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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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bereits in die eigenen Hände genommen hatte.
    Da es ja ein wenig eilte. Falls es so war, wie man vermutete, dass es im Labor noch andere Dinge gab, um die man sich kümmern musste, so gab es jetzt keinen Hinderungsgrund mehr, sich diesen zu widmen.
    »Ich verstehe«, sagte Kommissar Mulder und legte den Hörer auf.
    Reinhart tat das Gleiche, zündete seine Pfeife an und schmunzelte verschmitzt.
    »Wo waren wir?«, fragte er und schaute sich um.
    »Verflucht!«, sagte Inspektorin Moreno.
    »So redet eine richtige Frau«, sagte Rooth.
    Moreno kümmerte sich nicht um ihn.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte sie stattdessen.
    »Und was?«, fragte Jung.
    »Ich glaube, ich weiß, wie es abgelaufen ist«, sagte Moreno.
     
    Donnerstag, der 8. Januar, war ein verhältnismäßig klarer Tag in Frigge. Bevor er losfuhr, konnte Münster feststellen, dass der Sturm sich im Laufe der Nacht gelegt hatte und der Morgen einen blassen und kaum bedrohlichen Himmel bot sowie eine Temperatur, die vermutlich einige Grade über Null lag.
    Er fuhr kurz nach neun los, mit der gleichen Müdigkeit in den Knochen, die er die ganzen letzten Monate gespürt hatte. Fast wie einen alten Bekannten. Wenigstens ein treuer Begleiter, dachte er in herber Aufrichtigkeit.
    Laut Wegbeschreibung lag das Gellnerhemmet ein Stück außerhalb der Stadt Kielno, nur dreißig, vierzig Kilometer von Kaalbringen entfernt, wo er vor ein paar Jahren im Zusammenhang
mit einem viel besprochenen Axtmordfall einige Wochen verbracht hatte. Während er jetzt Richtung Osten durch die flache Landschaft fuhr, erinnerte er sich an diesen Septembermonat. Die idyllische Küstensiedlung und all die bizarren Umstände, die schließlich in der Festnahme des Täters mündeten.
    Und Inspektorin Moerk. Beate Moerk. Eine andere weibliche Kollegin, der er etwas zu nahe gekommen war. War das womöglich ein Charakterfehler bei ihm? Dass er nicht die notwendige, berufsmäßige Distanz halten konnte?
    Er überlegte, was sie jetzt wohl tat. Ob sie noch in Kaalbringen lebte? Ob sie immer noch allein war?
    Und Bausen? Was zum Teufel machte Kommissar Bausen eigentlich? Er beschloss, Van Veeteren danach zu fragen, wenn er ihn das nächste Mal traf. Wenn es jemand wusste, dann ja wohl er.
    Die Fahrt dauerte nicht mehr als eine Stunde. Das Gellnerhemmet war aus irgendeinem Grund an der großen Verkehrsstraße ausgeschildert, und es war kein Problem, dorthin zu finden. Er stellte seinen Wagen auf einem weitläufigen Parkplatz ab, der Platz für Hunderte von Autos bot, aber im Augenblick nur eine Hand voll Fahrzeuge vorzuweisen hatte. Dann folgte er einer Reihe diskreter Schilder und fand die Rezeption in einem flachen, lang gestreckten Haus oben auf einer kleinen Wiese. Die ganze Anlage schien auf einem ziemlich großen Gelände verteilt zu sein. Zwei und drei Stockwerke hohe Gebäude in Gelb und Hellgrün. Rasenflächen und reichlich Büsche und Bäume. Kleine Gehölze und ein Streifen mit Lärchenbäumen und gemischten Laubbäumen, der alles eingrenzte. Geflieste, unregelmäßige Wege und Gruppen von Sitzgelegenheiten und kleinen Tischen. Insgesamt wirkte das Ganze äußerst friedvoll, aber er sah nicht einen einzigen Menschen hier draußen.
    Im Sommer ist es wohl anders, dachte er.
    Wie verabredet, traf er zunächst die Frau, mit der er schon zweimal am Telefon gesprochen hatte – die gleiche Vertrauen erweckende Pflegerin, die ihn bereits in den Anfangstagen im Oktober über Irene Leverkuhns Krankheit informiert hatte.
    Sie hieß Hedda deBuuijs und war um die fünfundfünfzig. Eine kräftige, kleine Frau mit gefärbtem, eisengrauen Haar und einem warmen Lächeln, das sich anscheinend nie länger als ein paar Sekunden von ihrem Gesicht entfernte. Münster stellte sofort fest, dass der Respekt, den er ihr gegenüber bereits am Telefon empfunden hatte, in keiner Weise voreilig oder unbegründet gewesen war.
    Sie gab ihm keine neuen Auskünfte oder Informationen vor seinem Treffen mit Irene Leverkuhn. Erklärte ihm nur, dass er nicht allzu viel erwarten sollte und dass sie hinterher eine Weile für ihn Zeit hätte, falls er es wünschte.
    Dann klingelte sie nach einer Krankenschwester, und Münster wurde auf den Plattenwegen zu einem der gelben Gebäude ganz hinten im Park geführt.
     
    Er wusste nicht so recht, wie er sich eigentlich sein Treffen mit Irene Leverkuhn vorgestellt hatte, wenn er sich denn überhaupt etwas vorgestellt hatte. Hinsichtlich ihrer Konstitution erinnerte sie

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