Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
Hausmädchen. Ein Gutsverwalter und zwei Vollzeitarbeiter vervollständigten die Lohnliste.
Charles und Adelia Valiant ritten ihre Pferde zu, aber sie trainierten auch die von anderen Leuten. Einmal im Monat erhielt Mim eine aufgegliederte Rechnung. Da sie das halbe Jahr über von ihren Einrichtungen profitierten, gewährten sie Mim einen ansehnlichen Rabatt. Die andere Hälfte des Jahres überwinterten und trainierten sie in Aiken, South Carolina.
Mim bezeichnete Hindernisreiter als langsame Zigeuner, weil sie vier bis sechs Monate blieben und dann weiterzogen.
Reverend Herbert Jones, der mit den Eiswürfeln in seinem Glas klimperte, gesellte sich zu Harry, als Addie von einem Gast fortgezogen wurde.
»Schöner Tag heute. Immerhin, beim Montpelier-Rennen weiß man nie. Ich habe schon im Schnee und im Regen gestanden, ich habe mich bei fünfundzwanzig Grad in der Sonne geaalt. Der heutige Tag war einer der schönsten.«
Harry lächelte. »Das ist wahr.«
Herb beobachtete Boom Boom Craycroft aus dem Augenwinkel. Sie arbeitete sich im Raum in einem Halbkreis zu Harry vor. Er senkte seine raue Stimme. »Boom Boom ist im Anmarsch.«
»Nicht schon wieder.«
»Oh?« Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe.
»Sie hat zwischen dem ersten und zweiten Rennen großzügig ihre innersten Gefühle mit mir geteilt. Vergebung und Erlösung sind zum Greifen nahe, wenn man zu ›Lifeline‹ geht.«
»Ich dachte, Vergebung und Erlösung seien mein Ressort.« Reverend Jones lachte über sich selbst. »Ach was, lassen Sie sie quasseln. Wer weiß, vielleicht hat ›Lifeline‹ ihr ja wirklich irgendwie geholfen. Ich persönlich ziehe Gebete vor.«
Im Hintergrund klingelte das Telefon. Rick Shaw, der Sheriff von Albemarle County, wurde an den Apparat gerufen.
»Er kommt nie zur Ruhe. Coop auch nicht.« Coop, Cynthia Cooper, war Shaws Stellvertreterin.
»Nach Montpelier sind immer viele Betrunkene auf der Straße.«
»Die brauchen die Rennen nicht als Ausrede. Die nehmen das Zeug doch bestimmt intravenös zu sich.«
Rick legte den Hörer auf, flüsterte Mim etwas zu und verließ die Party. Mims Gesicht drückte Entsetzen aus. Dann schlüpfte sie rasch wieder hinter ihre Gesellschaftsmaske.
4
Sheriff Rick Shaw, eine Stablampe in der Hand, zog ein Augenlid zurück. Nichts. Er fuhr fort, die Leiche vorsichtig zu untersuchen, wobei ihn Dr. Larry Johnson beobachtete. Shaw wollte die Leiche noch nicht fortschaffen lassen.
Nigel Danforth saß genau so, wie Fair Haristeen ihn gefunden hatte – aufrecht auf einer Sattelkiste, in seinem roten Seidendress mit der blauen Schärpe. Ein Messer steckte in seinem Herzen.
Obwohl der Mord offensichtlich in Orange County verübt worden und Rick der Sheriff des Nachbarbezirks war, hatte Frank Yancey, der Sheriff von Orange, ihn hinzugezogen. Rick hatte mehr Erfahrung mit Morden, und dieser war ein Rätsel, vor allem, weil das Messer eine Spielkarte durchstochen hatte, die Kreuzdame, die Nigels Herz bedeckte.
Fair wartete mit verschränkten Armen, sein Gesicht war kreidebleich.
»Seine Leiche war genau wie jetzt, als Sie ihn fanden?«, fragte Rick den schlaksigen Tierarzt.
»Ja.«
»Haben Sie irgendwas gesehen, irgendwen?«
»Nein. Ich bin durch den Nordeingang hereingekommen und habe Licht gemacht. Alle Pferde hätten inzwischen weg sein sollen, aber ich dachte, ich sehe lieber noch mal nach. Er saß da. Ich habe nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmte, obwohl ich es eigenartig fand, dass er im Dunkeln saß. Ich rief ihm etwas zu, und er antwortete nicht. Als ich näher kam, sah ich das Messer in seiner Brust. Ich habe ihm den Puls gefühlt. Aus.«
»Wie war seine Körpertemperatur, als Sie ihn berührten?«
»Noch warm, Larry. Er war vielleicht seit einer Stunde tot. Seine Gliedmaßen hatten sich noch nicht mit Flüssigkeit gefüllt. Es sah wirklich aus, als säße er einfach nur da.«
»Keine Spur von irgendwem – irgendwas?« Rick seufzte. Er kannte Fair seit Jahren, achtete ihn als Tierarzt und daher als einen Mann der Wissenschaft. Auf Fairs Erinnerungsvermögen konnte er sich hundertprozentig verlassen.
»Im Stall war niemand. Ein paar Lastwagen fuhren auf der Straße. Der Lärm hätte jemanden, der weglief, übertönen können. Ich habe in den Boxen nachgesehen, auf dem Heuboden, in der Sattelkammer. Nichts, Sheriff.«
»Die Karte ist ein raffinierter Trick.« Frank Yancey schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es die Abrechnung für eine Spielschuld.«
»Heftige
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