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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bist.«

 
35
     
    Kaffee mit Zimtgeschmack, richtig gefiltert, weckte Harrys Lebensgeister. Sie hatte die Krups-Kaffeemaschine aus dem Stall in die Küche geholt. Das Gerät war so schick, sie fand es zu schade für den Stall. Mrs Murphy und Tucker nahmen mit ihr ein frühes Frühstück ein. Die Eule, aufs Neue erzürnt über die Störung, segelte tief über Fairs Kopf, als er schweren Schrittes zur Hintertür ging.
    »Was ist passiert?«, fragte Harry, während sie ihm eine Tasse Kaffee einschenkte und Muffins auf den Tisch stellte.
    Mit kreidebleichem Gesicht setzte er sich langsam hin. »Schwerer Fall von Kolik. Steve Altons große Hannoveranerstute. Er hat sie in die Klinik gebracht, und ich hab operiert. Ich war erst gegen drei, halb vier fertig. Steve wollte bei ihr bleiben, aber ich hab ihn nach Hause geschickt, damit er ein bisschen Schlaf kriegt. Ich bin durch die Stadt zurückgefahren und an der Railroad Avenue links abgebogen. Keine Menschenseele in Sicht. Als ich an der alten Del-Monte-Fabrik vorbeikam, sah ich Norman Cramer in seinem Wagen sitzen. Die Scheinwerfer brannten, und der Motor lief. Norman starrte ins Leere, und seine Zunge hing so komisch raus. Ich hab angehalten und bin ausgestiegen, und als ich näher kam, sah ich schlimme Quetschungen an seinem Hals. Da hab ich die Tür aufgemacht, und er ist rausgekippt aufs Pflaster. Hab sofort Rick angerufen. Er war in weniger als zehn Minuten da – er muss hundertsechzig gefahren sein. Cynthia hat es in zwanzig Minuten geschafft. Ich hatte bloß auf dem Türgriff Fingerabdrücke hinterlassen, die Leiche habe ich nicht angerührt. Ich hab ihnen erzählt, was ich wusste, bin ein bisschen dageblieben, dann hat Rick mich nach Hause geschickt.«
    »Fair, es tut mir so leid.« Harrys Hände zitterten. »Wärst du früher dort gewesen, wäre der Mörder womöglich auf dich losgegangen.«
    »Diese toten Augen, die mich angestarrt haben, werde ich noch lange, lange Zeit sehen. Rick sagte, die Leiche war noch warm.« Er nahm ihre Hand.
    »Wenn ich das Bett im Gästezimmer beziehe, glaubst du, dass du schlafen kannst?«
    »Nein. Lass mich auf dem Sofa dösen. Ich muss um halb acht wieder in der Klinik sein.«
    Sie holte ein paar Kissen und eine leichte Decke für das Sofa. Fair streifte seine Schuhe ab und streckte sich aus. Er sah Harry wehmütig an, als sie zum Schalter griff, um das Licht auszumachen. »Ich bin gern in diesem Haus.«
    »Es ist schön, dich hierzuhaben. Ich weck dich um halb sieben.«
    »Gehst du wieder schlafen?«
    »Nein, ich muss über einiges nachdenken.« Er war eingeschlafen, bevor sie den Satz beendet hatte.

 
36
     
    Harry benutzte die Sattelkammer als Büro. Sie holte ihren Block hervor und schrieb alles auf, was Fair ihr erzählt hatte. Anschließend führte sie auf, was sie über den Mörder von Mike Huckstep und Hogan Freely wusste. Ob dieselbe Person Norman getötet hatte, stand nicht fest, aber er war immerhin Chef der Kontenabteilung der Crozet National Bank. Harrys Vermutung war, dass die drei Morde zusammenhingen.
     
    Sie schrieb:
    1. Kennt sich mit Computern aus.
    2. Kennt die Gewohnheiten der Opfer.
    3. Kennt die Gewohnheiten von uns Übrigen, wäre aber nach der Ermordung von Hogan Freely fast erwischt worden.
    4. Tötet unter Druck. Reagiert schnell. Hat Kerry k.o. geschlagen, bevor Kerry ihn sehen konnte, und es dann so hingestellt, als sei sie die Mörderin … oder aber der Mörder ist Kerrys Komplize. Nicht auszuschließen.
    5. Arbeitet in der Bank oder kennt sich mit Bankgepflogenheiten aus, vielleicht von einem anderen Job. Hat möglicherweise einen Schlüssel.
    6. Kennt womöglich Malibu. Könnte sie als Köder benutzen. Vielleicht ist Malibu die Mörderin oder die Partnerin des Mörders.
    7. Fühlt sich uns Übrigen überlegen. Hat die Medien mit falschen Informationen über den Threadneedle-Virus gefüttert und dann zugesehen, wie wir sie gefressen haben.
    8. Kann Motorrad fahren.
     
    Um sechs Uhr nahm Harry den Hörer des alten schwarzen Wandapparates ab und rief Susan Tucker an. Murphy setzte sich auf den Schreibblock. Die Katze wusste nichts hinzuzufügen außer »bewaffnet und gefährlich«.
    »Susan, entschuldige, dass ich dich geweckt habe.«
    »Harry, alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja. Fair schläft auf der Couch. Er hat Norman Cramer heute früh erdrosselt aufgefunden.«
    »Was? Moment. Ned – Ned, wach auf.« Susan schüttelte ihren Mann.
    Harry hörte, wie er im Hintergrund murmelte, wie zwei

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