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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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wichtigeren Veranstaltung waren.
    Beatrice und Glory machten ein großes Aufhebens darum, dass sie aufgrund einer Auseinandersetzung, die sie morgens am Telefon hatten, nicht mehr miteinander redeten. Immer wenn die beiden ältlichen Schwestern sich näher als zwei Meter kamen, schnaubten sie entrüstet wie wütende Pferde und stolzierten in entgegengesetzte Richtungen davon.
    Barbara Jean sorgte für Aufruhr, als sie in einem pinken Kleid mit tiefem Dekolleté hereinschwebte. Die jungen Polizisten wandten den Blick von ihren Begleiterinnen ab und starrten diese Frau, die zweimal so alt war wie ihre Freundinnen, anerkennend an. Barbara Jean steuerte direkt auf die Getränke zu und machte sich mit einer Zielstrebigkeit über den Wodka her, die mich beunruhigte.
    Mein Arzt, Alex Soo, kam mit einer stämmigen Frau am Arm herein. Sie war genauso laut, wie er ruhig war, und ihr Lachen klang wie ein Hahnenschrei. Sie parkte sich neben einem der mit Essen beladenen Tische und machte schnell deutlich, dass ihr Tagesziel darin bestand, den Weltrekord im Essen von gefüllten Eiern zu brechen. Ich mochte sie sofort.
    Ramsey Abrams und seine ewig verärgerte Frau Florence kamen zusammen mit ihren Söhnen Clifton und Stevie und ihrer zukünftigen Schwiegertochter Sharon. Genau wie ihre Mutter, Großmutter und Großtante war auch sie im Stil einer Königin auf Staatsbesuch gekleidet. Von dem Augenblick, als sie durch die Tür trat, machte sie ihre Absicht deutlich, den Abend damit zu verbringen, in ihrem Partykleid herumzustöckeln und dabei wild mit ihrer linken Hand herumzugestikulieren, um mit dem teuren Verlobungsring zu prahlen, den Clifton ihr geschenkt hatte. Das naive Mädchen bemerkte überhaupt nicht, dass ihrem zwielichtigen Verlobten jedes Mal der Schweiß ausbrach, wenn sie mit dem Stein auch nur in die Richtung eines der vielen Polizisten im Bereitschaftsdienst fuchtelte.
    Ich hätte mir wirklich gewünscht, Ramsey und Florence wären wenigstens so vernünftig gewesen, ihren Sohn Stevie zu Hause zu lassen. Er war ganz offensichtlich nicht über seinen Schuhfimmel hinweg, und seinen glasigen Augen zufolge auch nicht über seinen Flugzeugkleber-Konsum. Er starrte jeder Frau, die an ihm vorbeiging, so begehrlich auf die Füße, wie ein streunender Hund in das Schaufenster eines Metzgerladens. Den Leuten lief es kalt den Rücken hinunter.
    Clarices Tochter Carolyn, die gut mit meiner Denise befreundet war, hatte ihren Weihnachtsbesuch um ein paar Tage verlängert und kam mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn zur Party. Der Kleine wurde, bereits tief und fest schlafend, auf dem Arm seines Vaters hereingetragen. Carolyn hatte sich sehr bemüht, einen Mann zu finden, der kein bisschen wie ihr Vater war. Also hatte sie einen intellektuellen Latino geheiratet, der am College von Massachusetts Physik lehrte. Er war ein kleiner Mann, viel kleiner als Carolyn, und hatte bereits mit zweiundzwanzig den teigigen Körper eines Mannes im mittleren Alter.
    Als Richmond gemerkt hatte, dass es mit Carolyn und dem Intellektuellen ernst wurde, hatte er alles, was in seiner Macht stand, getan, um Carolyns Interesse doch noch auf jemanden zu lenken, der in seinen Augen besser zu ihr passte. Er hatte den Campus durchkämmt, bis er zwei Kopien seiner selbst in der Blüte seiner Potenz gefunden hatte. Dann schleppte er die beiden Männer mit zu einem Memorial-Day-Picknick bei sich zu Hause, wo er sie Carolyn dann wie zwei Zuchtbullen vorführte. Doch dann hatten sich die Dinge auf eine Weise entwickelt, die Richmond sicher noch bis zu seinem Tode beschäftigen würden. Carolyn blieb bei ihrem intellektuellen Eierkopf, während die beiden Richmond-Klone an diesem Memorial Day eine Romanze miteinander anfingen, die bis heute, mehr als zehn Jahre später, andauert.
    Spät am Abend tauchte Mama zusammen mit Mrs Roosevelt auf. Beide sahen aus, als wären sie an diesem Tag bereits auf einigen anderen Partys gewesen. Mamas Augen waren blutunterlaufen, und Mrs Roosevelt, die einen kegelförmigen Hut aus Silber- und Goldpapier trug, der mit einem Gummiband an ihrem Kopf befestigt war, schien ihre sonst so guten Manieren vergessen zu haben. Sie winkte bloß flüchtig in meine Richtung als sie hereinwankte. Dann ließ sie sich auf einen Stuhl plumpsen und fing an zu schnarchen.
    Als Mama Rudy entdeckte, quiekte sie entzückt: »Schau dir meinen Jungen an. Was sieht er doch gut aus.« Rudy ist ein Schatz, aber er besteht hauptsächlich aus Ohren, Nase und

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