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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hoch, und sie rasten los. Addie hielt sich im Mittelfeld, setzte mühelos über die Zäune, doch beim zweiten Sprung über einen Zaun wurde das Pferd angerempelt und verlor ein, zwei Längen. Sie konnte den Verlust bis zur Ziellinie nicht mehr aufholen, und das Geld war verloren.
    Während die Menschen jubelten und das Geld die Besitzer wechselte, sah Tucker einen flotten Jack Russell auf die Tribünen kommen. Erfreut über einen anderen Hund, rief sie laut: »Hallo.«
    »Hi«, antwortete der Jack Russell. »Ich hoffe, wir können nebeneinander sitzen. Ich hab die Nase voll von den vielen Menschen. Mein Name ist Terminator.«
    »Meiner ist Tucker.«
    Glücklicherweise nahm die Besitzerin, eine nervös wirkende hagere Frau mittleren Alters, vor Tucker Platz. »Das ist ein Glück. Hast du mit jemandem von den Rennen zu tun?«

    »Mim Sanburne«, erwiderte Tucker.
    »Sie könnte dieses Jahr den Cup gewinnen«, sagte der Russell weise. »Mein Mensch, ZeeZee Thompson – sie ist Trainerin, weißt du – meint, Mim hat eine gute Chance. Also, mein Mensch gehört seit zehn Jahren zu den fünf besten Trainern.«
    »Oh.« Tucker klang beeindruckt.
    »ZeeZee ist früher in England geritten, aber sie erlitt einen schweren Sturz, sie hatte einen Milzriss, einen Leberschaden und ein paar gebrochene Rippen. Sobald sie gesund war, hat sie trainieren gelernt.«
    »Sie muss Nigel Danforth in England gekannt haben.«
    Terminator senkte die Stimme. »Nigel Danforth ist ebenso wenig Brite wie du oder ich, meine Liebe. Meine Mutter hat Angst, über ihn zu sprechen, wegen der Morde, verstehst du. Sie will nicht die Nächste sein.«
    »Ist sie in Gefahr?« Tucker machte an der Leine einen Satz nach vorn. Harry achtete nicht darauf, und Tucker gesellte sich zu dem Jack Russell mit dem glatten Fell.
    »Ich hoffe nicht, aber verstehst du, sie ist der einzige Mensch, der weiß, woher Nigel kam, und wenn der Mörder das herausfindet, könnte es unangenehm für sie werden.«
    »Der Mörder macht ausschließlich Jockeys kalt«, tröstete Tucker den anderen Hund.
    »Ich weiß nicht, aber wer immer das getan hat, kennt Hindernisrennen in- und auswendig.«
    »Woher kannte deine Mutter Nigel Danforth?«
    »Montana. Eines Sommers – es muss wohl vor sechs Jahren gewesen sein, als ich ein Welpe war –, waren wir in Bozeman. Nigel war Arbeiter auf einer Ranch, aber er konnte gut mit Pferden umgehen. Mom hat zu ihm gesagt, im Osten könne er besseres Geld verdienen als hier mit Kühetreiben. Er hatte damals einen Schnurrbart und einen Vollbart. Männer sehen für Menschen ganz anders aus, wenn sie ihren Bart abrasieren. Riechen tun sie natürlich genauso.«
    »Wie ist sein richtiger Name? Weißt du den noch?«
    »Sargent Wilcox.« Tuckers Augen wurden weit, als der kleine Hund fortfuhr: »Ich hoffe inständig, dass meine Mutter nicht in Gefahr ist. Wilcox hat nur ein Weilchen für Mom gearbeitet. Er war ihr zu wild.«
    Tucker hoffte es ebenso, denn allmählich erschloss sich ihr das Bild, nicht das ganze Bild, aber immerhin ein Anfang, und das war beängstigend.

 
41
     
    Das Colonial-Cup-Rennen, auf das sie gewartet hatten, stand kurz bevor.
    Mim gesellte sich zu ihrem Mann, Harry, Mrs Hogendobber und Fair in der Loge auf der Haupttribüne. Sie war vom Führring herübergelaufen, wo sie Addie zugelächelt und ihr Glück gewünscht hatte, wobei sie ihren Blick die ganze Zeit auf das Christopherusmedaillon richtete. Als Chark seiner Schwester in den Sattel half, ging Mim zur Haupttribüne, aus Angst, die Valiants mit ihrer Nervosität anzustecken. Ihr beigefarbenes Wildlederkostüm, von ihrem unvermeidlichen Hermes-Schal gekrönt, wies nicht einen Knitter, Krumpel oder Flecken auf, obwohl sie unentwegt hin und her hetzte. Sie setzte sich hin, die Kiefer zusammengepresst. Little Marilyn hätte ihrer Mutter den Schal am liebsten um den Hals geschnürt. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn Mim so angespannt war, deshalb setzte sie sich ein Stück weit den Gang hinunter zu ZeeZee Thompson.
    Niemand sprach. Nicht mal Tucker, die reglos auf Harrys Schoß saß.
    Addie, schimmernd im purpurfarbenen Seidendress, ging auf Bazooka im Kreis, kam dann an den Start. Das gelbe Startband war straff über die Bahn gespannt. Die Pferde nahmen Aufstellung, seitwärts stolzierend und schnaubend. Dann schnellte das Band – schnapp – zurück, und sie rannten los.
    Bazooka ging in Führung. Chark, der in der Nähe des Starts war, lief zur Haupttribüne, um besser sehen zu

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