München - 2030
abrupt ab und ging durch die mit Blumen verzierte Türe
»Man wird sich doch mal einen Scherz erlauben dürfen«, erwiderte diejenige mit dem Still-BH, lachte noch einmal frech und folgte ihrer Kollegin mit einem ausladenden Wippen ihres Hinterteils hinterher.
»Uhaah«, stöhnte Victor, als die beiden verschwunden waren.
Bei Didi schien eine Sicherung durchgebrannt zu sein. Er war vollkommen liebestoll geworden.
»Ich geh da rein«, sagte er und machte Anstalten, ebenfalls durch die Türe zu wollen.
Charly gab ihm ärgerlich einen Rempler in die Seite und packte ihn dann am Arm.
»Sag mal, bist du gänzlich verrückt geworden, krieg dich mal wieder ein du alter Lustgreis«, schimpfte er und hielt ihn unter Kraftanstrengung zurück. »Wir sollen Betten holen, schon vergessen?«
Ein paar Minuten darauf waren sie endlich wieder unterwegs. Charly hob die Karte vor den Chipkartenleser zu Ebene 8 und sie betraten, nachdem die Türen zur Seite fuhren, den Fahrsteig. Bereits gegen Ende des unteren Abschnitts schlug ihnen Krankenhausluft entgegen. Es roch nach Sterilisationsmitteln, Arzneien und Dampfkost. Die Wände waren weiß getüncht und kahl – die an der Decke zu langen Bändern aufgereihten Neonröhren, tauchten alles in ein kaltes, unnatürliches Licht.
Zwei Krankenschwestern schoben einen Essenswagen vor sich her und eine Gruppe von Medizinern in weißen Kitteln, verschwand durch eine Glastür.
Victor, Charly, Ben und Didi spürten eine Beklemmung in sich aufkommen und machten, dass sie flott durch die Abteilung kamen.
Doch als sie in der nächsten Station angelangten, wurde es noch schlimmer.
»Das muss die Intensivstation sein«, folgerte Charly flüsternd, als sie einem Arzt begegneten, der sich vor Betreten eines Raumes einen Mundschutz anlegte.
Diese Station durschritten sie noch zügiger.
Als sie am Ende des Korridors ankamen und Charly wiederum die Karte vor den Chipkartenleser hielt, stellten sie fest, dass hinter der Schiebetüre, nun zwei Fahrsteige abgingen.
»Welchen sollen wir nehmen?«, fragte Charly irritiert.
»Ich würd den Rechten nehmen«, sagte Victor.
»Der Linke wirkt aber irgendwie freundlicher«, meinte Charly.
»Dann nehmen wir halt den Linken, und wenn es der Falsche ist, gehen wir wieder zurück«, schlug Victor vor. Darauf begaben sie sich auf den linken Fahrsteig. Bereits in der Mitte glaubten sie das leise Plätschern eines Gewässers zu vernehmen. Auch das Licht hatte einen wärmeren Ton erhalten und es roch angenehm nach Frühling. Als sie noch weiter vorankamen erkannten sie, dass jenes Plätschern, das sie wahrgenommen hatten, Teil einer sanften Melodie war. Eine Art besinnliche Meditationsmusik spielte im Hintergrund. Unten angekommen fanden sie sich in einem Korridor, der ganz anders wirkte, als die bisherigen, die sie bereits gesehen hatten. Sie glaubten in einer Wellness-Oase gelandet zu sein. Der Boden war mit Terrakotta Kacheln gefliest. Die Türstöcke waren gerundet und mit glasierten dunkelbraunen Keramikfliesen abgesetzt. Die Wände waren in einer hell-ockeren Farbe gestrichen und die Decke, in himmelblau, war von unzähligen Leuchtdioden durchsetzt, die mannigfach die Farbe wechselten und für ein angenehmes Licht sorgten.
Dann gelangten sie an eine Türe in der ein großes Fenster angebracht war.
Charly hob seinen Kopf an die Glasscheibe und sah hinein. Es war eine Wachstation mit zahlreichen Bildschirmen. Auf flimmernden Monitoren waren jeweils Aufnahmen von Krankenabteilungen zu sehen. Eine männliche Person saß in einem Drehsessel davor – aber die Person schien zu schlafen.
»Da sitzt einer drin«, sagte Charly, »aber ich glaube er schläft?«
»Lasst uns lieber weitergehen«, flüsterte Victor, »den lassen wir besser schlafen ... wer weiß, was passiert, wenn er aufwacht!«
Die vier gingen so leise sie konnten an der Wachstation vorbei.
Als sie am Ende des Korridors angelangten, standen sie vor einer breiten Flügeltüre. Sie war groß und aus massivem Eichenholz gefertigt, sie wirkte wie der Eingang zu einer modernen Kirche. Über der Tür war ein Schild angebracht auf dem MORPHONISCHE STATION zu lesen war. Nun gesellte sich zu der lauter werdenden Meditationsmusik, noch ein weiteres
Weitere Kostenlose Bücher