anschaffen.«
»Wie rücksichtsvoll!« Die Stimme des Majors kiekste vor Empörung.
»Hör zu, Dad, wir möchten unbedingt, dass du mitkommst, es dir ansiehst und absegnest«, sagte Roger. »Sandy hat auch auf einen Kuhstall bei Salisbury ein Auge geworfen, aber ich wäre viel lieber in deiner Nähe.«
»Danke.« Dem Major war durchaus bewusst, dass es Roger wahrscheinlich sehr viel mehr um Geld als um einen Ratschlag ging. Andererseits würde sein Sohn für den Kuhstall in Salisbury ganz genauso um Geld bitten. Vielleicht ging es ihm also tatsächlich um die Nähe zur Heimat. Dem Major wurde warm ums Herz bei diesem Aufflackern von Sohnesliebe.
»Man ist ja mit dem Auto schnell in Sussex, und wenn ich jetzt ein paar Jahre in deinem Golfclub spiele, kriege ich später vielleicht die Chance, einem ernstzunehmenden Club beizutreten.«
»Ich kann dir nicht ganz folgen«, sagte der Major. Die aufgeflackerte Sohnesliebe erlosch wie eine Zündflamme in plötzlich entstandener Zugluft.
»Na ja, in Salisbury müsste ich mich in die Wartelisten eintragen lassen. Dein Club hat zwar kein besonderes Renommee, aber der Chef meines Chefs spielt in Henley und sagte, dass er von euch schon gehört hat. Einen Haufen alter Knacker hat er euch genannt.«
»Soll das ein Kompliment sein?«, fragte der Major, der versuchte zu verstehen, wovon sein Sohn gerade sprach.
»Hör zu, Dad … Würdest du uns am Donnerstag bei dem Treffen mit Mrs. Augerspier in Little
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