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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Erwachsenenalter erreicht, und die meisten waren uralt geworden. Das letzte, Virginia Jefferson Randolph, geboren 1801, war 1882 gestorben. Marthas Kinder hatten ihrerseits fünfunddreißig Nachkommen hervorgebracht. Maria, Marthas Schwester, hatte durch ihren Sohn Francis Eppes, der zweimal verheiratet war, dreizehn Enkelkinder, sodass deren Generation achtundvierzig Häupter zählte. Auch sie waren fruchtbar und mehrten sich – aber nicht alle hatten Nachwuchs. Einige hatten nie geheiratet, dennoch waren die Abkömmlinge insgesamt zahlreich.
    Mrs Hogendobber rieb sich die Nase. »Es ist, als würden wir eine Nadel in einem Heuhaufen suchen.«
    »Aber welche Nadel?«, warf Harry ein.
    »Und in welchem Heuhaufen? Martha oder Maria?« Auch Kimball war am Rande der Erschöpfung.
    »Irgendjemand muss sich doch über Medley oder ihr Kind geäußert haben.« Harry sah ihre Freundinnen hereinkommen. »Was habt ihr zwei denn getrieben?«
    »Wir hatten eine geschichtliche Besprechung«, antwortete Mrs Murphy.
    »Ja, sehr tiefschürfend.« Tucker ließ sich vor die Füße ihrer Mutter fallen.
    »Die traurige Wahrheit ist, dass Schwarze damals offenbar nicht erwähnenswert waren.« Mrs Hogendobber schüttelte den Kopf.
    »Es gibt aber reichlich Hinweise auf Jupiter, Jeffersons Leibwächter, und auf King, Sally und Betsey Hemings – die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Medley dagegen kommt bloß in einer Fußnote vor.« Kimball zog an seiner Unterlippe, eine alte Angewohnheit von ihm, wenn er angestrengt nachdachte.
    »Was ist mit Madison Hemings? Er muss eine Sensation ausgelöst haben. Thomas Jeffersons Ebenbild – aber mit dunkelbrauner Hautfarbe. Er hat die Gäste beim Essen bedient. Wetten, er hat ihnen einen ordentlichen Schrecken eingejagt?« Harry fragte sich, wie es auf die Leute gewirkt haben musste, einen jungen Mulatten in Livree zu sehen, in dem unverkennbar das Blut des Präsidenten floss.
    »Er war 1805 geboren, und als alter Mann behauptete er, Jeffersons Sohn zu sein. Er sagte, Sally, seine Mutter, hätte es ihm erzählt.« Kimball sprang auf. »Aber das war vielleicht bloß der Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen. Und Jefferson hatte massenhaft männliche Verwandte, von denen jeder einzelne dazu imstande gewesen wäre, mit Sally oder ihrer hübschen Schwester Betsey zu schlafen. Und wie steht es mit den anderen weißen Beschäftigten auf der Plantage?«
    »Thomas Jefferson Randolph, Marthas ältester Sohn, der von 1792 bis 1875 lebte, behauptete, Sally sei Peter Carrs bevorzugte Geliebte und Sallys Schwester Betsey die Geliebte von Sam Carr gewesen. Peter und Sam waren Jeffersons Neffen, die Söhne von Dabney Carr und Martha Jeffersons jüngerer Schwester. Und wild wie die Ratten waren sie, die zwei.« Kimball lächelte bei der Vorstellung eines schwarzen Harems mit einem einzigen weißen Sultan, oder in diesem Fall mit zweien.
    »Ob Sally und Betsey das wohl so großartig fanden?« Harry konnte sich diese Frage nicht verkneifen.
    »Hm« – Kimball blinzelte – »na ja, vielleicht nicht, aber, Harry, erotische Fantasien gehören nun mal zum Leben eines Mannes. Ich meine, wir alle sehen uns in unserer Vorstellung gerne in den Armen einer schönen Frau.«
    »Ja, ja«, brummte Harry. »Gegen die Fantasie ist nichts einzuwenden, aber gegen das Tun, wenn man verheiratet ist. Aber na ja, diese Debatte ist uralt.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, lenkte Kimball ein.
    »Und wer hat mit Medley geschlafen?« Mrs Murphy schlug mit dem Schwanz. »Wenn sie wirklich so hübsch war, wie von ihr behauptet wird, wird sie doch sicher dem einen oder anderen weißen Mann den Kopf verdreht haben.«
    Kimball bewunderte Mrs Murphy. »Wie laut sie schnurrt.«
    Tucker wackelte mit ihrem Schwanz, in der Hoffnung, beachtet zu werden. »Du solltest sie mal rülpsen hören.«
    »Eifersüchtig«, stellte Mrs Hogendobber lakonisch fest.
    »Sie hat dich durchschaut, Stummelchen«, neckte Mrs Murphy ihre Freundin, die nicht antwortete, weil Kimball sie gerade streichelte.
    »Irre ich mich, oder gibt es da so eine Art stillschweigende Vereinbarung, über Medley Orion und ihr Kind nichts preiszugeben?« Wie ein Jagdhund witterte Harry eine schwache, ganz schwache Fährte.
    Kimball und Mrs Hogendobber starrten sie an.
    »Ist das nicht offensichtlich?«, meinte Kimball.
    »Das Offensichtliche ist eine trügerische Versuchung.« Mrs Hogendobber, die ja mit Harry arbeitete, schwenkte jetzt ebenfalls auf Harrys Linie ein. »Wir haben etwas

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