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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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auf die Seite legte und den Kopf auf die ausgestreckte Vorderpfote stützte.
    »Schätze, du hast gehört, was er getan hat?«
    »Mrs Murphy hat es mir gestern erzählt, als du auf dem Topf warst, wie Harry das nennt.« Pewter lachte. »Ich hab eigentlich nichts gegen Harrys Ausdrücke, aber wenn sie dich auf den Topf schickt, hebt sie die Stimme um eine halbe Oktave. Stell dir vor, Courtney steckt sich nicht nur große Reifen in die Ohren; gestern Abend, als Market weg war, hat sie sich doch wahrhaftig einen Martini gemacht. Sie möchte erfahren wirken, und sie denkt, dass das mit einem Martini zu schaffen ist. Ha! Schmeckt wie Feuerzeugbenzin.«
    »Sie ist jung.« Mrs Murphy riss eine zarte Faser roten Fleisches vom Knochen.
    »Wem sagst du das. Die Menschen brauchen vierzig Jahre, um erwachsen zu werden, und die Hälfte von ihnen wird es nicht mal dann. Wir sind mit sechs Monaten bereit für die Welt.«
    »Aber richtig erwachsen sind wir dann noch nicht, Pewter.« Mrs Murphy leckte sich das Maul. »Ich würde sagen, das dauert etwa ein Jahr. Ich frage mich, wieso die Menschen so lange brauchen.«
    »Zurückgeblieben«, lautete Pewters prompte Antwort. »Ich meine, seht euch doch Courtney Shiflett an. Wenn sie mein Kind wäre – die Ringe wären so schnell aus ihren Ohren verschwunden, dass sie nicht wüsste, wie ihr geschieht.«
    »Aber sie arbeitet wenigstens. Denkt mal an all die Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht verdienen, bevor sie Mitte zwanzig sind. Sie arbeitet nach der Schule, und sie arbeitet im Sommer. Sie ist ein braves Kind.« Mrs Murphy hielt die meisten Menschen für faul, besonders die jungen.
    »Wenn du sie so gernhast, dann versuch mal, mit ihr zu leben. Wenn ich dieses George-Michael-Band noch ein einziges Mal höre, werde ich es mit diesen meinen Krallen zerreißen.« Pewter ließ ihre imponierenden Krallen aufblitzen. »Außerdem wird das Mädchen noch taub – und ich obendrein –, wenn sie diese Dröhnkiste nicht leiser dreht. Manchmal denke ich, ich sollte einfach verschwinden und nie zurückkommen – und mich von Feldmäusen ernähren.«
    »Du bist zu dick zum Mäusefangen.« Mrs Murphy konnte es nicht lassen.
    »Dann erkläre ich hiermit feierlich, dass ich vorige Woche eine gefangen habe. Ich habe sie Market geschenkt, und er hat den Kopf geschüttelt und etwas gemurmelt. Er hätte sich ruhig bedanken können.«
    »Sie mögen keine Mäuse.« Tucker schlabberte an ihrem Knochen.
    »Versuch mal, ihnen einen Vogel zu schenken.« Mrs Murphy verdrehte die Augen. »Das ist das Ärgste. Harry heult und begräbt den Vogel. Sie mag die Maulwürfe und Mäuse, die ich ihr bringe. Ich breche ihnen sauber das Genick. Kein Blut, kein Gerupfe. Saubere Arbeit, das darf ich wohl sagen.«
    Pewter rülpste. »Verzeihung. Saubere Arbeit … Mrs Murphy, die Menschenmorde waren eine Metzelei«, dachte sie laut.
    »Wieso?« Tucker setzte sich auf, legte aber für alle Fälle die Pfote auf ihren Knochen. Pewter war dafür bekannt, dass sie Futter stahl. »Es lohnt nicht, einen Menschen mit solchem Aufwand zu töten. Einen in einen Betonmischer werfen und einen anderen auf die Bahngleise fesseln. Ursprünglich war es saubere Arbeit. Aber als sie tot waren, hat der Mörder Hackfleisch aus ihnen gemacht.«
    Pewter sah auf. »Der Mörder ist offenbar kein Vegetarier.« Dann warf sie den Kopf zurück und lachte.
    Mrs Murphy stupste Pewter mit der Pfote. »Sehr komisch.«
    »Fand ich auch.«
    Tucker sagte: »Die Polizei gibt nicht bekannt, wie Kelly und Maude gestorben sind – falls man es weiß. Die Metzelei musste sein, um irgendwas zu verbergen oder uns von dem abzulenken, was die Leute gemacht haben, bevor sie starben.«
    »Sehr richtig, Tucker.« Mrs Murphy kam ordentlich in Fahrt. »Was haben sie mitten in der Nacht gemacht? Kelly war in der Betonfabrik. Hat er gearbeitet? Vielleicht. Und Maude ist freiwillig zu den Bahngleisen westlich der Stadt gegangen. Menschen schlafen nachts. Wenn sie wach werden, muss es sich um was Wichtiges gehandelt haben, oder« – sie machte eine Pause –, »es muss sich um etwas gehandelt haben, was sie zu tun gewohnt waren.«

 
30
     
    »Mrs Murphy und Tucker sind an der Hintertür.« Susan unterbrach Harry, die die Post sortierte und gleichzeitig alles berichtete.
    »Lass sie rein, ja?«
    Susan öffnete die Hintertür, und die beiden Freundinnen sausten miauend und bellend hinein. »Sie freuen sich, dich zu sehen.«
    »Und wie gut sie gelaunt sind. Market hat heute

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