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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Lachen und Liebe erfordern.
    So viele Menschen hatten geholfen, dass das Haus um halb vier Uhr nachmittags ausgeräumt und saubergemacht und der Kleinlaster beladen war. Mrs. Benton überreichte allen Helfern eine Topfpflanze. Die getrockneten Blumenzwiebeln in alten Einmachgläsern schenkte sie Alicia als besonderen Dank für die Freude, die Alicias Filme ihr und ihrem Mann bereitet hatten.
    Als die Bentons zu dem Laster gingen, trat Dr. Cory Schaeffer an die Fahrerseite. Die zwei Bentons sahen ihn an, die anderen drängten sich hinzu.
    Â»Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt. Wir wissen, dass der Kummer mit der Zeit abnimmt und die glücklichen Erinnerungen bleiben. Wir möchten Sie wissen lassen, dass Ihre Tochter für immer in unserer Erinnerung bleiben wird. Wir haben den 5K-Lauf ihr zu Ehren umbenannt. Von nun an wird es der Paula-Benton-5K-Lauf zugunsten der Brustkrebsforschung sein.«
    John Benton brach in Tränen aus. Er fand keine Worte. Seine Frau drückte seine Hand.
    Er nickte seiner Frau zu, sammelte sich wieder und sagte nur: »Danke. Danke.«
    Als am Abend die Farmarbeit erledigt war, dachte Harry noch einmal über Pud Bentons Aussage nach, dass Paula keine Feinde gehabt hatte. Vielleicht keine direkten Feinde, aber möglicherweise war irgendetwas geschehen, das sie zu einer Zielscheibe gemacht hatte.
    Harry riss sich zusammen. »Ich schaue mir zu viele Fernsehkrimis an.«
    Mrs. Murphy, Pewter und Tucker, die stets bei der Arbeit mithalfen – na ja, Pewter versuchte es wenigstens, bevor sie sich hinsetzte –, merkten, dass ihr Mensch in Gedanken versunken war.
    Â» Meint ihr, das hängt mit dem Test am Mittwoch zusammen? Den sie ›an den Haken nehmen‹ nennt?« Tucker hob einen blauen Gummiknochen auf, den sie gestern im Stall liegen gelassen hatte.
    Â»Eher nicht.« Pewter warf den Kopf zurück.
    Â»Aber das geht ihr durch den Sinn« , sagte Tucker.
    Â»Pewter hat recht. Mom hat mal wieder ihren Schnüfflerblick. Erst hatte sie den verzweifelten Blick und den eigenartigen Geruch, und jetzt diesen Schnüfflerblick.« Mrs. Murphy schlug auf den blauen Gummiknochen ein.
    Tucker seufzte. »Ja, ich weiß. Ich hatte gehofft, dass ich mich irre. Der Schnüfflerblick tut ihr nicht gut.«
    Â»â€ºIhr‹? Er tut uns nicht gut« , sagte Pewter im Brustton der Überzeugung.

9
    D ie Sonne tauchte Berge, Wiesen und Dächer in weiches Nachmittagslicht. Harry, die am Smith-College Examen mit Kunstgeschichte als Hauptfach gemacht hatte, fand immer, diese Zeit des Tages sei wie in gesponnenes Gold gehüllt. Leute, die sie nicht gut kannten, fragten zuweilen, wie sie als Smith-Absolventin dazu gekommen war, zur erdverbundenen Farmerin zu werden, worauf Harry offenherzig antwortete, die Farmarbeit habe sie gelehrt, die Malerei des neunzehnten Jahrhunderts zu würdigen. Ihr von vornherein guter und auf dem Smith geschulter Blick erkannte in der Natur so viel Symmetrie, Wechselhaftes und überwältigende Schönheit, dass sie in der Farmarbeit das ideale Leben für eine Kunsthistorikerin sah.
    In einer Stunde würde der äußere Rand der Sonne hinter die Blue Ridge Mountains sinken. Die Farben hingen von den Pollen in der Luft, von Staubpartikeln und von dem Winkel der Sonne zur Erde ab. Bei den meisten Sonnenuntergängen Ende April, wie dem heutigen, war der Himmel klar und wurde allmählich dunkler. Wenn es aber bewölkt war, erstrahlten die Farben in Lachs, Pfirsich und Immergrün mit flammend scharlachroten Streifen, gingen sodann in Lavendel, Puderrosa und schließlich Violett über, das sich wiederum in pulsierendes Preußischblau verwandelte. Bei den Bergen färbten sich die Schatten in den tiefen Felsspalten und Senken von Taubengrau über Mittelgrau zu Anthrazit und schließlich Schwarz. Das Blau der Berge wurde kobaltblau mit dunkelgrauen Streifen, bis Himmel und Berge sich am Ende dem Einbruch der Nacht fügten.
    Harry würde im August einundvierzig werden. Abgesehen von der Collegezeit in Northampton, Massachusetts, und von Wochenenden in Yale und Darthmouth sowie Boston hatte sich ihr Leben immer in Mittelvirginia abgespielt. Sie liebte die Stadt New York, aber welcher Kunstgeschichtsabsolvent tat das nicht? Zum Examen hatten ihre Eltern, die keineswegs wohlhabend waren, ihr eine Europareise geschenkt. Susans Eltern hatten ihre Tochter ebenfalls nach Europa geschickt.

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