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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Michelinmann.
    Susan guckte ins Wasser. Die vorübergleitenden Enten guckten zurück. Susan hatte eigens zu diesem Zweck einen Ballkescher dabei, und mit einigem Geschick befreite sie ihren Ball aus der Tiefe.
    »Ich sollte mir auch so einen zulegen.«
    »Zumal du so viel Geld für Golfbälle ausgibst.« Susan schob den Kescher wieder zusammen und verstaute ihn in ihrer Tasche. Dann ließ sie ihren Ball fallen.
    »Wieso denkst du, dass es ein und dieselbe Person getan hat?« Boom Boom hatte sich genügend beruhigt, um auf Susans ursprüngliche Frage zurückzukommen.
    »Zwei grausame – ganz besonders grausame – Morde, und das innerhalb einer Woche.«
    »Das ist nicht stichhaltig. Der zweite Mord könnte eine Nachahmung sein. Die Titelseiten der Zeitungen, die Abendnachrichten und Gott weiß was noch waren voll von Einzelheiten über Kellys Ermordung. Es gehört nicht viel Grips dazu, um festzustellen, dass die Zeit günstig war, um eine alte Rechnung zu begleichen, und dann gute Nacht, Maude Bly Modena.«
    »Daran hab ich noch nicht gedacht.«
    »Ich hab noch an was anderes gedacht.«
    »Was?«
    »Susan, was, wenn die Polizei uns nicht alles sagt? Wenn sie mit irgendwas hinterm Berg hält?«
    »Auch daran hab ich noch nicht gedacht.« Susan schauderte.

 
15
     
    Rick Shaw beugte sich über einen weiteren Bericht des Untersuchungsrichters. Normalerweise versank das Büro am Wochenende in einen Zustand der Erstarrung, abgesehen von den Fällen wegen Trunkenheit am Steuer. Nicht so an diesem Wochenende. Die Leute waren angespannt. Er war angespannt, und die verfluchte Zeitung hatte ihm einen Reporter an die Fersen geheftet. Der Vogel nistete auf dem Parkplatz, seit er ihn aus dem Büro geworfen hatte.
    Es gab keine Anzeichen für sexuellen Missbrauch des Opfers. Maude war zwei Stunden tot gewesen, bevor der Zug sie überfuhr; auch das berichtete der Untersuchungsrichter. Es gab aber auch keine Schusswunden, keine Schwellungen am Hals und keinerlei Quetschungen. Auch diesmal fand sich eine winzige Spur Zyanid in den Haaren. Wer auch immer diese Menschen mit Zyanid umbrachte, verstand eine Menge von Chemie. Er oder sie ging keineswegs verschwenderisch mit dem Zeug um. Der Mörder bezog das Körpergewicht des Opfers in seine Berechnungen ein. Rick schüttelte den Kopf und klappte den Bericht zu, dann schlurfte er zu Officer Coopers Schreibtisch, wo er aus einem offenen Päckchen eine Zigarette schnorrte. Ein verbotenes Vergnügen, das bald von Schuldbewusstsein abgelöst werden würde, aber nicht bevor die Zigarette geraucht war.
    Ein tiefer Zug beruhigte ihn. Er durfte nicht vergessen, auf dem Nachhauseweg Pfefferminz zu kaufen, damit seine Frau seinen Atem nicht roch. Er studierte eine Karte des Bezirks an der Wand. Die Fundorte der zwei Leichen lagen im selben Landstrich, nur wenige Kilometer auseinander. Der Mörder war höchstwahrscheinlich aus der Gegend, aber nicht unbedingt ein Einwohner von Crozet. Albemarle County umfasste fast zweitausend Quadratkilometer, und jedermann konnte mühelos nach Crozet hinein- und wieder hinausfahren. Natürlich kannte man sich untereinander. Ein Fremder wäre aufgefallen. Keine Meldung dieser Art. Selbst jemand aus Charlottesville oder ein Freund von außerhalb wäre beobachtet worden.
    Die Posthalterin und Market Shiflett bildeten den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Officer Cooper hatte erwähnt, dass die Posthalterin eine Idee mit irgendwelchen Postkarten hätte. Die Menschen dachten gewöhnlich, was sie täten, sei von Belang, und Mary Minor Haristeen war keine Ausnahme. Der Sheriff überprüfte die Postkarten binnen einer Stunde nach Harrys Telefonat. Die Poststempel waren aus verschiedenen Orten.
    Trotzdem beschloss er, Harry anzurufen. Nach einigen Höflichkeiten dankte er ihr für ihre Wachsamkeit und sagte ihr, er habe die Postkarten überprüft, und sie schienen ihm in Ordnung.
    »Könnte ich sie haben – für kurze Zeit?«, bat Harry ihn.
    Er überlegte. »Wozu?«
    »Ich möchte sie mit den Stempelfarben bei mir im Amt vergleichen – bloß für alle Fälle.«
    »In Ordnung, wenn Sie versprechen, sie nicht zu beschädigen.«
    »Bestimmt nicht.«
    Nach Rick Shaws Telefonat rief Harry Rob an, und er erklärte sich bereit, die erste Postkarte aus Frankreich, die ihm im Hauptpostamt in die Hände fiel, »auszuleihen«. Sie gelobte, sie ihm am nächsten Tag zurückzugeben.
    Dann fiel ihr ein, dass sie Mrs Hogendobber befragen musste. Sie rief Mrs H. an, die erstaunt

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