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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bringen.«
    Harry hörte interessiert zu. Sie war unendlich erleichtert, wenngleich sie Irene und Jody bedauerte. Irene war fremdgegangen. Das war nicht toll, aber einen Mann zu haben, der überschnappte und auf Mordtour ging, musste furchtbar sein. Kein Wunder, dass Jody beim Hockey auf Maury McKinchie losgegangen war. Die Spannung im Hause Miller musste unerträglich gewesen sein. »Nouveau riche«, rief Mim.
    »Ich wäre lieber nouveau riche als gar nicht riche«, erwiderte Fair, und da Mim ihren Tierarzt liebte, ließ sie es ihm durchgehen.
    Alle lachten.
    »Woher hat Kendrick ein so starkes Gift?«, wunderte sich Reverend Herb Jones.
    »In Baumschulen und Gärtnereien werden Pestizide benötigt.«
    Harry fiel Boom Booms ungewöhnliche Schweigsamkeit auf. »Bist du nicht erleichtert?«
    »Ah – doch«, sagte die verblüffte Schönheit. Sie hatte keine Ahnung von Roscoe und Irene gehabt. Warum hatte Maury ihr nichts davon erzählt? Erotisches Gemunkel ließ er sich immer besonders genussvoll auf der Zunge zergehen.
    Sandy Brashiers stemmte die Hände in die Hüften. »Damit ist April Shively aber noch nicht aus dem Schneider. Immerhin hält sie Papiere zurück, die den Schulbetrieb betreffen.«
    »Vielleicht rückt sie sie jetzt heraus«, hoffte Little Mim laut.
    »Woher wissen Sie so sicher, dass es Kendrick Miller war?«, fragte Karen zum Erstaunen aller.
    Cynthia antwortete: »Ein umfassendes Geständnis ist ungefähr das Sicherste, was es gibt.«
    »Warum hat er es zugegeben?«, überlegte Harry laut.
    Cynthia zwinkerte ihr zu. »Er konnte nicht mit dem Schuldgefühl leben. Er hat es zuerst Father Michael gebeichtet, und mit der Zeit ist ihm klar geworden, dass er sich stellen musste.«
    »Nun, es ist vorbei. Lasst uns preisen den Herrn für unsere Befreiung«, forderte Miranda die Anwesenden auf.
    »Amen«, sagte Herb, und die anderen stimmten ein.
    »Wissen Sie, ich muss die ganze Zeit daran denken, dass Irene und Jody jetzt allein zu Hause sitzen. Sie müssen sehr unglücklich sein. Wir sollten ihnen unser Mitgefühl bekunden.« Miranda faltete die Hände wie zum Gebet.
    Alle sahen Mrs Hogendobber an, überlegten einen Moment und fanden dann, dass sie recht hatte. Es mochte nicht lustig sein, zu den Millers zu gehen, aber es war das Gebot der Stunde.
    Nach der Gemeinschaftsarbeit fuhren Harry, Fair, Big Mim, Little Mim, Herb Jones, Miranda und Susan Tucker hin. Die Kids zwängten sich in Rogers alten Wagen. Father Michael war bei der Familie geblieben, seit Kendrick sich am späten Nachmittag gestellt hatte. Der Priester öffnete die Tür. Erstaunt, so viele Menschen zu sehen, fragte er Irene, ob sie gewillt sei, ihre Nachbarn zu empfangen. Sie brach in Tränen aus und nickte.
    Die erste Person, die Irene begrüßte, war Big Mim, die ihr und Jody Zuflucht in einem ihrer Farmhäuser anbot, falls sie Ruhe vor der Presse brauchten.
    Irene dankte ihr und fing wieder an zu weinen.
    Miranda legte ihren Arm um sie. »Na, kommen Sie, Irene. Das ist alles zu seltsam, um darüber nachzudenken. Sie müssen schrecklich durcheinander sein.«
    »Verrückt«, sagte Jody geradeheraus. »Ich kann’s nicht glauben, dass er so durchgeknallt ist.«
    Irene, die nicht gewillt war, ihren Mann aufzugeben, zischte: »Er ist kein Mörder!«
    »Er hat gestanden«, sagte Jody nüchtern.
    »Wir sind eure Freunde, egal, was passiert.« Der weichherzige Roger konnte es nicht ertragen, Jodys Mutter weinen zu sehen.
    »Mom, ich will wieder zur Schule gehen. Ich weiß, dass es davon nicht besser wird, aber irgendwas in unserem Leben muss normal sein.«
    »Jody, da gerätst du nur noch mehr unter Druck.« Irene sorgte sich wegen der Reaktion der anderen Schüler.
    »He, ich bin nicht für Dad verantwortlich. Ich brauche meine Freunde.«
    »Wir werden sehen.«
    »Mom, ich gehe hin.«
    »Wir passen auf sie auf«, versprach Karen.
    Als dieses Thema erledigt war, hockten sich Father Michael und Herb Jones in eine Ecke. Father Michael, der sich in Gesellschaft eines anderen Geistlichen geborgen fühlte, flüsterte ihm zu, er sei unendlich erleichtert, dass Kendrick hinter Schloss und Riegel sei. Immerhin wäre er selbst wahrscheinlich das nächste Opfer gewesen.
    »Hat er geprahlt?«
    »Nicht so richtig. Die erste Beichte war freimütig. Bei der zweiten sagte er, er liebe es zu töten. Er liebe die Macht. Ich kann nicht sagen, dass ich seine Stimme erkannt habe.«
    »War es so etwas wie eine Rechtfertigung?« Herb rückte ganz nahe an Father

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