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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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anbrüllten.
    April entschuldigte sich. »Er hat nicht um einen Termin gebeten. Er ist einfach an mir vorbeimarschiert.«
    »April, seien Sie nicht so übereifrig«, hielt Sandy ihr vor.
    »Sie haben kein Recht, hier hereinzuplatzen.« Sie stemmte die Hände in ihre schmalen Hüften.
    Roscoe klopfte sie auf die gepolsterte Schulter und sagte besänftigend: »Ist schon gut. Ich bin an Mr Brashiers’ Ungestüm gewöhnt.«
    Er winkte Sandy herein, wobei er April zuzwinkerte, die daraufhin vor Freude errötete.
    »Was kann ich für Sie tun, Sandy?«
    »Tot umfallen«, hätte Sandy am liebsten gesagt. Stattdessen räusperte er sich. »Ich mache mir Sorgen um Jody Miller. Sie ist neuerdings so in sich gekehrt, und als ich sie heute Morgen hinter dem Postamt antraf, hatte sie eine geschwollene Wange und ein blaues Auge und wollte nicht darüber reden.«
    »Sie hat keine Geborgenheit zu Hause. Irgendwann musste das bei Jody zum Ausbruch kommen.« Roscoe bot Sandy keinen Stuhl an. Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme.
    »Ein blaues Auge weist auf mehr hin als mangelnde Geborgenheit. Das Mädchen braucht Hilfe.«
    »Sandy«, erklärte Roscoe vorsichtig, »ich kann ihre Eltern nicht ohne Jodys Bestätigung anschuldigen. Und wer weiß schon, ob Kendrick sie geschlagen hat? Es hätte jeder sein können.«
    »Wie können Sie nur darüber wegsehen?«, warf Sandy dem größeren Mann impulsiv vor.
    »Ich sehe nicht darüber weg. Ich werde die Situation untersuchen, aber ich rate Ihnen zur Besonnenheit. Bevor wir nicht wissen, was da los ist, oder bevor Jody es nicht selbst preisgibt, wäre jegliche Beschuldigung in höchstem Maße unverantwortlich.«
    »Belehren Sie mich nicht.«
    »Belehren Sie mich nicht.«
    »Das Wohlergehen des Mädchens ist Ihnen doch völlig egal. Aber die Zuschüsse ihres Vaters zu Ihrem Filmprojekt sind Ihnen nicht egal – Geld, das wir anderswo gebrauchen könnten.«
    »Ich habe zu tun. Wie gesagt, ich werde der Sache nachgehen.« Roscoe löste die verschränkten Arme und ließ sie zur Seite fallen, dann zeigte er mit dem Finger auf Sandys gerötetes Gesicht. »Halten Sie sich da raus. Wenn Sie in ein Wespennest stechen, werden Sie schlimmer angegriffen als wir Übrigen.«
    »Was soll diese abgegriffene Metapher bedeuten?« Sandy biss die Zähne zusammen.
    »Dass ich Ihr Geheimnis kenne.«
    Sandy erbleichte. »Ich habe keine Geheimnisse.«
    Roscoe zeigte wieder auf ihn. »Nur zu, lassen Sie’s drauf ankommen. Sie werden nie wieder irgendwo unterrichten.«
    Fuchsteufelswild knallte Sandy die Tür hinter sich zu, als er hinausging. April steckte ihren blond gesträhnten Kopf zum Büro herein.
    Roscoe lächelte. »Beachten Sie ihn nicht. Der Kerl liebt solche Szenen. In der ersten Schulwoche ist er gegen die Förderung von Konkurrenz statt Kooperation Sturm gelaufen. Letzte Woche meinte er, Sean Hallahan sollte für eine sexistische Bemerkung gemaßregelt werden, die, glaube ich, an Karen Jensen gerichtet war« – Roscoe imitierte Sean: »›He, Baby!‹ Heute hat er Schaum vor dem Mund, weil Jody Miller ein blaues Auge hat. Mein Gott.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie es mit ihm aushalten«, erwiderte April mitfühlend.
    »Das ist mein Job.« Roscoe lächelte breit.
    »Maury McKinchie ist auf Leitung zwei.«
    »Wer ist auf der eins?«
    »Ihre Frau.«
    »Okay.« Er drückte Leitung eins. »Schatz, ich ruf dich zurück. Bist du im Büro?«
    Naomi bejahte. Ihr Büro befand sich seinem gegenüber auf der anderen Seite des Innenhofes. Dann drückte er Leitung zwei. »Hallo.«
    »Roscoe, ich möchte ein paar Filmaufnahmen vom Football- und vielleicht auch vom Hockeytraining machen … bloß ein paar Minuten. Ich versuche, dynamische Bilder für das Ehemaligendinner im Dezember zusammenzustellen.«
    »Hast du einen bestimmten Termin im Auge?«
    »Kann ich nicht einfach die nächsten paar Spiele filmen?« Der Regisseur hielt inne. »Ich kann dir Mustermaterial zeigen. Wird dir gefallen.«
    »Prima.« Roscoe lächelte.
    »Wie wär’s mit einer Viererrunde kommenden Samstag? Um neun im Keswick-Klub?«
    »Großartig.«
    Roscoe legte auf. Er rief April über die Sprechanlage an. »Sie sind sehr gut mit Sandy Brashiers fertiggeworden«, sagte er ihr.
    »Er regt mich auf. Hat sich einfach an mir vorbeigeschoben!«
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Es gehört nicht zu Ihrem Arbeitsgebiet, sich mit Teilzeitschulleitern und Vollzeitbesserwissern herumzuschlagen.«
    »Danke.«
    »Erinnern Sie

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