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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht. Ich weiß, ich hab keine gute Figur gemacht, aber ich konnte es auf der Beerdigung nicht mehr ertragen. Josiahs kluge Ratschläge«, sagte er erbittert, »waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Was weiß denn der von Männern und Frauen?«

    Harry meinte verwirrt: »Ich nehme an, er weiß eine ganze Menge.«
    »Du machst wohl Witze. Er nutzt Mim Sanburne aus, um in Palm Beach und Saratoga und New York und Gott weiß wo Partys feiern zu können.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Er ist ein guter Beobachter, und weil er nicht verheiratet ist und keine enge Beziehung hat, hat er mehr Zeit als andere Leute. Ich schätze, er -«
    »Du magst ihn. Alle Frauen mögen ihn. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum. Maude hat für ihn geschwärmt. Sie sagte, er konnte sie so zum Lachen bringen, dass sie Seitenstiche bekam. Er quasselte über Kleider, Make-up und Dekorationen. Sie haben ständig die Köpfe zusammengesteckt. Ich habe ihr immer gesagt, dass er nichts ist als ein erstklassiger Verkäufer, aber sie sagte, ich soll nicht so kleinkariert sein – sie werde ihn nicht aufgeben. Sie sagte, er gäbe ihr, was ich ihr nicht geben könnte, und ich gäbe ihr, was er ihr nicht geben könnte.« Bob kniff die Lippen zusammen. »Ich hasse die blöde Schwuchtel.«
    »Nenn ihn nicht Schwuchtel«, tadelte Harry. »Mir ist es egal, mit wem er schläft und mit wem nicht. Du bist wütend auf ihn, weil er eng mit Maude befreundet war. Du warst eifersüchtig auf ihn.«
    »So, jetzt ist die Katze aus dem Sack.« Er seufzte. »Es macht mir nichts mehr aus. Willst du wissen, warum ich ihn geschlagen habe? Er kam zu mir und sagte, ich solle mich zusammennehmen. ›Denk an deine Frau‹, sagte er. Ich hatte befürchtet, dass Maude ihm von uns erzählt hätte, und jetzt wusste ich es. Verdammter Kerl! Kommt daher und trieft vor Besorgnis. Er wollte nicht, dass Linda in die Luft ginge und sein inszeniertes Begräbnis ruinierte. Er hat sich nichts aus Maude gemacht.«
    »Hat er wohl. Er hat einen großen Teil der Beerdigung bezahlt.«
    »Wir haben alle dafür bezahlt. Er wollte gut dastehen, damit er den Laden übernehmen kann. Er hat mit Maude genauso viel über ihr Geschäft geredet wie über Wimperntusche. Er wusste, wie einträglich es ist. Ich – mir ist das Geschäft egal. Okay, jetzt ist es heraus. Ich habe Maude geliebt. Sie ist tot, und ich würde alles darum geben, sie zurückzubekommen.« Er machte eine Pause. »Ich werde Linda verlassen. Sie kann das Haus behalten, den Wagen, alles. Ich behalte meine Firma. Ich werde allein sein, aber mein Leben ist dann wenigstens keine Lüge mehr.« Das Bekenntnis beruhigte ihn. »Ich habe Maude nicht umgebracht. Ich hätte ihr nie ein Haar gekrümmt.«
    »Es tut mir so leid, Bob.«
    »Mir auch.« Er reichte ihr den fürs Finanzamt bestimmten Umschlag. »Der Regen hat nachgelassen.« Als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, wurde er verlegen. Er zögerte einen Moment, bevor er ging.
    Harry verstand. »Ich halte den Mund.«
    »Du kannst es erzählen, wem du willst. Ich entschuldige mich für meinen Ausbruch. Ich bedaure nicht, was ich dir erzählt habe. Ich bedaure, wie ich es dir erzählt habe. Du brauchst es dir eigentlich nicht gefallen zu lassen. Ich bin mit den Nerven so rauf und runter. Ich kenn mich selbst nicht mehr. Rauf und runter.« Anders konnte er seine Stimmungsumschwünge nicht beschreiben.
    »Ich glaube, unter den Umständen ist das ganz natürlich.«
    »Ich weiß nicht. Manchmal hab ich das Gefühl, ich werde verrückt.«
    »Das gibt sich. Sei nicht so hart zu dir selbst.«
    Er lächelte ein verkniffenes Lächeln, murmelte etwas und ging.
    Erschöpft von der Begegnung, setzte Harry sich mit einem Plumps hin. Tucker lief zu ihr.
    »So, so, es waren also Liebesbriefe.« Mrs Murphy dachte laut.
    »Vermutlich, aber wir wissen es nicht«, erwiderte Tucker. »Und selbst wenn – er hätte sie in einem Streit umbringen können. Menschen tun so was. Ich habe im Fernsehen gehört, dass jeden Tag vierhundertfünfunddreißig Amerikaner umgebracht werden. Ich glaube, so hat es der Nachrichtensprecher gesagt. Die töten für alles.«
    »Ich weiß, aber ich glaube nicht, dass er sie getötet hat. Ich glaube, er hat Harry die Wahrheit gesagt.«
    »Was miaust du, Miezekatze? Jetzt bin ich dir auf die Schliche gekommen. Du hast immer die Türen aufgemacht, stimmt’s? Du kleiner Schlaumeier.« Harry streichelte Tuckers Ohren, während sich Mrs Murphy an

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