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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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wohl nie genau erfahren, aber der springende Punkt ist, dass Sally und Betsey eine Verwandtschafts- oder innige Herzensbeziehung mit T.J. hatten.«
    Kimball setzte sich wieder hin. Er sprach langsam. »Das klingt logisch. Dadurch wäre er gezwungen gewesen, zu den Vaterschaftsverleumdungen zu schweigen.«
    »John Wayles war nicht imstande, mit einer solchen Kalamität fertigzuwerden. Jefferson schon.« Mrs Hogendobber hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Und selbst wenn sie Jefferson gekränkt haben, die Verleumder, seine Macht konnten sie nicht beschneiden.«
    »Warum nicht?« Kimball war verblüfft.
    »Hätten sie all die weißen Rammler aus dem Dornengestrüpp aufscheuchen sollen?« Mrs Hogendobber lachte. »Die Frage ist nicht, welche Südstaaten-Gentlemen mit Sklavinnen geschlafen haben, die Frage ist, wer es nicht getan hat.«
    »Oh, jetzt verstehe ich.« Kimball rieb sich das Kinn. »Die Yankees konnten ordentlich wettern, aber die Südstaatler hielten den Mund und sahen sozusagen in die andere Richtung.«
    »Na klar, sie hätten doch Jefferson nicht für ihre eigenen Sünden ans Kreuz genagelt.« Harry lachte. »Die Nordstaatler hätten das Kreuzigen besorgt, aber sie konnten ihn nie richtig packen. Er war viel zu schlau, um zu reden, und er hat immer diejenigen in Schutz genommen, die schwächer waren als er.«
    Mrs Hogendobber lächelte. »Er hatte sehr, sehr breite Schwingen.«
    »Und wo bleibt Medley Orion bei alledem?« Kimball stand auf und fing wieder an, auf und ab zu gehen.
    »Sie könnte mit den Hemings verwandt gewesen sein oder auch nicht. Gemäß ihrer Beschreibung als ›hell‹ war sie offensichtlich viertel, wenn nicht halb weiß. Und ihr Liebhaber war ein Weißer. Der Liebhaber ist der Schlüssel. Er wurde beschützt«, sagte Harry.
    »Das glaube ich nicht. Ich denke, Medley war diejenige, die beschützt wurde. Ich kann’s nicht beweisen, aber meine weibliche Intuition sagt mir, dass das Opfer Medleys weißer Liebhaber war.«
    »Was?« Kimball blieb abrupt stehen.
    »Die Jeffersons haben vielen Menschen ihr Wohlwollen erwiesen: Wayles, falls er der Geliebte von Betty Hemings oder ihrer Tochter Sally war, den Carrs, falls sie in die Geschichte verwickelt waren. Die Leiche in Hütte Nummer vier war kein Familienmitglied. Die Abwesenheit des Mannes oder sein Tod muss irgendwo bemerkt worden sein. Jemand musste dafür eine Erklärung abgeben. Sehen Sie nicht, wer immer der Mann ist – oder war, sollte ich wohl besser sagen –, als die Jeffersons dahinterkamen, hat er ihnen nicht gepasst.«
    Sie hielt inne, um Atem zu holen, und Kimball warf ein: »Aber deswegen einen Mord billigen?«
    Mrs Hogendobber senkte eine Sekunde den Kopf, dann blickte sie hoch. »Es gibt schlimmere Sünden als Mord, Kimball Haynes.«

 
32
     
    Warren Randolph knöpfte sein Hemd zu, während Larry Johnson an dem kleinen Waschbecken im Sprechzimmer lehnte. Larry war drauf und dran, Warren zu sagen, dass es des Todes seines Vaters bedurft hatte, um ihn zu dieser Generaluntersuchung zu zwingen, aber er sagte es nicht.
    »Die Ergebnisse der Blutuntersuchung werden nächste Woche da sein.« Larry schloss den Ordner mit der farbigen Plastikkennzeichnung. »Sie sind gesund, ich rechne nicht mit irgendwelchen Problemen, aber« – er drohte mit dem Finger –, »das letzte Mal haben Sie sich Blut abzapfen lassen, als Sie aufs College gegangen sind. Sie sollten jedes Jahr zur Untersuchung kommen!«
    Warren sagte betreten: »In letzter Zeit fühle ich mich nicht wohl. Ich bin müde, aber ich kann nicht schlafen. Ich schleppe mich dahin und bin vergesslich. Ich würde noch meinen Kopf vergessen, wenn er nicht fest auf meinen Schultern säße.«
    Larry legte Warren die Hand auf die Schulter. »Sie haben einen schweren Verlust erlitten. Die Trauer nimmt Sie sehr mit – es schwirrt einem plötzlich so vieles im Kopf herum.«
    Bei dem Doktor konnte Warren seinem Herzen Luft machen. Wenn man seinem Hausarzt, der einen seit der Geburt kennt, nicht trauen konnte, wem dann? »Ich kann mich nicht erinnern, mich nach Mutters Tod so miserabel gefühlt zu haben.«
    »Sie waren vierundzwanzig, als Diana starb. Zu jung, um zu verstehen, was und wen Sie verloren hatten. Wundern Sie sich nicht, wenn etwas von der unterdrückten Trauer um Ihre Mutter jetzt hochkommt. Früher oder später bricht sie sich Bahn.«
    »Diese Schlappheit hat mich beunruhigt. Ich habe befürchtet, es könnte das erste Anzeichen von Leukämie sein. Liegt in der

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