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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ich sage.«
    »Murphy, ich liebe es, wenn du mich anmaunzt. Ich wünschte auch, du könntest lesen.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich es nicht kann? Das Dumme ist, ihr schreibt meistens über euch selbst und nicht über andere Tiere, deswegen finde ich nur wenige Bücher, die mich interessieren. Tucker behauptet, sie kann lesen, aber bestimmt nicht fließend. Simon, kannst du lesen?«
    »Nein.« Simon war zu einem anderen Futtereimer übergegangen, wo er sich am Frischfutter gütlich tat. Am liebsten mochte er die kleinen Maiskörner.
    Harry führte alle Ereignisse auf, wie sie sie in Erinnerung hatte, angefangen mit Mike Hucksteps Auftritt in Ash Lawn.
    Sie verzeichnete Uhrzeiten, das Wetter und alle zufällig anwesenden Personen.
    Beginnend mit dem Vorfall in Ash Lawn, vermerkte sie, dass es heiß war. Laura Freely war für die Fremdenführerinnen verantwortlich gewesen: Marilyn Sanburne jr., Aysha Cramer, Kerry McCray. Susan Tucker hatte im Andenkenladen bedient. Danny Tucker hatte links vom Haus im Garten gearbeitet. Harry und Blair waren im Wohnzimmer.
    Sie versuchte, sich an jede Einzelheit von jedem Vorgang zu erinnern, bis hin zu Little Marilyns Besuch bei ihr, als sie von Kerrys Bitte erzählte, ihr Geld zu leihen.
    »Murphy, ich geb’s auf. Es ist und bleibt unübersichtlich.«
    Die Katze legte die Pfote auf den Bleistift, sodass Harry nicht weiterschreiben konnte. »Hör zu. Wer immer hinter der Sache steckt, kann nicht schlauer sein als du. Wenn die es aushecken konnten, kannst du dahinterkommen. Die Frage ist, wenn du dahinterkommst, bist du dann in Gefahr?«
    Harry streichelte Murphy geistesabwesend, während die Katze versuchte, vernünftig mit ihr zu reden.
    »Weißt du, ich war die halbe Nacht auf und hab Listen gemacht. Die sogenannten Fakten bringen mich nicht weiter. Wenn ich hier mit dir sitze, Murphy, ohne Pflichten, in vollkommener Ruhe, kann ich nachdenken. Wird Zeit, mich auf meine Instinkte zu verlassen. Mike Huckstep hat seinen Mörder gekannt. Er ist mit ihm tief in den Wald gegangen. Hogan Freely mag seinen Mörder gekannt haben oder auch nicht, aber der Mörder hat Hogan bestimmt gekannt, er wusste, dass er an dem Abend arbeitete, und hatte das Glück, die Bank unverschlossen zu finden, oder aber er – oder sie – hatte einen Schlüssel. Jeder von uns, der in Market Shifletts Laden war, wusste, dass Hogan in der Bank sein würde. Er hat es uns gesagt. Laura hat es gewusst, aber ich denke, sie können wir ausklammern. Ob er es sonst noch jemandem erzählt hat?«
    »Der dichte Nebel ist dem Mörder zugutegekommen.« Mrs Murphy konnte sich lebhaft an die Nacht erinnern.
    Harry klopfte mit dem Bleistift auf den Tisch. »War das ein geplanter oder ein impulsiver Mord?«
    Harry schrieb ihre Gedanken nieder und wartete auf den Sonnenaufgang. Da Mrs H. um sechs schon auf und beim Backen war, rief Harry sie an und bat ihre Freundin, sie für eine halbe Stunde zu vertreten. Sie müsse etwas im Büro des Sheriffs vorbeibringen.
    Um sieben war sie in Rick Shaws Büro, wo sie ihre Notizen bei Ed Wright zurückließ, der gerade seine Nachtschicht beendete. Um acht rief Rick an. Er hatte ihre Aufzeichnungen gelesen und dankte ihr.
    Sie sortierte mit Miranda die Post, dabei erzählte sie ihr, was sie für Sheriff Shaw aufgeschrieben hatte. Wenn sie, was selten vorkam, die ganze Nacht auf gewesen war, wurde sie gewöhnlich gegen drei Uhr nachmittags sehr müde. Sie rechnete damit einzunicken und warnte Mrs Hogendobber schon mal vor, damit sie ihr nicht böse sei. Die Ereignisse des Tages jedoch sollten sie hellwach halten.

 
34
     
    Zu Beginn des Tages hatte Harry die bizarre Kette der Ereignisse dem Umstand zugeschrieben, dass es bewölkt war. Das bot allerdings keine Erklärung dafür, wie der Tag endete.
    Um halb elf kam Blair Bainbridge auf einer nagelneuen, fantastischen Harley-Davidson auf den vorderen Parkplatz des Postamtes gefahren. Die Maschine wirkte schwarz, zumal unter den Wolken, glänzte aber im hellen Sonnenlicht in dunklem Pflaumenblau.
    »Was hältst du davon?«, fragte Blair.
    Harry ging hinaus, um die Maschine zu bewundern. »Was ist bloß in dich gefahren?«
    »Der Sommer hat mich gepackt.« Er grinste. »Und weißt du, als ich Mike Hucksteps Harley sah, da überkamen mich die Erinnerungen. Wer sagt denn, dass ich vierundzwanzig Stunden am Tag ein reifer und verantwortungsvoller Mensch sein muss? Wie wär’s mit zwanzig Stunden am Tag, und für vier Stunden darf ich wieder

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