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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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là, là!« Tucker verdrehte die Augen.
    Â»Ich kann hier runterspringen und dir die Nase blutig schlagen, Schwabbelsteiß.« Pewter beugte sich über den Tisch und blickte überzeugend bedrohlich drein.
    Â»Schluss jetzt«, sagte Harry. »Ich möchte friedlich hier sitzen.«
    Â»Hättest uns halt mitnehmen sollen«, hielt Pewter ihr weise entgegen.
    Â»Wohl wahr« , stimmte Mrs. Murphy Pewter zu, und damit waren sie wieder die besten Freundinnen.
    Das Telefon klingelte. Harry sah auf die alte Bahnhofsuhr. Halb vier. Könnte die Futtermittelhandlung sein. Sie hatte Süßfutter bestellt. Für gewöhnlich lieferten sie es an. Wenn sie anriefen, bedeutete es, dass es ausgegangen war.
    Â»Hallo. Hier der Zoo von Crozet«, meldete Harry sich.
    Â»Ist das ein Streichelzoo?«, fragte Dr. Regina MacCormack, Harrys Hausärztin, lachend am anderen Ende der Leitung.
    Â»Wär ’ne Überlegung wert.«
    Â»Harry, kommen Sie morgen in die Praxis. Ich möchte Ihre Mammographie mit Ihnen durchgehen.«
    Harry zögerte. »Das bedeutet nichts Gutes.«
    Â»Es hat keinen Zweck, Sie im Ungewissen zu lassen. Sie haben einen undefinierbaren kleinen Fleck hinten in der rechten Brust. Wir wollen uns das zusammen ansehen, dann sage ich Ihnen, was ich meine und wie wir weiter vorgehen. Passt es Ihnen um zehn?«
    Â»Ja. Danke, dass Sie nicht drum herumreden.«
    Â»Dafür kenne ich Sie zu gut. Niemand wünscht sich so einen Anruf. Könnte es Krebs sein? Das weiß ich nicht. Kommen Sie morgen vorbei. Dann unterhalten wir uns. Es gibt einen Test, zu dem ich Ihnen rate. Sie müssen es sich überlegen.«
    Â»Wir sehen uns um zehn.« Harry legte auf und sah ihre drei Freundinnen an. »Verdammte Scheiße.«

7
    D ie Praxis von Dr. MacCormack lag mit zahlreichen anderen Arztpraxen an der äußeren Ringstraße des gigantischen neuen Central Virginia Hospitals.
    Das alte Krankenhaus, dessen Backsteinbau 1930 errichtet worden war, hatte den Anforderungen des wohlhabenden Bezirks nicht mehr genügen können. Wie die übrigen Ärzte, die in dem alten Krankenhaus gearbeitet hatten, war Dr. MacCormack heilfroh über den Neubau.
    Vor zwei Jahren war der Klinikkomplex westlich von Charlottesville mit großem Trara eingeweiht worden. Die Kosten für Klinik, Nebengebäude und Ausstattung, unvorstellbar hoch, überstiegen vermutlich das Bruttosozialprodukt von Namibia.
    Flankiert von Regina und Jerome Neff sowie dem Verwaltungschef des Hospitals und den Bezirksräten, hatte Dr. Isadore Wineberg, einundsechzig, das Band durchschnitten.
    Die Alteingesessenen fragten sich, was diejenigen, die in dem alten Krankenhaus gearbeitet und unterdessen gestorben waren, zu dem Gebäudekomplex mit den schimmernden Seitenflügeln, die strahlenförmig vom Hauptbau abgingen, sagen würden. Izzy und Regina dachten dabei insbesondere an Larry Johnson, den praktischen Arzt, der sich seine Dienste oft mit Gemüse und sogar Hühnern bezahlen ließ. Die Ärzte am Central Virginia Hospital würden keine Hühner annehmen, so viel stand fest. Sie waren anders gepolt als Larry Johnson, auch anders als Izzy und Regina.
    Die Ärzte der neuen Generation, die der Technologie sklavisch ergeben waren, versäumten es, den Patienten als ganzheitlichen Organismus zu betrachten. Sie richteten ihr Augenmerk auf Ultraschall, Kernspin, Computertomographie, Blutuntersuchungen und Zahlen, Zahlen, Zahlen. Der Makel bei einem solchen Zuviel an Vertrauen in die Technologie war ein Zuwenig an Vertrauen in den gesunden Menschenverstand. Dieser Fehler wurde beim Verschreiben von Medikamenten und der Anordnung von unnötigen Testreihen am deutlichsten. Die unnötigen Tests bewahrten die Ärzte meistens vor einem Gerichtsverfahren. Dabei bewegten sich die Rechnungsbeträge immer weiter nach oben, und wenn der Patient auch vor der Behandlung nicht schwerkrank war, so verursachten seine schwindenden Geldmittel auf jeden Fall hinterher starkes Unwohlsein.
    Die Reha unterstrich ebenfalls den Unterschied zwischen älteren und jüngeren Ärzten. Wie lebten die Patienten? Ritten sie? Keine müßige Frage in Mittelvirginia, denn Reiter sind Stoiker. Sie können höllische Schmerzen haben, aber sie sagen es nicht. Und wenn man nicht auf sie achtet, stürzen sie sich in eine Art von Reha, von der der Arzt keine Vorstellung hat. Reiter mit

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