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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht auf sie, deshalb kletterte Pewter auf einen Stuhl und von da auf den kleinen Tisch, auf dem die Brötchen verlockend auf einem weißen Teller ruhten. Sie schleckte die Glasur ab, was die Menschen, ganz ins Gespräch vertieft, nicht bemerkten. Mrs Murphy wollte nicht zurückstehen und leistete ihrer Freundin Gesellschaft.
    Tucker beklagte sich bitterlich. Murphy warf dem Hund ein hart gewordenes Bröckchen Glasur vom Tisch herunter, damit er Ruhe gab. Wenn Tucker weiter solchen Krach machte, bemerkten die Menschen womöglich, dass sie sich unaufgefordert bedienten.
    »Sie haben so viele Fragen gestellt, dass mir schwindlig wurde.« Die junge Frau schlug die Hände vors Gesicht. »Ich konnte kaum die Hälfte beantworten. Ich war keine große Hilfe. Chark haben sie auch ganz schön ausgequetscht.«
    »Rick Shaw hat gesagt, Frank Yancey ist in Ordnung, also nehme ich an, er hat nur gefragt, was notwendig war.« Harry wollte gern behilflich sein, wusste aber nicht, was sie tun oder sagen sollte.
    Addies große blaue Augen verschleierten sich. »Ich fing gerade an, ihn besser kennenzu -«
    »Natürlich, natürlich.« Diesmal tätschelte Miranda ihre Hand.
    »Wie lange kannten Sie ihn schon?«
    »Zwei Monate, rund. Ich habe ihn beim Fair-Hill-Rennen kennengelernt, und rrumms!« Sie schlug die Hände zusammen.
    Harry lächelte. »So geht es manchmal.«
    »Wir hatten so viel gemeinsam. Pferde. Pferde und Pferde«, sagte Addie. »Er hat mir viel beigebracht. Ihr wisst doch, wie das ist, manche Leute behalten ihr Wissen für sich. Sie wollen andere nicht teilhaben lassen. Nigel war anders. Er hat mir gern alles gezeigt und hat genauso gern von mir gelernt.«
    »Hört sich nach einem reizenden jungen Mann an«, erwiderte Miranda, die ewige Romantikerin, sanft.
    Harry, weit weniger romantisch veranlagt, wollte trotzdem Trost spenden, doch ihre neugierige Natur ließ sich nicht lange unterdrücken. »Glaubst du, dass er Feinde hatte?«
    »Harry, du klingst wie Frank Yancey.« Addie schlug die Beine übereinander und zuckte zusammen.
    »Was haben Sie?«, erkundigte sich Miranda besorgt.
    »Die Knie. Die werden ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, wissen Sie.« Sie wandte sich wieder an Harry. »Soviel ich weiß, hatte er keine Feinde. Niemand kannte ihn lange genug, und außerdem hat er immer für Stimmung gesorgt, ein echt positiver Mensch.« Sie hielt inne. »Aber Feinde hat eigentlich jeder.«
    »Seine armen Eltern in England.« Miranda schüttelte den Kopf.
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte Harry. »Hast du eine Ahnung, warum das passiert ist?« Ihre Neugierde ließ sich nicht mehr bremsen.
    »Nein.« Addie stand auf. »Das fragen mich alle.«
    »Tut mir leid. Aber es ist ganz natürlich.«
    »Ich hoffe, wer auch immer ihn ermordet hat, schmort in der Hölle!«, brauste Addie auf, dann wischte sie die unvermuteten Tränen fort.
    »›Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht‹«, zitierte Mrs Hogendobber aus dem Ersten Buch Mose.
    »Ich werde mit Freuden Blut vergießen.« Addie presste die Lippen zusammen.
    »Wie meinst du das?«, fragte Harry.
    »Ich meine, wenn ich den Mörder als Erste finde …«
    »So etwas sagt man nicht«, platzte Miranda heraus.
    »Ja, so etwas sagt man nicht«, unterstützte Harry ihre ältere Freundin.
    »Ist mir doch egal. Wenn der Mörder geschnappt wird, kommt er vor Gericht. Es wird eine Menge Geld ausgegeben, und das System ist so korrupt, dass er vermutlich nicht verurteilt wird, und wenn, wird er im Nu unter Auflagen entlassen. Das ist eine Farce.«
    Sosehr Harry geneigt war, ihr zuzustimmen, sie wollte Addie nicht zum Mord ermuntern. »Weißt du, das Beängstigende dabei ist, was, wenn du den Mörder findest oder nahe dran bist? Was, wenn er auf dich losgeht, Addie? Halt dich da raus. Du hattest den Mann gern, aber du kanntest ihn nicht gut genug, um für ihn zu sterben.«
    »Harry, man kann sich von einem Augenblick zum anderen verlieben. Bei mir war es so.«
    »Oh, Addie …« Harrys Stimme verlor sich.
    Miranda legte den Arm um Addies schmale Schulter. »Harry möchte nicht mit Ihnen streiten oder Sie verärgern, meine Liebe. Sie möchte nur nicht, dass Sie im Affekt etwas tun, das Ihr Leben ruinieren könnte. Und ich stimme ihr zu. Keine von uns möchte, dass Sie sich der Gefahr aussetzen. Schließlich weiß niemand, warum Nigel getötet wurde. Wissen Sie, es ist nicht nur das Wer,

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