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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bestehenden Straße zu schaffen, kam für die maßgeblichen Instanzen in Richmond nicht infrage. Sie riefen »Zu teuer!« und ignorierten dabei die horrenden Summen, die sie bereits vergeudet hatten, indem sie ein Forschungsunternehmen engagierten, um für sie die Drecksarbeit zu verrichten. Sie dachten, die Bevölkerung würde ihren Zorn gegen das Forschungsunternehmen richten und das Verkehrsamt könnte sich hinter diesem Schutzschild verstecken. Die republikanische Partei ergriff sofort die Gelegenheit, die regierenden Demokraten in eine prekäre Lage zu bringen, und verwandelte die Umgehungsstraße in ein politisch heißes Eisen. Das Verkehrsamt blieb hartnäckig. Den Demokraten, deren Macht schwand, wurde mulmig zumute. Die Angelegenheit entwickelte sich zu einem interessanten Drama, in welchem politische Karrieren begannen und endeten.
    Harry war der Ansicht, jede veröffentlichte Zahl müsse man im Geist noch verdoppeln. Aus einem absurden Grund konnte die Regierung nicht mit Geld umgehen. Das bekam Harry im Postamt zu spüren. Die Bestimmungen, die eigentlich zu ihrer Erleichterung erlassen, wurden, machten alles nur noch schlimmer, sodass sie ihr Postamt schließlich so betrieb, wie es für die Gemeinde am besten passte, und nicht, wie es irgendeinem fernen Sowieso passte, der in Washington, D.C., auf seinem fetten Arsch saß. Dasselbe galt für die Leute von der Staatsregierung in Virginia. Sie würden nicht auf den Straßen fahren, die sie bauten; ihnen brach nicht das Herz, weil herrliches Ackerland vernichtet und die Wasserscheide gefährdet wurde. Sie zogen eine hübsche Linie auf der Landkarte und erzählten dem Gouverneur etwas von Verkehrsfluss. Alle Regierungsangestellten rechtfertigten ihr Vorhandensein, indem sie die Prozedur so stark wie möglich komplizierten und dann die Komplikationen lösten.
    Unterdessen erzählte man den Bürgern von Albemarle County, sie müssten den Raub ihres Landes zugunsten der südlicheren Bezirke akzeptieren, Bezirke, die erhebliche Beträge zur Wahlkampfführung gewisser Politiker beigesteuert hatten. Nicht einer erwog die Idee, die Leute selber Geld aufbringen zu lassen, um die zentrale Durchgangsstraße auszubauen. Wie hoch auch die zusätzlichen Kosten im Vergleich zu einer Umgehungsstraße sein würden, Albemarle war bereit, sie zu zahlen. Doch eine derartige Selbstverwaltung – allein schon der Gedanke daran war allzu revolutionär.
    Harry, in dem Glauben erzogen, die Regierung sei ihr Freund, hatte durch Erfahrung gelernt, die Regierung für ihren Feind zu halten. Sie relativierte ihre Einstellung nur städtischen Beamten gegenüber, die sie kannte und mit denen sie persönlich reden konnte.
    Etwas sprach für die Neulinge: Sie waren politisch aktiv. Gut, dachte Harry. Sie werden es brauchen.
    All diese Dinge hatte sie mit Susan in der Blue-Ridge-Brauerei bequatscht. Eiskaltes Bier an einem schwülen Abend schmeckte köstlich.
    »Und?«
    »Was und, Susan?«
    »Du sitzt seit zehn Minuten da und hast keinen Ton gesagt.«
    »Oh, Verzeihung. Mein Zeitgefühl muss mir abhandengekommen sein.«
    »Anscheinend.« Susan lächelte. »Komm schon, was ist los? Wieder Streit mit Fair?«
    »Weißt du, ich kann nicht entscheiden, wer das größere Arschloch ist, er oder ich. Ich weiß bloß, wir können nicht im selben Zimmer sein, ohne zu streiten. Selbst wenn wir in freundschaftlichem Ton anfangen … es endet immer mit gegenseitigen Vorwürfen …«
    Susan wartete. Harrys Satz blieb unvollendet. »Gegenseitige Vorwürfe weswegen?«
    »Ich hab ihn gefragt, ob er mit Boom Boom schläft.«
    »Was?« Susans Unterlippe klappte herunter.
    »Du hast richtig gehört.«
    »Und?«
    »Er hat Nein gesagt. Oh, und dann ging es weiter. Jeden Fehler, den ich gemacht habe, seit wir uns kennen, hat er mir ins Gesicht geworfen. Gott, ich bin’s so leid, ihn, die Situation …« – sie machte eine Pause –, »… mich selbst. Da draußen ist eine ganze Welt, und alles, woran ich denken kann, ist diese dämliche Scheidung.« Wieder eine Pause. »Und Kellys Ermordung.«
    »Zum Glück gibt es da keine Verbindung.« Susan trank einen tiefen Zug.
    »Hoffentlich nicht.«
    »Bestimmt nicht.« Susan verwarf den Gedanken sofort. »Das glaubst du doch auch nicht. Er war vielleicht nicht der Mann, den du gebraucht hast, aber er ist kein Mörder.«
    »Ich weiß.« Harry schob das Glas weg. »Aber ich kenne ihn nicht mehr – und ich traue ihm nicht.«
    »Ist dir je aufgefallen, dass Freunde einen

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