Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
Vom Netzwerk:
umschlagen bei ihm.«
    Aus den Jahren mit Loretta wusste Barbara Jean, wie ein Essen mit einer Betrunkenen ohne Vorwarnung völlig aus dem Ruder laufen konnte. Ein Schluck zu viel, und es legt sich ein Schalter um, und dann konnten die Dinge ziemlich schnell ziemlich schlimm werden.
    »Es gab keinen wirklichen Auslöser, aber urplötzlich brüllte er Liz an, dass sie eine Schlampe sei und ihn betrügen würde. Er warf seinen Teller nach ihr, also packte Liz ihr Kind und brachte sich außer Schussweite, bevor er noch mehr nach ihr schmeißen konnte. Dann ging er auf mich los. Er sagte, er hätte das Gerücht gehört, dass ich für einen … einen Farbigen arbeite.«
    Chick sagte das auf eine Weise, durch die Barbara Jean klar wurde, dass »Farbiger« nicht das Wort gewesen war, das sein Bruder benutzt hatte.
    »Desmond brüllte, er werde nicht zulassen, dass ich ihm vor seinen Freunden Schande mache. Und dann prügelte er los.«
    »Aber ich werde besser«, fügte Chick nach einer kurzen Pause hinzu. Er hielt die Hände hoch und zeigte ihr seine aufgeschürften, blutigen Knöchel. »Diesmal hab ich selbst ein paar gute Treffer gelandet.« Er versuchte zu lächeln und verzog wegen seiner aufgeplatzten Lippe das Gesicht.
    Plötzlich schien alle Luft aus ihm zu entweichen. Er rückte von Barbara Jean ab und starrte hinunter auf seine Hände, die in seinem Schoß ruhten. Kopfschüttelnd sagte er: »Alles Scheiße. Das ist alles bloß ein Riesenhaufen Scheiße.«
    Sie streckte die Hand aus und strich sanft über den blauen Fleck an seinem Kinn. Sie erinnerte sich daran, dass die Berührung seiner Finger die Gürtelschnallennarben auf ihrem Arm für immer in ein lächelndes Gesicht verwandelt hatten. Sie küsste ihn auf den Mund, wobei sie die geschwollene Stelle mied. Sie küsste ihn wieder und wieder. Dann umfasste sie mit den Händen seine Taille und zog ihm vorsichtig das T-Shirt über den Kopf. Auf seiner Brust und seinen dünnen Armen waren noch mehr Blutergüsse, und sie beugte sich vor und küsste auch diese.
    Chick legte die Hände um ihr Gesicht, und nun küsste er auch sie. Dann fing er an, ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie zogen sich gegenseitig aus, als hätten sie darin bereits jahrelange Übung, ohne ungeschicktes Gefummel, ohne Hast. Und als sie dann beide nackt waren, schlüpfte sie unter seine Bettdecke.
    Barbara Jean hatte mehr Erfahrung als Chick. Doch sie hatte ihre Kenntnisse viel zu früh und von den falschen Männern erworben. Von den jeweiligen Umständen, in denen sie sich dabei befunden hatte, ganz abgesehen. Aber von dem Moment, als Chick und sie die Bettdecke über sich zogen, wusste sie, dass dies so anders sein würde als diese anderen Male, wie es nur sein konnte. Und dieser Unterschied ließ es auch ihr wie ihr erstes Mal vorkommen.
    Sie küssten sich wieder und wieder, und ihre Arme, Beine, Lippen und Hände verschmolzen. Als sie schließlich so erschöpft waren, dass sie nicht mehr tun konnten, als sich gegenüberzuliegen, ihre Münder nur Zentimeter voneinander entfernt, und den Atem des jeweilig anderen einzusaugen, vergaß Barbara Jean völlig die Zeit und schlief unter dem zerwühlten Laken in seinen Armen ein.
    Als sie aufwachte, war er fort. Sie setzte sich im Bett auf und schaute sich in dem winzigen Raum um. Sie blickte auf die riesigen Dosen Mais, Schmalz und Bohnen, die sich an der Wand aus Holzlatten bis zur Decke stapelten, auf die Lampe, die er aus einer Colaflasche und anderen Teilen, die er aus den Mülltonnen hinter dem Eisenwarenladen gefischt hatte, gebastelt hatte. Sie geriet in Panik, denn sie dachte, sie hätte einen schrecklichen Fehler gemacht. In ihrem Kopf hörte sie die Stimme ihrer Mutter, die sagte: »Ich hab’s dir gesagt, Mädchen. So sind die Männer. Wenn sie bekommen haben, was sie wollen, dann sind sie weg.«
    Die Panik verflog, als Chick, noch immer nackt, wieder in die Kammer geschlichen kam und eine große Schale Eiscreme und zwei Löffel hereintrug.
    Als er sah, dass Barbara Jean wach war, grinste er sie an. »Ich hab Geburtstag. Da müssen wir doch Eis essen.«
    Sein Lächeln erstarb, als er Barbara Jeans Gesichtsausdruck sah. »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Du bereust es doch nicht, oder? Du bereust doch nicht, dass wir … du weißt schon, was wir gemacht haben, oder?«
    »Nein, ich bereu es nicht. Ich hab nur eine Sekunde lang geglaubt, dass du gegangen bist, das ist alles.«
    Chick setzte sich auf die Bettkante und küsste sie. Er schmeckte nach

Weitere Kostenlose Bücher