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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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keine Lust auf einen Kampf mit einem von der Sorte.«
    Der Waschbär hielt Wort und sprang sie nicht an, und nach einer Viertelstunde kamen sie zu der Fabrik.
    Der Tau hielt die Witterung, die noch auf dem Boden war. Viel hatte sich verflüchtigt. Benzindämpfe und Steinstaub überwogen. Menschengerüche waren überall, ebenso der Geruch von nassem Beton und schalem Blut. Tucker, die Nase auf der Erde, nahm die Witterung auf. Mrs Murphy untersuchte das Bürogebäude, aber sie kam nicht hinein. Kein Fenster stand offen, und im Fundament gab es keine Hohlräume. Sie murrte.
    Ein scharfer Geruch sprang Tucker in die Nase.
    »Hier!«
    Mrs Murphy raste hin und hielt ihre Nase auf die Erde. »Wo führt das hin?«
    »Nirgends.« Tucker konnte sich das nicht erklären. »Es ist bloß ein Hauch, wie ein kleiner Punkt. Keine Linie. Wie wenn etwas verschüttet worden wäre.«
    »Riecht wirklich nach Schildkröte.« Die Katze kratzte sich hinter den Ohren.
    »So ähnlich.«
    »So was hab ich noch nie gerochen – du?«
    »Nie.«

 
5
     
    Nicht einmal Mrs George Hogendobbers leidenschaftlicher Monolog über das Böse auf dieser Welt vermochte Mrs Murphy und Tucker aufzurütteln. Mrs Hogendobber war noch nicht mit beiden Füßen durch die Eingangstür, als sie schon erklärt hatte, dass Adam wegen des Apfels in Ungnade gefallen sei, dass der Mensch danach das Bündnis mit Gott gebrochen und eine Flut uns rein gewaschen habe, indem sie alle bis auf Noah und seine Familie tötete. Moses konnte seine Schar nicht von der Anbetung des Goldenen Kalbs abhalten, und Isebel stünde an jeder Straßenecke, von Plattencovern gar nicht zu reden. Sie verkündete dies alles nicht unbedingt in einer historisch korrekten Reihenfolge, doch ihre Rede war erkennbar von einem roten Faden durchzogen: Wir sind von Natur aus sündig und unrein. Das führte natürlich zu Kelly Craycrofts Tod. Mrs H. griff weit aus, um exakt aufzudecken, wie die hebräische Geschichte, so wie sie im Alten Testament niedergeschrieben war, im Untergang eines Straßenbauunternehmers kulminierte.
    Harry dachte sich, wenn Mrs Hogendobber mit ihrer lückenhaften Logik leben konnte, dann konnte sie es auch.
    Während Mrs Hogendobber ihre Postwurfsendungen in den Papierkorb warf, ließ sie sich weitschweifig über Holofernes und Judith aus. Bevor sie bei deren schauerlichem biblischem Ende anlangte, hielt sie inne – was an sich schon eine ausgesprochene Seltenheit war –, trat an den Schalter und spähte hinüber. »Wo sind die Tiere?«
    »Völlig weggetreten. Diese Faulpelze«, antwortete Harry. »Sie waren heute Morgen so träge, dass ich sie wahrhaftig zur Arbeit gefahren habe.«
    »Sie verwöhnen diese Kreaturen, Harry, und Sie brauchen einen neuen Wagen.«
    »Ich bekenne mich in allen Punkten der Anklage schuldig.«
    Josiah kam herein, als Harry das Wort »schuldig« aussprach.
    »Ich habe gleich gewusst, dass du es warst.« Er deutete auf Harry. Das sanfte Pink seines Ralph-Lauren-Polohemds unterstrich seine Sonnenbräune.
    »Über solche Dinge macht man keine Witze.« Mrs Hogendobbers Nasenlöcher flatterten.
    »Na hören Sie mal, Mrs Hogendobber, ich mache doch keine Witze, nicht über den Craycroft-Mord. Sie sind überempfindlich. Das sind wir alle. Es war ein furchtbarer Schock.«
    »Und ob und ob. Setzet euren Glauben nicht in weltliche Dinge, heißt es, Mr DeWitt.«
    Josiah strahlte sie an. »Das tu ich leider, Madam. In einer Welt der Unbeständigkeit greife ich zu der besten Unbeständigkeit, die ich finden kann.«
    Wie ein Wirbel stieg die Röte in Mrs Hogendobbers hübsch konservierte Wangen. »Sie sind geistreich, umschwärmt und ungemein gerissen. Mit Leuten wie Ihnen nimmt es ein schlimmes Ende.«
    »Vielleicht, aber denken Sie daran, wie gut ich mich bis dahin amüsieren werde. Sie sehen wirklich nicht so aus, als ob Sie sich jemals amüsieren würden.«
    »Ich lasse mich nicht beleidigen.« Mrs Hogendobbers Gesicht glühte puterrot.
    »Ach, kommen Sie, Mrs Hogendobber, Sie wandeln auch nicht auf dem Wasser«, erwiderte Josiah kühl.
    »Genau! Ich kann nicht schwimmen.« Ihr Gesicht färbte sich dunkler. Es war eine scharfe Kränkung für sie; es würde ihr niemals einfallen, sich mit Jesus zu vergleichen. Sie drehte sich zu Harry um, »Guten Tag, Harry.« Mit gezwungener Würde verließ Mrs Hogendobber das Postamt.
    »Guten Tag, Mrs Hogendobber.« Harry wandte sich an den schallend lachenden Josiah. »Sie hat nicht den geringsten Sinn für Humor, und du

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