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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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gewöhnt, den Menschen nicht zu trauen. Ich fühle mich schrecklich.«
    Harrys Stimme wurde sanft. »Niemand von uns ist daran gewöhnt. Man kann nicht von uns erwarten, dass wir unser Verhalten über Nacht ändern – und vielleicht ist es auch besser, wenn wir das nicht tun. Aber solange wir den Mörder nicht gefasst haben, müssen wir auf der Hut sein. Wollen Sie nicht lieber Larrys Frau heute Nacht bei sich schlafen lassen, oder, besser noch, zu ihnen gehen?«
    »Meinen Sie, dass das nötig ist?«
    »Eigentlich nicht«, log Harry. »Aber warum ein Risiko eingehen?«
    »Sie glauben, dass Maude und Kelly Rauschgift verschoben haben, nicht? Sie müssen zusammen Geschäfte gemacht haben. Aber wer ist der Drahtzieher?«
    »Irgendein netter Mensch in Crozet, mit dem wir Tennis spielen oder zur Kirche gehen. Eine Person, die wir seit Jahren kennen.«
    »Warum?« Mrs Hogendobber mochte wohl Predigten über das Böse halten, aber wenn sie wirklich damit konfrontiert wurde, wusste sie nicht mehr ein noch aus. Sie stellte sich den Teufel mit grünen Hörnern oder als Menschen mit zähnefletschender Fratze vor. Es war ihr nicht ein einziges Mal in ihrem langen und relativ glücklichen Leben in den Sinn gekommen, dass das Böse normal sein könnte.
    Als Antwort auf Mrs Hogendobbers Frage zuckte Harry die Achseln. »Liebe oder Geld.«
    Als Mrs Hogendobber weggefahren war, kehrte Harry mit neuer Kraft an die Arbeit zurück. Wenn sie sich, was Mrs Hogendobber betraf, auch ratlos fühlte, so konnte sie sich wenigstens nützlich machen, indem sie das Postamt putzte. Wenigstens eine Sache in ihrem Leben konnte sie in den Griff kriegen.
    Dann trat Fair ins Postamt.
    »Ich habe mich bemüht, ein guter Ehemann zu sein – das weißt du, oder?« Fair räusperte sich.
    »Ja.« Harry hielt den Atem an.
    »Wir haben nie darüber gesprochen, was wir wirklich voneinander erwarteten. Vielleicht hätten wir darüber reden sollen.«
    »Was ist los? Komm, sag schon, lass es raus, um Himmels willen.« Harry war drauf und dran, die Hand nach ihm auszustrecken. Sie nahm sich zusammen.
    Fair stammelte: »Nichts ist los. Wir haben Fehler gemacht. Das wollte ich bloß sagen.«
    Er ging. Er hatte ihr von Boom Boom erzählen wollen. Die Wahrheit. Er hatte es versucht. Er konnte es nicht.
    Harry fragte sich, ob er in die Morde verwickelt war. Er benahm sich so merkwürdig. Es konnte nicht sein.
    Ausgeschlossen.

 
28
     
    Mrs Hogendobbers Befürchtungen waren berechtigt. Rick Shaw schäumte, als sie und Harry gestanden, den zweiten Ordner kopiert zu haben.
    Als Harry nach Hause kam, befand sie, dass, wenn dies vielleicht auch nicht der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen war, er doch immerhin so schlimm gewesen war, dass sie ihn kein zweites Mal hätte erleben wollen.
    Sie rief Susan an und erzählte ihr von Fairs sonderbarem Benehmen. Susan erklärte, Fair befinde sich im Trauerstadium der Scheidung. Harry bat sie, morgen Vormittag auf eine lange Kaffeepause ins Postamt zu kommen. Als sie aufgelegt hatte, beschloss sie, Susan dann auch von der Postkarte mit der Rüstung zu erzählen, die sie erhalten hatte. Sie musste wissen, was Susan dazu zu sagen hatte. Außerdem – wenn sie ihrer besten Freundin nicht trauen konnte, war das Leben nicht mehr lebenswert.

 
29
     
    Tucker nagte hinter der Fleischtheke an einem großen Knochen. Market Shiflett hatte ihr in Spendierlaune einen frischen geschenkt. Mrs Murphy und Pewter bekamen kleinere Rindsknochen. Sie kauten munter vor sich hin, während sie sich gegenseitig über die neuesten Ereignisse unterrichteten. Ozzie, Bob Berrymans Australischer Schäferhund, sei vollkommen am Boden zerstört. Pewter behauptete, er wedle kaum mit dem Schwanz und belle fast nie. Mim Sanburnes hochnäsiger Afghane sei gestern seiner Hoden verlustig gegangen. Die Tierneuigkeiten, normalerweise im Sommer reichlich vorhanden, blieben dieses Jahr hinter den Menschenneuigkeiten zurück.
    Tucker schilderte Rick Shaws temperamentvollen Ausbruch. Die arme Mrs Hogendobber hatte gedacht, sie käme ins Gefängnis.
    Courtney achtete kaum auf die drei Tiere, die Knochen mahlten und sich unterhielten. Ihre großen Ohrringe klimperten.
    »Seit wann kleidet sich denn Courtney wie eine Zigeunerin?«, wollte die in puncto Kleidung konservative Mrs Murphy wissen.
    »Sie will Danny Tucker auf sich aufmerksam machen. Er mäht heute Maude Bly Modenas Rasen. Er wird sie hören, bevor er sie sieht.« Pewter hatte so viel gefressen, dass sie sich

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