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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hatte Harry, frisch aus dem Smith College heimgekehrt, in der Annahme, es sei nur vorübergehend, die Stellung übernommen.
    Als der sehr schöne und dringend benötigte Neubau errichtet wurde, sagte man ihr, sie dürfe ihre Tiere nicht mit zur Arbeit nehmen. In dem alten, heimeligen Postamt hatte das niemanden gestört. Wütend hatte Harry gekündigt und sich fortan als Vollzeitfarmerin betätigt. Sosehr sie das regelmäßige Gehalt vermisste, sie hatte es nie bereut.
    Harrys Blick folgte den beiden, die in ein lebhaftes Gespräch vertieft waren. Dann hielt Cory Annalise die große Glastür auf, und sie verschwanden in der Klinik.
    Mrs. Murphy sprang auf den Beifahrersitz. Pewter und Tucker blieben hinten und kabbelten sich.
    Geistesabwesend streichelte Harry die Tigerkatze, nachdem sie den Wagen gestartet hatte.
    Â»Gute Neuigkeiten.« Harry strich mit dem Zeigefinger unter Mrs. Murphys Kinn entlang.
    Â»Gut« , schnurrte die Katze.
    Â»Dann mal los. Wer weiß, was der Tag sonst noch bringen wird.«

29
    U nser augenblicklicher Stand der Krebschirurgie«, sprach Cory Schaeffer zu Harrys Selbsthilfegruppe, »zielt auf Überlebensraten, die denen von Frauen mit einer Radikalmastektomie entsprechen. Bei Brustkrebs im Frühstadium haben wir das Ziel schon erreicht.« Er saß auf einem Stuhl, das rechte Bein über das linke geschlagen, die Hand am linken Fußgelenk. »Wie viele von Ihnen wissen, gibt es jetzt die Gewebetherapie, die wir bei Brustkrebsarten mit starkem HER-2 anwenden. Bei der Gewebetherapie wie auch bei der endokrinen Therapie wurden immense Fortschritte erzielt. Wir haben heute viel empfindlichere Tests als noch vor zehn Jahren. Wir können bei Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs – fast immer nach den Wechseljahren – Aromatasehemmer anwenden.« Er atmete tief durch. »Meine Arbeit besteht darin, Ihren Krebs zu entfernen und Ihnen dann je nach Art des Tumors, nach Krebsstadium und Ihrer Körperchemie eine Behandlung zu empfehlen. Meine große Hoffnung ist, dass wir eines Tages Brustkrebs verhindern können. Dass wir einen Impfstoff entwickeln können, wie es gegen Pocken gelungen ist.«
    Harry, die nach ihrer zweiten Bestrahlung erschöpft war, hörte zu, aber vieles davon ging über ihren Horizont.
    Cory fuhr fort: »Ein Immunologe an der Cleveland-Klinik in Ohio glaubt, dass Brustkrebs eine verhütbare Krankheit ist. Ich glaube das auch. Klinische Versuche mit einem Impfstoff könnten innerhalb der nächsten zwei Jahre beginnen. Das ist ungeheuer aufregend.«
    Der gutaussehende, vor einer Gruppe unbefangen auftretende Arzt vergaß, dass seine Zuhörerinnen, sofern sie nicht rezeptorpositiven oder eine andere seltene Art wie inflammatorischen Brustkrebs hatten, die Fachausdrücke vielleicht nicht verstanden.
    Als Toni Enright sie aufforderte, Fragen zu stellen, baten viele um Erläuterungen.
    Franny Howard stellte die interessanteste Frage: »Doktor Schaeffer, Sie sprachen von einem Impfstoff. Halten Sie demnach Krebs für einen Virus?«
    Â»Manche Krebsarten, ja. Dieses Thema wird oft von Onkologen diskutiert. Es gibt ja verschiedene Krebsarten, und die entstehen womöglich auf verschiedene Art.«
    Harry, jetzt wacher, weil das Gespräch nicht mehr so mit Fachausdrücken gespickt war, fragte: »Wenn Krebs ein Virus ist, würde man dann nicht die Menschen anstecken, mit denen man in Berührung kommt?«
    Â»Das geschieht tatsächlich, Harry. Wir alle wissen von Familien, bei denen Krebs die Generationen durchläuft. Ist er genetisch bedingt? Vermutlich, aber es muss da etwas sein, das ihn anstößt. Wir wissen es nicht, diese Krankheit ist so komplex. Kann man sie auf jemand anderen übertragen wie einen gewöhnlichen Schnupfen? Vermutlich nicht, aber wir wissen es nicht. Manche Onkologen glauben, wenn wir den gewöhnlichen Schnupfen kurieren können, dann werden wir auch Krebs kurieren. Eines macht den Ärzten die Arbeit mit Krebs leichter, nämlich dass er sich nicht als etwas anderes ausgibt, wie etwa bei der Syphilis.«
    Emily Udall, eine junge Frau mit Krebs im Stadium 4, hörte aufmerksam zu. Bei ihr war während der Schwangerschaft Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert worden. Sie hatte eine gesunde Tochter geboren, doch ihr Krebs war explodiert. Emily wusste, dass ihre Tage auf Erden gezählt waren. Aber sie kämpfte

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