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München - 2030

München - 2030

Titel: München - 2030 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Golfidis
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können nichts für sie tun«, sagte er schließlich und zog Victor am Ärmel hinter sich her.
                »Wir müssen sehen, dass wir hier wegkommen«, drängte er nochmals und die Gruppe verließ eilig die MORPHONISCHE STATION. Als sie wieder an die Türe mit dem großen Fenster gelangten, sahen sie, dass der Wachhabende vor den Monitoren noch immer schlief.
     
     
    Am Abend saßen Victor und Charly zuhause vor dem Fernsehapparat und sahen teilnahmslos hinein. Susann kam ins Zimmer und setzte sich zu ihnen. Victor saß da wie immer, wenn er Fernsehen sah – den rechten Fußknöchel auf dem linken Knie, die Arme vor der Brust verschränkt und in einer Hand die Fernbedienung haltend, wo der dann die Programme rauf und runter zappte. Doch diesmal stimmte was nicht mit Victor. So abwesend hatte ihn Susann selten erlebt. Selbst das Fernsehprogramm – ansonsten ein regelrechter Streitpunkt – schien Victor nicht zu interessieren. Es war ein Bericht über Mauritius angekündigt. Doch zu Beginn der Sendung, lief wie jedes Mal vor einer Berichterstattung, folgender Abspann durch das Bild:        
                »Bitte bedenken Sie bei nachfolgender Sendung, dass der Mensch verrückt ist und immer verrückt bleiben wird!«
                Dann begann die eigentliche Sendung mit einem Interview, das mit Einwohnern auf Mauritius geführt wurde.
    Victor saß apathisch vor dem Fernseher und verfolgte den Bericht. Das war mehr als ungewöhnlich. Ansonsten zappte Victor von einem Sportkanal zum nächsten. Auch Charly, der ebenso ein begeisterter Sportfan war, schien völlig neben der Spur zu sein. Er starrte Löcher an die Decke. Susann machte es sich auf ihrem Platz bequem und verfolgte eine Zeitlang die Sendung über Mauritius, bis ihr das Verhalten von Victor und Charly etwas zu seltsam vorkam.
                »Was ist mit euch?«, fragte sie.
    Victor und Charly zeigten keinerlei Reaktion.
                »Hallo, ich rede mit euch«, sagte Susann erneut, aber diesmal verlieh sie ihrer Stimme mehr Nachdruck. »Wollt ihr mir jetzt endlich sagen, was los ist. Ihr wirkt, als wäre euch eine Laus über die Leber gelaufen.«
    Victor und Charly sahen sich aus den Augenwinkeln an.
                »Es ist wegen Frau Schmerling«, gab Charly schließlich als Antwort.
                Susann richtete sich auf.
                »Ihr habt euch doch wohl nicht mit ihr gestritten?«, sagte Susann und bedachte Victor und Charly mit einem kritischen Blick.
                »Meine Cousine hat mir erzählt, dass sie in Haus Sonnenschein ein Zimmer bekommen hat. Ich glaube, sie ist letzte Woche schon umgezogen«, fügte Susann hinzu.
                »Ihr habt sie doch gesehen, oder?« Susanns Stimme klang plötzlich besorgt, ihr schien zu dämmern, dass irgendwas nicht stimmte.
                »Ja, gesehen haben wir sie schon«, murmelte Victor und sah zu Boden. Susann legte ihre Stirn in Falten. Sie kannte ihren Victor nur zu gut. Wenn er ihr nicht in die Augen sehen konnte, sondern seinen Blick zum Boden wandte, wusste sie genau, dass etwas nicht in Ordnung war.
                »Was ist mit meiner Cousine?«, fragte sie mit scharfer Stimme.
    Schließlich erzählten Victor und Charly, was sie in Haus Sonnenschein für eine Entdeckung gemacht hatten.
                »MORPHONISCHE STATION«, wiederholte Susann und sah ungläubig zu Victor und Charly, doch die Mienen ihrer Freunde verrieten, dass sie die Wahrheit gesagt hatten.
                »Eine Maschine die DER EWIGE ATEM heißt«, murmelte sie.
     
    Im gleichen Augenblick wurde in dem Bericht über Mauritius, ein Interview mit einem eingeborenen König angekündigt. Man sah wie die Filmcrew mit einigen Einheimischen durch ein Palmenwäldchen ging und dann auf eine einfache Holzhütte zuhielt. Der Sprecher erklärte, hier wohne der König. Eine Abordnung der Eingeborenen wurde ins Haus geschickt um ihn zu Fragen, ob er zu einem Interview für die Sendung bereit sei. Es dauerte ein paar Minuten und schließlich trat ein sehr dunkelhäutiger Schwarzer aus dem Haus. Es war ein unscheinbarer Mann, der ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen hatte. Ob er der König sei, fragte ihn der Reporter. Ja, er sei der König, antwortete der Schwarze. Nach einigen Höflichkeitsfloskeln, fragte ihn der Reporter, was er denn den ganzen Tag so zu tun habe.
    Der König wirkte,

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