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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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die Achseln. Little Marilyn starrte Harry an und kam ihr mit dem Gesicht so nahe, dass sich ihre Nasen fast berührten.
    »Harry!«
    »Was ist?« Harry trat zurück.
    »Ich hatte mal solche Ohrringe, bloß der da sieht aus wie –«
    »Zerquetscht?«
    »Zerquetscht«, echote Little Marilyn. »Und du hast nur einen. Komisch, ich hab nämlich einen verloren. Ich hab sie immer getragen, meine Tiffany-Ohrringe. Ich dachte, ich hätte ihn auf dem Tennisplatz verloren. Ich hab ihn nicht wiedergefunden.«
    »Den hier hab ich gefunden.«
    »Wo?«
    »In einem Opossumnest.« Harry sah Little Marilyn eindringlich an. »Ich hab ihn mit dem Opossum getauscht.«
    »Ach komm.« Missy zog ihre Lippen nach.
    »Ehrenwort.« Harry hob die rechte Hand. »Hast du den zweiten noch?«, fragte sie Little Marilyn.
    »Ich zeig ihn dir morgen. Ich bring ihn mit zur Post.«
    »Ich würde gerne sehen, wie er in unversehrtem Zustand aussieht.«
    Little Marilyn holte tief Luft. »Harry, warum können wir keine Freundinnen sein?«
    Missy hielt beim Nachziehen ihrer Lippen mitten im Schwung inne. Eine Sanburne, die aufrichtige Gefühle zeigte. Mehr oder weniger.
    Ganz im Sinne des Weihnachtsfestes lächelte Harry und erwiderte: »Wir können es versuchen.«
    Eine Dreiviertelstunde später hatte sich Harry, nachdem sie auf dem Rückweg vom Badezimmer mit jedermann gesprochen hatte, zu Susan durchgekämpft. Sie flüsterte ihr die Neuigkeit ins Ohr.
    »Unmöglich.« Susan schüttelte den Kopf.
    »Unmöglich oder nicht, sie scheint zu glauben, dass es ihrer ist.«
    »Morgen werden wir’s wissen.«
    Boom Boom stieß zu ihnen. »Harry und Susan, ich danke euch vielmals, dass ihr mich von der nervenden Missy Drysdale befreit habt.«
    Ehe sie etwas erwidern konnten, und es wäre eine bissige Erwiderung geworden, warf Boom Boom sich Blair an den Hals, der sich freute, dass seine eigentliche Begleiterin sich endlich vom Badezimmer losgerissen hatte. »Blair, Lieber, Sie müssen mir einen Gefallen tun. Keinen Riesengefallen, nur einen klitzekleinen.«
    »Äh …«
    »Orlando Heguay will Silvester herkommen, und bei mir kann er nicht wohnen – ich kenne den Mann ja kaum. Können Sie ihn bei sich unterbringen?«
    »Natürlich.« Blair hielt die Hände, als wollte er einen Segen erteilen. »Das hatte ich sowieso vor.«
    Susan flüsterte Harry zu: »Hat Fair sich mit seinem Weihnachtsgeschenk für unsere Schmerzensreiche sehr verausgabt?«
    »Er sagt, er kann es nicht zurückgeben. Er hat bei ›Himmelhoch jauchzend‹ einen Mantel für sie machen lassen.«
    »Auweia.« Susan zuckte zusammen. »Himmelhoch jauchzend«, ein teures, aber originelles Damenbekleidungsgeschäft, würde ein maßgeschneidertes Stück nicht zurücknehmen. Außerdem hatten wenige Frauen Boom Booms Maße.
    »Ach-tung!« Harry wölbte die Hände in genau dem Moment vor dem Mund, als Fitz-Gilbert Hamilton sturzbesoffen auf den Fußboden knallte.
    Alle lachten, bis auf die zwei Marilyns.
    »Das muss ich wiedergutmachen.« Harry wand sich durch die Menge zu Little Marilyn. »He, wir stehen alle unter Druck«, flüsterte sie. »Die Party heute Abend, das ist einfach zu viel. Lass deine Wut nicht an ihm aus.«
    »Bevor diese Nacht zu Ende ist, haben wir sie gestapelt wie Klafterholz.«
    »Wo bringt ihr sie unter?«
    »Im Schuppen.«
    Harry nickte. »Sehr vernünftig.«
    Die Sanburnes dachten an alles. Die abgefüllten Gäste konnten ihren Suff im Schuppen ausschlafen und in den Schuppen kotzen – den Perserteppichen passierte nichts. Und man musste kein schlechtes Gewissen haben, weil jemand nach der Party einen Unfall baute.
    Danny Tuckers Freundin heulte, weil er sie nicht oft genug zum Tanzen aufgefordert hatte.
    Die saftigste Klatschgeschichte von allen war, dass Missy Drysdale Patrick, betrunken und damit ein Schuppenkandidat, allein gelassen hatte. Sie war nach der Party mit Fair abgezogen, der Boom Boom fallenließ, als er mit anhörte, wie sie von Orlando Heguays Besuch erzählte.
    Boom Boom tröstete sich, indem sie Jim Sanburne ihr Herz darüber ausschüttete, dass alle sie missverstanden. Sie hätte gute Fortschritte gemacht, wenn Mim ihn ihr nicht entrissen hätte.
    Wieder eine Weihnachtsparty: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

 
49
     
    Harry saß mitten in einer Papierlawine. Mrs Murphy sprang von einem Haufen Kuverts zum anderen, während Tucker, den Kopf auf den Pfoten, schwanzwedelnd darauf wartete, dass die Katze durch den Raum flitzte.
    »Du bist.« Mrs

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