Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
nicht fassen.
    »Gehen wir rein.« Mrs Murphy trabte zur Hintertür, die Bob in der Hast, mit der er seinen Angreifern entflohen war, offen gelassen hatte.
    Mit gesenktem Kopf folgte Tucker der Spur. Berryman war durch die Hintertür eingetreten. Er hatte den Lagerraum durchquert und sich geradewegs an und unter das Pult begeben. Er war nirgendwo anders stehen geblieben. Tucker, intensiv mit der Witterung befasst, stieß sich an der Rückseite des Pults den Kopf.
    Mrs Murphy, dicht hinter ihr, lachte. »Pass auf, wo du hinläufst.«
    »Deine Augen sind besser als meine«, knurrte Tucker. »Aber ich hab eine goldene Nase, Katze, merk dir das.«
    »Schön, Goldnase, was hat er unter dem Pult gesucht?« Mrs Murphy kuschelte sich neben Tucker.
    »Seine Hände sind über die Seiten, den Deckel und die Rückseite geglitten.« Tucker folgte der Spur.
    Mrs Murphy starrte mit großen Pupillen auf das Pult. »Ein Geheimfach.«
    »Ja, aber wie kriegen wir es auf?«
    »Ich weiß es nicht, aber er ist ein ungeschickter Mensch. Es kann nicht so kompliziert sein. « Mrs Murphy stellte sich auf die Hinterbeine und beklopfte sachte die Seiten des Pults.
    Ein lauter Knall jagte ihnen einen Mordsschrecken ein. Sie schossen unter dem Pult hervor. Mrs Murphys Schwanz sah aus wie eine Flaschenbürste. Tuckers Nackenhaare sträubten sich. Aber kein weiterer Laut drang an ihre empfindlichen Ohren.
    Mrs Murphy, dicht am Boden, die Schnurrhaare vorgestreckt, schlich langsam, immer eine Pfote nach der anderen, zum Hinterzimmer. Tucker, neben ihr, kroch ebenfalls so leise sie konnte, und das war ziemlich leise. Als sie den Lagerraum erreichten, sahen sie, dass die Tür zugefallen war.

    »Oh nein!«, rief Tucker aus. »Kommst du an den Türknauf ran?«
    Mrs Murphy streckte sich zu voller Länge. Sie konnte mit den Pfoten gerade bis an den Keramikknauf hinaufreichen, ihn aber nicht ganz herumdrehen. Sie probierte bis zur Erschöpfung.
    Schließlich sagte Tucker: »Gib’s auf. Wir müssen die Nacht über hier drinbleiben. Sobald Leute auf den Beinen sind, schlag ich Alarm.«
    »Harry kriegt die Krise.«
    »Ich weiß, aber wir können nichts machen. Wir sind bei ihr ohnehin schon in Ungnade gefallen nach allem, was wir uns auf den Schienen geleistet haben. Mann, oh Mann, wir können uns auf was gefasst machen.«
    »Nein, sie wird nicht wütend sein.«
    »Hoffentlich nicht.«
    Mrs Murphy lehnte sich an die Tür und verschnaufte. »Sie liebt uns. Wir sind alles, was sie hat. Ich mag gar nicht dran denken, dass Harry nach uns sucht. Es war eine schreckliche Woche für sie.«
    »Ja.«
    »Wenn wir schon hier festsitzen, können wir uns ebenso gut an die Arbeit machen.«
    »Ich bin dabei.«

 
19
     
    Pewter, die sich an der Fleischtruhe herumtrieb, hörte Tucker als Erste heulen. Das Geräusch war weit entfernt, aber sie war sicher, dass es Tucker war. Eine riesige Mortadella lockte sie. Courtney hob das köstliche Fleisch aus der Truhe. Morgens hatte sie Brotstreichdienst. Bis sieben Uhr hatten die Fahrer, die von den umliegenden Farmen kamen, den Vorrat vertilgt, den sie am Sonntagabend gemacht hatte.
    »Gib mir was! Gib mir was! Gib mir was!« Pewter angelte sich mit einer Kralle ein Stück Wurst.
    »Lass das.« Courtney schlug ihr auf die Pfote.
    »Ich hab Hunger!« Pewter langte wieder hinauf, und Courtney schnitt ihr einen Brocken ab. Pewter zu bestechen war leichter, als sie zu erziehen.
    Die Katze packte das wohlriechende Fleisch und eilte zur Hintertür. Ihr Hunger überwog ihre Neugier, aber sie dachte bei sich, sie könnte gleichzeitig fressen und lauschen. Ein neuerliches lang gezogenes Heulen überzeugte sie, dass der unglückliche Hund tatsächlich Tucker war. Sie kehrte zu Courtney zurück, wo sie die Mortadella erneut ernsthaft in Versuchung führte, doch sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, rieb sich an Courtneys Beinen und eilte dann wieder zur Hintertür. Sie musste diese Prozedur in immer derselben Reihenfolge dreimal wiederholen, ehe Courtney ihr die Hintertür öffnete. Pewter wusste, dass Menschen durch Wiederholung lernten, doch selbst dann konnte man nie sicher sein, dass sie tun würden, worum man sie bat. Sie ließen sich so leicht ablenken.
    Als sie aus dem Laden war, setzte Pewter sich hin und wartete auf ein weiteres Heulen. Sobald sie es vernahm, sprang sie durch die Hinterhöfe und kam an der rückwärtigen Gasse heraus. Ein erneutes Heulen führte sie geradewegs zur Hintertür von Maude Bly Modenas

Weitere Kostenlose Bücher