Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
gekommene Damen des horizontalen Gewerbes und auf Skurrilitäten, wie nur Berlin sie in Deutschland hat. Problem ist nur: Wenn die nicht da sind, ist nichts los. Dann muss man sich eben mit sich selbst vergnügen. Dafür ist das Hyatt Berlin bestens geeignet. Unser Lieblingsspiel ist »Whisky Bingo«. Noch nie gehört? Ganz einfach. Man schnappt sich einen der gemütlichen, chilligen Ledersessel gegenüber der Bar. Von da hat man den besten Blick auf Berlins bestsortierteste Whisky- Wand. Die gesamte Bar hat an ihrer Rückwand Regale mit sämtlichen Whisky-Sorten der Welt. Whiskys von A–Z, und man weiß nicht, was sie kosten. Das sieht man den Flaschen nicht an. Ein »Whisky Bingo«-Spieler schließt die Augen und macht mit dem Finger kreisende Bewegungen in Richtung Whisky-Wand. Der andere Spieler sagt »Stopp«. Jetzt dürfen die Augen geöffnet werden, und die Flasche, auf die der Finger zeigt, ist der Bingotreffer. Koste es, was es wolle, 4 cl werden bestellt. Die Whiskyrunde geht auf’s Konto des Spielers, der auf die Flaschen zielt. Man hat Glück, wenn der Whisky günstig ist – und noch mehr, wenn er auch noch schmeckt. Pech ist, wenn er teuer ist – viel Pech, wenn er teuer ist und auch noch beschissen schmeckt. Ob es daran liegt, dass ich ein Banause bin, weiß ich nicht. Aber je teurer ein Whisky ist, umso öfter ertappe ich mich, dass ich den Whisky nur trinken kann, wenn ich ihn mit Coca Cola mische. Der bisher schlimmste Treffer: Eine Sorte kostete 79 Euro je 4 cl. Bei der warnte uns sogar schon die Bedienung, die unser Spiel bereits kannte. Denn: Der teuerste Whisky war tatsächlich auch der widerlichste, den ich je getrunken habe. Aber Spiel ist Spiel. Und was muss, das muss!
Intellektuell aber doof
Manchmal, wenn ich ins Büro fahre, überkommt mich der Gedanke, dass ich einen coolen Job habe. Meist fahre ich ganz unglamourös am Steuer meiner Familienkutsche selbst ins Büro. Selten holt mich mein Team zuhause ab. Das passiert eigentlich nur dann, wenn es direkt zu einem Außendreh geht. Ich steige dann immer hinten in unseren Bulli ein. Denn vorne sitzt meist schon der Kameramann. Schließlich muss sein Haar im Wind wehen. Ich drehe nämlich nur mit schönen Kameramännern. Das lässt mich einfach dicker, drolliger und dadurch schon optisch noch mal viel lustiger erscheinen. Oft kommt es daher vor, wenn ich mit meinem Kamerateam einen Raum betrete und ein profanes »Hallo!« in den Raum rufe, dass Menschen spontan anfangen zu lachen und mit dem Finger auf mich zeigen. Wäre ich nicht beim Fernsehen, sondern vielleicht Klempner, wäre ich deswegen wahrscheinlich schon lange in psychiatrischer Behandlung. Aus diesem Grund dräng ich mich auch im Kleinbus gern nach hinten in den abgedunkelten Bereich. Denn bei einer dreistündigen Überlandfahrt würde es selbst mir abgestumpftem Mediendickerchen auf die Stimmung schlagen, wenn Bewohner ganzer Ortschaften lachend und mit Fingern auf mich zeigend am Straßenrand stünden. Hinten im Bus kann man mich nicht sehen, und ich habe meine Ruhe. Wenn ich will, dann stecke ich mir meine Kopfhörer ins Ohr und mach die Augen zu. Ich kann aber auch labern, wenn mir danach ist. Denn der Wagen ist ja übervoll. Redakteur, Autor, Tonmann, Kameramann, irgendein Praktikant, Aufnahmeleiter. Dazu kommen dann noch Getränkekisten, die den Sitzraum noch enger machen, weil sie nicht mehr in den Kofferraum gepasst haben. Denn je nachdem, wie viel Drehequipment und Requisiten so am Start sind, ist der Kofferraum voll, und die besorgten Aufnahmeleiter stellen dann die Getränkekiste in den Fußraum des Wagens. Dann ist der Sitzkomfort stark eingeschränkt. Und das mag ich überhaupt nicht. Vielleicht ist das hier mal die richtige Stelle, um es loszuwerden: Liebe Aufnahmeleiter, diese Getränke braucht kein Mensch. Sie sind immer zu warm, und Bier ist es eh in den seltensten Fällen. Außerdem halte ich doch sowieso lieber an einer Tankstelle, weil ich einen Kaffee möchte. Und wenn es dann mal eine Cola sein soll, muss sie eben eiskalt sein. Generell meinen sie es ja gut. Denn wenn sie etwas von mir wissen, dann eigentlich, dass für Nahrung ausreichend gesorgt sein muss. Wenn ich etwas zu futtern habe, dann bin ich leicht zu handhaben. Anders werden Zirkustiere auch nicht dressiert.
Manchmal, wenn ich nicht selber fahre und ich auch nicht abgeholt werde, dann gönne ich mir einen ganz besonderen Luxus. Ich miete mir einen Chauffeur. Den gönne ich mir aber nur, wenn
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