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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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mütterlich den Arm um die Schultern. »Was ist passiert?«
    »Nichts.«
    »Sie hat eine geschmiert gekriegt«, erklärte Pewter.
    »Ich habe vorgeschlagen, sie zu Larry Johnson zu bringen – vorsichtshalber.« Sandy schob die Hände in die Taschen seiner Cordhose.
    Jody sah Miranda mit ihrem heilen Auge hasserfüllt an. »Ich will nicht, dass mich jemand sieht.«
    »Du kannst dich nicht zwei Wochen verstecken. So lange wird es dauern, bis dein Veilchen verschwindet.« Das Auge gefiel Harry gar nicht.
    »So, Jody, und jetzt hörst du auf mich«, sagte Miranda bestimmt. »Ich bringe dich zu Larry Johnson. Du darfst mit deiner Gesundheit nicht russisches Roulette spielen. Mr Brashiers wird Mr Fletcher sagen, dass du beim Arzt bist, dann bekommst du in der Schule keinen Ärger.«
    »Das ist doch sowieso allen egal. Und sagen Sie Mr Fletcher nicht Bescheid. Halten Sie ihn da raus.«
    »Du bist den Leuten nicht egal.« Miranda tätschelte sie und nahm sie in die Arme. »Aber jetzt kommst du erst mal mit mir.«
    Von Miranda ermutigt und getröstet, stieg Jody in den vorsintflutlichen Ford Falcon der alten Dame.
    Harry runzelte besorgt die Stirn, Sandy auch. Ohne es zu wissen, waren sie einer des anderen Spiegelbild.
    Schließlich sagte Sandy: »Trainerin Hallvard kann rau sein, aber nicht so rau.«
    »Vielleicht ist Jody in der Schule mit einer anderen Schülerin in Streit geraten«, dachte Harry laut.
    »Worüber?«, fragte Pewter.
    »Jungs. Drogen. Prämenstrualsyndrom.« Mrs Murphy schnippte verärgert mit dem Schwanz.
    »Himmel, kannst du zynisch sein.« Pewter erspähte eine Gottesanbeterin in der Brautmyrthe.
    »Nicht zynisch. Realistisch.«
    Tucker kam aus dem Postamt gewatschelt. Aus tiefem Schlaf erwacht, hatte sie drinnen niemanden vorgefunden. »Was ist hier los?«
    »Highschool-Drama.« Die Katzen rieben es ihr unter die Nase. »Und du hast es verpasst.«
    Larry Johnson rief Irene Miller an, die sofort zu seiner Praxis gefahren kam. Aber Jody hielt den Mund … vor allem vor ihrer Mutter.
    Am Nachmittag schaute Janice Walker im Postamt vorbei. »Harry, an dir ist eine Detektivin verloren gegangen! Woher wusstest du, dass es Sean Hallahan war? Als du mich gestern anriefst, um es mir zu sagen, war ich nicht überzeugt, aber heute Morgen kam er, um sich zu entschuldigen. Er hat sich dafür sogar in der Schule freigenommen.«
    »Ich kann schließlich zwei und zwei zusammenzählen.« Harry klappte die Trennwand zwischen dem hinteren Postbereich und dem Publikumsbereich hoch. »Er hört sich an wie sein Dad. Er kann ein Klugscheißer sein, und he, wäre es nicht irre, so etwas zu machen? Dann wäre er für alle Kids von St. Elizabeth ein Held.«
    »So habe ich das nie gesehen«, erwiderte Janice. »Weißt du, ich habe daran gedacht, Boom Boom Craycrofts Ableben zu melden.« Harrys Augen blitzten.
    Janice brach in Lachen aus. »Du bist schrecklich!«

 
11
     
    Roscoe blickte aus seinem Fenster auf den viereckigen Innenhof, der das Herzstück von St. Elizabeth bildete. Rote Ziegelbauten im schlichten konventionellen Stil umgaben die Grünanlage. Das Laub der zwei mächtigen Eichen an je einem Ende leuchtete orangegelb.
    Hinter den ursprünglichen Bauten standen später hinzugekommene, und jenseits davon lockten Turnhalle und Sportplätze; dazwischen lag ein großer Parkplatz.
    Die warme Eichentäfelung verlieh Roscoes Büro ein einladendes Flair. Ein Doppelschreibtisch aus Edelholz stand mitten im Raum. Ein Ledersofa, zwei Ledersessel und ein mit Büchern bedeckter Couchtisch nahmen eine Seite des großen Büros ein.
    Roscoe, kein Akademiker, war ein erstaunlich guter Direktor. Dass er keine Referenzen aufweisen konnte, hatte das Lehrerkollegium verdrossen, das sich eigentlich jemanden aus den eigenen Reihen gewünscht hatte, nämlich Sandy Brashiers oder auch Ed Sugarman. Doch im Laufe der letzten sieben Jahre hatte Roscoe die meisten Kollegen für sich eingenommen. Zum einen verstand er es, Gelder aufzubringen, da er über eine »Verkäuferpersönlichkeit« und eine ganze Anzahl guter Geschäftsverbindungen verfügte. Zum anderen war er ein guter Verwalter. Sein Wirtschaftsdiplom von der Wharton School an der University of Pennsylvania kam ihm sehr zustatten.
    »Herein«, erwiderte er auf das energische Klopfen an der Tür, dann hörte er ein lautes »… dass Sie es nicht wagen!«.
    Er öffnete rasch die Tür und sah sich April, seiner Sekretärin, und Sandy Brashiers gegenüber, die sich gegenseitig

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