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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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und was ihr von den Leuten wisst, die was damit zu tun haben.«
    Loulou hüstelte und räusperte sich. »Ich war sehr jung. Mutter lebte noch, aber ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Im Juli waren es fünf Jahre. Es war heißer als die Hölle. Coty Lamont und ein Typ namens Sargent gruben in der Ecke der Box ein tiefes Loch. Muss zwei Uhr morgens gewesen sein und etwa vier, als sie fertig waren. Die Erde war weich, drum kamen sie gut voran. Wir konnten riechen, wie nervös sie waren. Ihr wisst, dieser scharfe, grässliche Geruch.« Sie atmete tief ein. »Sie gingen weg, kamen dann mit einer schweren Leinenplane wieder, die von je einem Mann an einem Ende gehalten wurde. Ich konnte nicht sehen, was drin war, aber ich konnte Blut riechen.«
    »Verdammt«, flüsterte Mrs Murphy.
    Loulou lauschte auf ein Quieken, dann sagte sie: »Mom und ich und die älteren Mäuse, die natürlich nicht mehr am Leben sind, sahen vom Heuboden aus zu. Als sie die Plane anhoben, um sie in das Loch zu senken, ließen sie sie fallen, sie müssen wohl erschöpft gewesen sein, und ein Ende faltete sich ein bisschen auseinander. Massenhaft kupferrote Haare quollen heraus. Mutter hat das Gesicht genau gesehen, weil sie auf den Boxenbalken gelaufen ist.«
    Alle Tiere hielten den Atem an, als Loulou fortfuhr: »Es war Marylou Valiant.«

 
28
     
    Zähneknirschend öffnete Addie im Beisein von fünf Personen ihren Safe in der Crozet National Bank. Rick Shaw und der Präsident der Bank, Dennis Washington, starrten auf das in braunes Papier gewickelte Päckchen. Indem sie den Safe am Abend öffneten, mieden sie den stetigen Publikumsverkehr und verminderten so das Risiko, dass jemand Wind von Addies Eskapade bekam.
    »Ich weiß nicht, warum ihr alle hier sein müsst«, schmollte Addie. Arthur stand neben Dennis. Chark lehnte mit verschränkten Armen an einer Wand mit Bankfächern aus rostfreiem Stahl.
    Cynthia Cooper hielt den kleinen Messingschlüssel in der Hand. Sie würde ihn Addie nicht zurückgeben. »Arthur ist Ihr Vormund bis zum 14. November, Mitternacht. Und ich möchte annehmen, Sie sind froh, dass Ihr Bruder hier ist.«
    »Ich bin nicht froh.«
    Rick hatte bis zur letzten Minute gewartet, um Charles und Arthur einzuweihen; denn er fürchtete, je früher er sie informierte, desto eher würden sie die Nachricht durchsickern lassen. Das könnte gefährlich sein.
    Addies junges Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Man wird mir für den Rest meines Lebens meine miese Menschenkenntnis aufs Butterbrot schmieren.« Sie drehte sich zu Arthur um. »Und ich wette, du findest einen Weg, deine Treuhänderschaft zu verlängern, wieder mithilfe meines lieben Bruders!«
    »Du stehst unter Druck«, sagte Arthur in besonnenem Ton. »Du hast eine enorme Dummheit begangen. Was dein Geld angeht, wird dem Wunsch deiner Mutter wortwörtlich entsprochen.«
    »Das glaub ich nicht. Du denkst doch, ich bin blöd in Sachen Geld.«
    Arthur machte den Mund auf und wieder zu. Addie, von hitzigem Temperament wie ihre Mutter, wollte sich nichts von ihm sagen lassen.
    »Schwesterherz, ich sollte dir für diese Glanznummer den Hals umdrehen«, sagte Chark mit zusammengebissenen Zähnen, während Cynthia Cooper in den Safe griff und das eingewickelte Kilo herausnahm.
    »Es war nicht, wie du denkst. Nigel hat es gekauft, um seine Schulden bei Mickey zu bezahlen.«
    »Das hier geht weit über Schulden bei Mickey Townsend hinaus«, erwiderte Rick. »Dies ist sehr viel Geld, das buchstäblich auf der Straße liegt.«
    »Er hat dich ausgenutzt!«, brüllte Chark.
    »Er hat mich nicht ausgenutzt.«
    »Man soll die Toten in Frieden ruhen lassen.« Arthur hob die Hände, um dem Streit ein Ende zu machen. »Was immer er vorhatte, wir werden es nie erfahren.«
    Rick machte Cynthia ein Zeichen, den Safe abzuschließen.
    »Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen.« Rick kniff die Augen zusammen. »Und Addie, wenn Sie noch etwas zurückhalten, raus damit.« Sie funkelte ihn böse an, und er fuhr fort: »Es gibt keinen Nigel Danforth.«
    »Was soll das heißen?« Angst flammte in ihrem Gesicht auf, während sich in Charks und Arthurs Zügen Verwirrung spiegelte.
    »Das soll heißen, eine solche Person ist in England nicht registriert. Und es gibt hierzulande keine Arbeitserlaubnis, die auf jemanden dieses Namens ausgestellt ist. Unsere einzige Hoffnung sind seine Zahnbefunde. Wir haben sie per Computer an jede Polizeistation geschickt, die wir erreichen können, hier und in

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