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Mueller hoch Drei

Mueller hoch Drei

Titel: Mueller hoch Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Spinnen
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einen Hof sehen konnten. Drinnen saß ein Hund in der Sonne und döste. Es war die gleiche Art Hund wie Pablo, aber dieser hier war zu groß und außerdem gelb. Hochschmidt fuhr wieder an.
    Mir kamen weitere Zweifel. »Und wenn wir einen finden – wir können ihn doch nicht stehlen!«
    Da bremste Hochschmidt, und hätte ich nicht schon an der Frontscheibe geklebt, dann wäre das spätestens jetzt der Fall gewesen. »Der gelbe da eben! Solche haben manchmal schwarze Junge.« Hochschmidt parkte den Wagen, und so unauffällig wie möglich schlenderten wir zurück zum Hof. Am Tor blieben wir stehen, weil uns beiden – so ein Zufall aber auch – gleichzeitig das Schuhband aufgegangen war. Mir war es übrigens wirklich aufgegangen.
    Hochschmidt aber tat nur so, als bände er seines. Tatsächlich sprach er über den ganzen Hof hinweg mit dem dösenden Hund, und das so leise, dass selbst ich, der ich neben ihm kniete, kaum etwas verstand.
    Doch der dösende Hund verstand ihn. Er klappte zuerst die Ohren nach vorne, dann kam er langsam zu uns herüber, roch an uns und legte sich vor uns auf den Boden.
    »Was für ein liebes Hundi«, sagte Hochschmidt laut, dann kraulte er den Hund am Nacken und flüsterte ihm etwas ins Ohr. So langsam, wie er gekommen war, stand der Hund wieder auf und trottete gemächlich zurück in den Hof und in eine Scheune. Eine ganze Weile passierte nichts. Ich hörte mein Herz schlagen, und zwar im Hals.
    »Dorfhunde«, sagte Hochschmidt entschuldigend. »Die haben einfach die Ruhe weg.«
    Ich hatte sie nicht! Dauernd erwartete ich, dass man uns ansprechen und als feige Hundediebe identifizieren würde. Aber es geschah nichts dergleichen, und endlich ließ sich der gelbe Hund wieder blicken, in seinem Gefolge, einer hinter dem anderen herschlendernd, sechs weitere. Sechs junge Hunde von der richtigen Art und der richtigen Größe. Aber alle in der falschen Farbe! Alle gelb. Ich sagte das böse Wort, das man in solchen Situationen sagt.
    »Wart’s ab!«, sagte Hochschmidt.
    Und tatsächlich hatte uns die Dorfhundkolonne schon fast erreicht, da stolperte Junghund Nummer sieben aus der Scheune, machte einen Satz, um schneller bei den anderen zu sein, rutschte dabei auf etwas aus, das gerne rund um Bauernhöfe liegt, und fiel ungebremst in einen Haufen Dreck. Er stand auf und schüttelte sich, übertrieb das Schütteln aber und plumpste wieder hin.
    Die anderen Hunde, offenbar seine Mama und seine Geschwister, saßen mittlerweile bei uns und schauten in eine andere Richtung, als würden sie sich ihrer Verwandtschaft schämen. Dieser junge Hund schien auch wirklich das Unintelligenteste zu sein, das man sich auf vier Pfoten vorstellen kann.
    Aber er war schwarz!
    »Niemals!«, sagte ich viel zu laut. »Hochschmidt, das schaffen auch Sie nicht! Aus dem machen Sie nichts, das Pototschnik uns abkauft.«
    Doch Hochschmidt wirkte vollkommen konzentriert. »Zuerst mal müssen wir ihn haben.« Er zeigte auf ein Schild an der Tür des Bauernhauses, auf dem Keine Hunde zu verkaufen stand. Ich war versucht, wieder das böse Wort zu sagen.
    Hochschmidt aber beugte sich zu der Hundemama hinab und flüsterte ihr noch einmal länger ins Ohr, dabei leckte sie sich mehrfach die Lefzen. Dann ging er zur Tür des Bauernhauses und läutete. Eine rundliche Frau mit gesunder Gesichtsfarbe öffnete die Tür.
    »Schöne Hunde!«, sagte Hochschmidt in einem betont fröhlichen Ton. »Ich würde gerne einen davon kaufen.«
    »Können Sie nicht lesen?« Die Bauersfrau wies mit einem rundlichen Arm von ebenfalls gesunder Farbe auf das besagte Schild. »Unsere Hunde werden nicht verkauft. Die brauchen meine Brüder für die Jagd.«
    »Ach tatsächlich?« Hochschmidt machte Kulleraugen. »Die werden gejagt? Dafür sind sie doch viel zu schade.«
    »Quatsch! Die helfen beim Jagen. Das sind nämlich ganz intelligente Tiere.«
    »Ach tatsächlich?«, sagte Hochschmidt, als verfügte er über keinen anderen Text.
    In diesem Moment packte die gelbe Hundemama ihr einziges schwarzes Kind am schmutzigen Nackenfell und zerrte es aus dem Hof. Mitten auf der Dorfstraße ließ sie es los und trottete dann langsam zurück zu ihren anderen Kindern, die mittlerweile knurrend miteinander balgten. Der schwarze Junghund blieb derweil auf der Straße sitzen und glotzte seiner Mama hinterher.
    »Ach!«, machte Hochschmidt. Jetzt hatte er allerdings Schlitzaugen. »Mir scheint, dieser Hund wird gerade von seiner eigenen Mutter verstoßen. Ein

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