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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hinaus, weil ich lauthals verkündete, dass es einfach abstoßend sei zu sehen, welche Reichtümer die Kirche hortet. Allein von den Zinsen könnte man in weniger als einem Jahr Krebs, AIDS, Hunger und Obdachlosigkeit in den Griff kriegen. Plötzlich konnten all die Leute, die angeblich nicht Englisch sprachen, diese Sprache fließend. Ich wurde hinauskomplimentiert. Ich hab nicht mal den Papst in seinen Satingewändern zu sehen bekommen.
    Der Rest von Rom war auch nicht umwerfend. Das Kolosseum war ein Trümmerfeld, die Spanische Treppe voll von Drogensüchtigen und Betrunkenen, und am Trevi-Brunnen ging’s zu wie in einer Aufreißerbar. Die Designer-Läden waren eine Wucht. Ein Designer-Outfit sitzt nicht, passt nicht und kostet nicht weniger als eine feste Bleibe. Habe in dieser Stadt nichts gekauft. Ich habe Rom verlassen und mich gefragt, warum sich die Westgoten die Mühe gemacht haben, es zu erobern. Aber Monaco war sagenhaft. Die Leute, das Essen, das Flair, das Fehlen von Renaissancekultur!
    Ich sehe Euch alle im September wieder, wenn ich so viel von der Alten Welt aufgenommen habe, wie ich irgend verdauen kann. Ich denke allmählich, Mim, Little Marilyn, Josiah und Co. müssen goldige Tölpel sein, dass sie wegen Europa, Möbeln und einem Gesichtslifting in der Schweiz derart aus dem Häuschen geraten. Wie Du weißt, verkörpert Mim für mich die Bedingungen menschlichen Daseins schlechthin. Und zeig diese Karten nicht Mrs Hogendobber! Zeig sie Susan.
    In Liebe Lindsay«
     
    Susan und Harry lachten, bis ihnen die Tränen über die Wangen kullerten. Als sie sich endlich wieder gefangen hatten, wurde ihnen bewusst, dass sie seit Kellys Ermordung nicht mehr richtig gelacht hatten. Die Anspannung hatte wirklich ihren Tribut gefordert.
    »Wie viele Postkarten hat sie dafür gebraucht?«
    Susan fächerte sie auf wie Spielkarten.
    »Einundzwanzig.«
    »An wen sind sie adressiert?«
    »An dich. Du bist die Einzige, der sie so was schreiben kann.«
    Harry lächelte und nahm die Postkarten an sich. »Ich freue mich schon darauf, dass Lindsay nach Hause kommt. Vielleicht ist bis September alles vorbei.«
    »Hoffentlich.«
     
    »Zerleg ihn in kleine Stücke. So.« Mrs Murphy sezierte den Spatzenleichnam, und ringsum flogen die Federn. Ein angewiderter Ausdruck huschte über Tuckers hübsches Gesicht. »Ach komm, Welsh Corgis sind doch hart im Nehmen. Reiß den Maulwurf, den ich gefangen habe, in drei Teile.«
    »Sie wird sich ekeln.«
    »Dann ekelt sie sich eben. Aber vielleicht dringt in ihr Unterbewusstsein, was wir ihr sagen wollen.«
    »Sie ist schlau für einen Menschen. Sie weiß, dass es zwischen Kelly und Maude eine Verbindung gibt.«
    »Tucker, sei nicht so zimperlich. Ich will, dass sie weiß, dass wir’s wissen. Vielleicht hört sie zur Abwechslung endlich mal auf uns.«
    Mit deutlichem Mangel an Begeisterung riss Tucker den noch warmen Maulwurf in drei Teile. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, hieß Mrs Murphy sie die Stücke zur Hintertür des Postamts tragen.
    Harry öffnete die Tür. Keines der Tiere rührte sich. Sie saßen vielmehr neben ihrer Beute, die Mrs Murphy sorgsam arrangiert hatte.
    »So was Ekelhaftes!«, rief Harry aus.
    »Ich hab dir gleich gesagt, sie wird sich ekeln«, fuhr Tucker die Tigerkatze an.
    »Darauf kommt es nicht an.«
    »Was?«, rief Susan.
    »Die Katze und der Hund haben die Überreste von einem Maulwurf und von etwas angeschleppt, was vor Kurzem noch ein Vogel gewesen sein muss.« Harry sah genauer hin. »Uff. Der Maulwurf ist in drei Teile zerlegt.«

    Susan steckte den Kopf aus der Hintertür. »Wie Maude.«
    »Entsetzlich. Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Na ja, es ist nicht schwer, auf solche Gedanken zu kommen.« Susan streichelte Tuckers Kopf. »Sie tun ja nur, was für sie natürlich ist, und sie haben dir diese traurigen Leichen zum Geschenk gemacht. Du solltest ihnen gebührend danken.«
    »Ich werde ihnen gebührend danken, sobald ich das hier weggeputzt habe.«
    Ob die Leichen von Vogel und Maulwurf Harry inspirierten oder nicht, konnten die Tiere nicht sagen – jedenfalls fuhr sie mit ihrem blauen Wagen zu Kellys Betonfabrik und ließ sie draußen, während sie auf einen Plausch hineinging.
    Nachdem sie in Kellys Büro, das nun seine Frau übernommen hatte, eine Weile vorsichtig um das Thema herumgeredet hatte, hielt Harry den Moment für gekommen. Sie beugte sich ruhig zu Boom Boom vor und fragte: »Hatte Kelly je geschäftlich mit Maude zu

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