Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
Abrechnung«, sagte Larry Johnson.
»Heftige Schuld?« Frank hob die Hände.
»Frank, haben Sie die Fotos und Abdrücke, die Sie brauchen?« Als Frank nickte, fuhr Rick fort: »Gut, dann schaffen wir die Leiche fort. Haben Sie was dagegen, wenn Larry bei der Autopsie anwesend ist?«
»Nein, nein, ich bin froh, ihn dabeizuhaben.«
»Schätze, ich kann das aus den Zeitungen raushalten.« George Miller, der Bürgermeister von Orange, rang unbewusst die Hände. Er war wenige Minuten nach Yanceys Anruf eingetroffen. »Colbert Mason und Arthur Tetrick waren entsetzt, wurden dann aber ganz schnell zugeknöpft. Vor allem wollten sie nicht, dass ein Foto von der Leiche in die Zeitung kommt.«
»Ein einziger Mord in Rennbahnkreisen bedeutet nicht, dass sie in Korruption versinken«, bemerkte Larry besonnen.
»Vor fünf Jahren hat es schon mal einen Mord gegeben.« Fairs tiefer Bariton klang düster in dem Stall.
Frank beugte sich vor. »Wovon reden Sie?«
»Marylou Valiant.«
»Man hat sie nie gefunden, nicht?«, erinnerte sich Frank Yancey und blinzelte.
»Nein«, antwortete Rick. »Wir wissen von keiner anderen Verbindung zu Hindernisrennen, als dass sie eine Reihe guter Pferde besaß. Das ist kein Motiv für einen Mord. Es gibt auch immer noch Leute, die glauben, dass sie nicht tot ist. Dass sie einfach aus ihrem Leben entschwunden ist.«
»Das haben sie von Elvis auch gesagt«, entgegnete Fair. »Hat jemand Adelia Valiant verständigt?«
»Warum?«, fragten Frank und George gleichzeitig.
»Sie war mit Danforth zusammen … ziemlich ernste Sache, glaube ich.«
Frank musterte den großen Mann. »Hm – können Sie’s ihr sagen?«
Rick und Fair warfen sich einen Blick zu, dann sahen sie Larry an.
»Ich mach’s«, sagte der alte Doktor leise. »Aber ich möchte, dass Sie mitkommen. Und Rick, fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus, ja?«
Der Sheriff verzog das Gesicht. Er bemühte sich, feinfühlig zu sein, aber der Drang, einen Mörder zu schnappen, konnte seine Anstrengungen zunichtemachen. »Ja, ja.«
Zwei Sanitäter schoben die Bahre durch den Südeingang des Stalls herein, während Fair, Larry und Rick durch den Nordeingang hinausgingen.
Rick wandte sich an Fair: »War er ein guter Jockey?«
»Nicht schlecht.«
5
Will Forloines’ Gesicht wurde lang und länger. Er lief dunkelrot an. Er konnte nicht mehr an sich halten. »Das war verdammt blödsinnig, was du mit Nigel gemacht hast.«
»Scheiß drauf.«
»Quatsch mich nicht dumm an, Linda. Ich kann auch ganz anders, dann wird dir das Lachen vergehen.«
»Ich liebe es, wenn du wütend wirst«, parodierte sie alte Filme.
Er wendete den Blick von der Straße zu ihr. »Du kannst von Glück sagen, dass er keine Klage eingereicht hat.«
»Ich hatte ihn doch in der Hand.«
»Ach – und wenn er dich drangekriegt hätte? Du konntest nicht wissen, dass er nichts gegen dich unternehmen würde.«
»Will, überlass mir das Denken.«
Ein Rad des nagelneuen Nissan kam von der Straße ab. Will lenkte den Blick schleunigst wieder auf die Fahrbahn. »Du riskierst zu viel. Eines Tages geht der Schuss nach hinten los.«
»Waschlappen.« Während sie ihn beschimpfte, ließ sie vorsichtshalber ihre Hand auf seinen Schoß fallen.
»Es läuft gerade so gut. Ich will nicht, dass was schiefgeht.«
»Will, reg dich nicht auf. Fahr weiter und hör zu.« Sie atmete durch die Nase ein. »Nigel Danforth hat die letzten zwei Monate massenweise Kokain gekauft. Er kann nicht singen.«
»Von wegen. Er kann uns als Dealer verpfeifen.«
»Der ist doch lieber wegen einem Rennen wütend auf mich, als dass er seinen Kontakt verliert. Und wenn er uns verpfeift, lässt er sich selbst auffliegen – und seine Freundin gleich mit. Das ganze Geld kommt schließlich nicht von Renneinnahmen.«
Will fuhr ein paar Minuten. »Ja, aber du setzt alles aufs Spiel.«
»Hat immerhin diesen Wagen finanziert.« Sie rückte näher an ihn heran.
»Linda, du« – er zischte – »gehst zu viele Risiken ein.«
»Das Risiko ist der Kick.«
»Nicht für mich, Babe. Das Geld ist der Kick.«
»Und wir sitzen mittendrin. Dr. D’Angelo schwimmt in Geld, und er ist dumm wie Brot.«
»Nein, ist er nicht«, widersprach Will. »Er ist dumm, was Pferde angeht, aber nicht in seiner Arbeit, sonst hätte er nicht so viel Geld verdient. Früher oder später wird er Lunte riechen, wenn du versuchst, ihm zu viele Pferde auf einmal zu verkaufen. Geh es langsam an. Ich möchte gern mal ein
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