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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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abgebucht.« Sie brachte eine verblichene Rechnung über eine Riesenmenge Epoxid und Harzlack zum Vorschein. Die Rechnung kam aus North Carolina.
    »Vielleicht bedeuten die Mehrkilometer bei den Wagen, dass sie die Ware wieder hierher zurücktransportiert haben?«, meinte Harry.
    »Es sind drei Stunden bis Greensboro und drei Stunden zurück. Wir haben hier Tausende von Kilometern vor uns.« Boom Booms blassmokka lackierter Fingernagel pinnte die lange Zahlenreihe fest wie einen Schmetterling. »Und noch was. Ich habe in der Fabrik herumgefragt, ob jemand in den letzten vier Jahren Extra-Fuhren hatte. Kein Mensch hatte welche. Das besagt nicht, dass nicht jemand vielleicht lügt, aber meine Vermutung ist, dass, was immer transportiert wurde, Kelly selbst gefahren ist.«
    Officer Cooper blätterte die Kilometerzahlen der vergangenen vier Jahre durch. »Es lässt sich nicht sagen, ob es kurze oder weite Fahrten waren. Sie haben bloß die Zahlen pro Monat.«
    »Stimmt. Aber ich habe sie von Maries Zahlen abgezogen, vielmehr, ich habe Maries Zahlen von diesen hier abgezogen, und dabei kam für den großen Lastwagen ein Durchschnitt von anderthalbtausend Kilometern pro Monat heraus. Bei den anderen Lastern ist die Differenz kleiner.«
    »Herrgott, das ist wirklich eine Menge Harz.« Harry schob ihren Stuhl zurück. »Möchte jemand was trinken?«
    »Nein danke«, sagten beide.
    »Er hat nicht Harz und Epoxid transportiert. Darüber habe ich eine einzige Rechnung gefunden. Ich meine, es könnten noch mehr da sein, aber ich hab nur die eine gefunden, deshalb denke ich, er hat in dem großen Laster etwas anderes befördert und gelegentlich auch einen kleineren Lieferwagen benutzt.«
    »Boom Boom, anderthalbtausend Kilometer im Monat, das ist die Strecke nach Miami, Drogenhochburg der USA«, bemerkte Coop. »Nein, das nehme ich zurück. Jede Stadt mit mehr als fünfhunderttausend Einwohnern ist heutzutage eine Drogenhochburg.«
    »Wenn Kelly Rauschgift verschoben hat, war er bestimmt schlau genug, es als was anderes zu tarnen.« Harry hatte Kelly immer gern gemocht. »Und er hat die Laster oft gefahren. Er war gern im Freien, er liebte körperliche Arbeit. Ich vermute, er und Maude haben sich vor vier Jahren zusammengetan. Sie muss ihm geholfen haben, das Zeug zu verpacken – falls es Rauschgift war.«
    »Versteifen Sie sich nicht auf Kokain oder gar Heroin«, riet Officer Cooper. »Es gibt einen großen Markt für Speed und Steroide. Damit hätte er die Südamerikaner umgangen. Die lassen nicht mit sich spaßen.«
    »Er hatte früher schon mal mit Rauschgift zu tun, nicht?«, fragte Harry.
    Boom Boom sagte nichts.
    »Er ist tot. Gegen Verbrechen aus der Vergangenheit kann ich nicht vorgehen«, sagte Coop.
    Boom Boom seufzte. »Er hat es aufgegeben. Er hat aufgehört, das Zeug zu nehmen. Er sagte immer, zwischen den Drogenbaronen und hohen Regierungsbeamten bestünde eine geheime Absprache über den Drogenhandel. Die bestechlichen Kongressabgeordneten und ihre Untergebenen wollten sich ihr steuerfreies Einkommen nicht nehmen lassen. ›Eine verfluchte Sünde ist das‹, sagte er immer. ›Das amerikanische Volk verliert Milliarden von Dollars an Steuern wegen der Drogen, Steuern, mit denen Menschen geholfen werden könnte. Warum ist ausgerechnet Alkohol eine vom Staat subventionierte Droge, wenn alle anderen verboten sind? Den Handel kann man nicht unterbinden. Man kann ein bestimmtes Verhalten der Menschen nicht durch Gesetze erzwingen.‹ Er hat sich sehr darüber aufgeregt.«
    »Tabak«, setzte Officer Cooper lakonisch hinzu.
    »Was?«, fragte Boom Boom.
    »Eine legale Droge. Die am weitesten verbreitete Droge, die wir haben. Fragen Sie Rick Shaw.« Bei der Vorstellung, wie Rick immer wieder mal eine Zigarette stibitzte, musste Coop lachen.
    »Wir hier in Virginia wissen alles über Tabak.« Harry betrachtete die gelben Bögen. »Wo hast du die gefunden?«
    »Hinter dem Rahmen des Posters, das er an der Wand hatte. Du weißt doch, das, wo die Ente mit einem Drink in ihrem Liegestuhl sitzt, und über ihrem Kopf sind Einschusslöcher. Dort habe ich natürlich zuallerletzt nachgesehen. Die Ecke der Rückenverstärkung war umgeknickt.«
    »Ich muss das beschlagnahmen.« Cooper griff nach den Papieren in Harrys Hand.
    »Ich möchte nicht, dass irgendwas hiervon in die Zeitung kommt. Wenn Sie endlich herauskriegen, wer der Mörder ist, kriegen Sie auch heraus, was sie tatsächlich gemacht haben. Die bisherige Publizität war

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