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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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man sich Herpes einfangen oder Aids, die Syphilis, die chinesische Vogelgrippe oder das Ebolavirus.« Sie stocherte mit langen, blutroten Nägeln durch die Luft, als sie all diese Krankheiten an den Fingern aufzählte.
    Reverend Peterson unternahm einen weiteren verzweifelten Versuch, der jungen Frau das Mikrofon zu entreißen, aber sie war wieder schneller. Wie die Tänzerin, die sie nun mal war, gab sie ihrem Publikum das, was es wollte. Sie rief: »Und ich sage euch, so wie manche dieser Männer sind, kümmern sie sich nicht darum, sich selbst, dich, ihre Ehefrauen und ihre Familien zu schützen. Sie scheren sich bloß um ihr eigenes Vergnügen. Sie tun so, als läge heute dreißig Jahre zurück, bevor der ganze Mist so ernst wurde. Ich sage euch, man muss ein Mädchen sein, das Sicherheit großschreibt, wenn man da draußen lange überleben will. Wisst ihr was ich tue, wenn irgendso ein Mistkerl mich dazu überreden will, etwas Dummes zu tun? Ich schau ihm direkt in die Augen und sage: ›Süßer, glaubst du vielleicht, wir poppen uns zurück ins Jahr 1978? Diese Muschi hier kann zwar zaubern, aber sie ist keine verdammte Zeitmaschine.‹«
    Nach dieser letzten Bemerkung schritten gleich mehrere Leute ein, um ihr Einhalt zu gebieten, so dass es Reverend Peterson endlich gelang, sich sein Mikrofon zurückzuholen. Die Stripperin wurde rasch von einer der Kirchenkrankenschwestern und zwei Mitgliedern des Kommitees für Neumitglieder von der Bühne gezerrt. Als sie an Clarice, Richmond und deren Freunden vorbeigeführt wurde, blieb die Frau einen Augenblick stehen, drehte sich zu Richmond und sagte: »Hey, Richmond, willst du auch gerettet werden, Süßer?«, bevor sie mit ihren Bewachern davonstolperte.
    Alle im vorderen Teil des Zeltes, außer Richmond, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte, drehten sich um und starrten Clarice an, um zu sehen, wie sie darauf reagierte, dass die frisch bekehrte Stripperin ihren Mann begrüßt hatte, als sei er ein alter Freund. Aber Clarice hatte gerade anderes im Kopf. Sie dachte an die wundertätige Stimme, die die Stripperin hinter dem Pinken Pantoffel mit den ihr allzu vertrauten Worten »Du bist ein Kind Gottes. Halte inne, in deinem Tun.« vom Rücksitz des Chevys gelockt hatte. Clarice fragte sich, seit wann ihre Mutter und ihr Megafon wieder in der Stadt waren.

29
    Am Morgen nachdem Richmonds Stripperfreundin den Willen bekundet hatte, ihre Seele retten zu lassen, hörte Clarice ein Klopfen an der Tür. Es war kurz vor neun Uhr früh, also ging sie davon aus, dass es sich um ihre erste Schülerin des Tages handelte, die etwas zu früh zur Klavierstunde erschien. Von der Klavierbank aus, wo sie ihren Tee trank, rief Clarice: »Herein«, und Beatrice Jordan und Richmond kamen ins Wohnzimmer marschiert.
    Beatrice zeigte auf die abgesäbelten Haare ihrer Tochter und verzog das Gesicht. Einige Sekunden lang stand sie in der Mitte des Raums und starrte Clarice an, als hätte sie sie soeben dabei erwischt, wie sie nackt in einem Crackhaus tanzt. Richmond machte ein selbstgefälliges Gesicht, als seine Schwiegermutter sagte: »Clarice, hättest du die Güte, dein Verhalten zu erklären?«
    In der Vergangenheit wäre dies der Moment gewesen, in dem Clarice wieder darauf verfallen wäre, sich wie ein gehorsames kleines Mädchen zu benehmen. Sie hätte sich wohlerzogen bei ihrer Mutter für ihr Tun, ganz gleich welches, entschuldigt, nur um vor Beatrice Ruhe zu haben. Aber allein in ihrem eigenen Haus zu leben hatte sie selbst nach dieser kurzen Zeit verändert. Clarice stellte fest, dass sie nicht mehr so reagieren konnte und wollte, wie ihr altes Ich es getan hätte. Sie sagte: »Ich habe Richmond die Sachlage bereits erklärt. Und ich bin der Ansicht, mehr Erklärung bedarf es nicht.«
    Ihre Mutter sprach mit leiser Stimme, als würde jemand mithören. »Alle in der Gemeinde reden über dich. Wie konntest du das bloß tun? Du hast vor Gott und vor allen einen Schwur abgelegt.«
    »Das hat Richmond auch. Hast du schon mal mit ihm über seinen Schwur geredet?«, konterte Clarice und spürte, wie ihr Hitze vom Hals bis ins Gesicht aufstieg.
    »Bei Männern ist das anders, und das weißt du. Abgesehen davon ist Richmond nicht derjenige, der seine Ehe weggeworfen hat, sondern du. Aber hör zu, es ist noch nicht zu spät, das alles wieder hinzubiegen. Richmond ist bereit, mit dir gemeinsam zu Reverend Peterson zu gehen, um diese Sache zu klären.«
    »Das denke ich nicht«,

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