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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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sah plötzlich fast unglücklich aus.
    »Zum Teufel«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste. Wie ich schon letztes Mal gesagt habe, fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass diese drei Geschichten nicht zusammenhängen. Es klingt doch reichlich unwahrscheinlich, dass Bonger, Leverkuhn und Frau Van Eck in der gleichen Woche aus purem Zufall abgekratzt sind.«
    »Du weißt nicht, ob Bonger und Van Eck wirklich tot sind«, bemerkte Van Veeteren. »Oder habe ich etwas nicht mitgekriegt?«

    Münster seufzte.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber es wird kaum einfacher, wenn sie nur verschwunden sind.«
    Van Veeteren saß einige Sekunden einfach nur stumm da.
    »Vermutlich nicht«, stimmte er dann zu. »Was hast du in der Sache gemacht? Ich meine, rein ermittlungstechnisch ... denn du hast dir doch wohl nicht nur die ganze Zeit die Haare gerauft?«
    »Nicht viel«, musste Münster zugeben. »Seit sich die Staatsanwältin auf Frau Leverkuhn eingeschossen hat, gab es nur noch routinemäßige Nachforschungen nach Bonger und Frau Van Eck.«
    »Wer ist der Verantwortliche?«, fragte Van Veeteren.
    »Ich«, sagte Münster und trank wieder etwas. »Aber wenn Frau Leverkuhn verurteilt ist, wird Hiller bestimmt alles einmotten. Also nächste Woche. Es gibt da so einiges anderes, womit wir uns beschäftigen können.«
    »Ach, wirklich?«, bemerkte Van Veeteren.
    Er trank sein Glas leer und winkte nach einem neuen. Während der Wartezeit saß er still da und legte sein Kinn auf die Handknöchel, wobei er auf den Verkehr und die Tauben auf dem Karlsplatz schaute. Als das Bier kam, schlürfte er zunächst den Schaum ab und trank danach das Glas in einem einzigen Zug fast ganz leer.
    »Gut«, stellte er fest. »Man wird von diesem Sport richtig durstig. Warum wolltest du eigentlich mit mir reden?«
    Plötzlich sah Münster ganz verlegen aus. Er lernt es nie, dachte Van Veeteren.
    »Nun?«
    »Ja«, räusperte sich Münster. »Es geht um die Intuition und so. Ich wollte den Haupt ... ich wollte dich um einen Gefallen bitten, ganz einfach.«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Van Veeteren.
    Münster wand sich.
    »Die Gerichtsverhandlung«, sagte er. »Es wäre schön, wenn man einen Eindruck davon kriegen könnte, ob sie so schuldig
oder so unschuldig ist, wie sie behauptet. Ich meine, Frau Leverkuhn... wenn jemand, der einen Blick dafür hat, mal hinginge und sie sich ansieht. Ganz gleich, ob sie nun verurteilt wird oder nicht.«
    »Denn das wird sie ja zweifellos?«, bemerkte Van Veeteren.
    »Das denke ich schon«, sagte Münster.
    Van Veeteren betrachtete seine Zigarettenmaschine mit gerunzelter Stirn.
    »All right«, sagte er dann. »Ich werde mal hingehen und sie mir anschauen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Münster. »Danke. Saal vier ... aber wahrscheinlich ist es Freitag schon zu Ende, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich werde morgen gehen«, sagte Van Veeteren. »Der Blick des Adlers schläft nie.«
    Hugh, großer Häuptling, dachte Münster. Aber er sagte es nicht.

24
    »Erzählen Sie uns, wie Sie in der Nacht zwischen dem 25. und 26. Oktober nach Hause gekommen sind!«
    Staatsanwältin Grootner schob ihre Brille hoch und wartete. Marie-Louise Leverkuhn trank einen Schluck Wasser aus dem Becher, der vor ihr auf dem Tisch stand. Sie räusperte sich und streckte sich ein wenig.
    »Ich bin ungefähr um zwei Uhr nach Hause gekommen«, erklärte sie. »Auf der Linie nach Bossingen und Löhr war Stromausfall. Wir standen eine Stunde lang auf freier Strecke ... Ich hatte eine Freundin besucht.«
    Sie ließ ihren Blick über die Zuhörerreihen schweifen, als würde sie nach einem Gesicht suchen. Die Staatsanwältin drängte sie nicht, und nach einer Weile sprach sie von selbst weiter.
    »Mein Mann ist aufgewacht, als ich in die Wohnung kam, und fing an, mir Unverschämtheiten an den Kopf zu werfen.«

    »Unverschämtheiten?«, hakte die Staatsanwältin nach.
    »Dass ich ihn geweckt hätte. Er behauptete, ich hätte das absichtlich gemacht. Und dann ging es eben so weiter.«
    »In welcher Form?«
    »Er hat mir erzählt, dass er Geld gewonnen hat und dass er es so ausgeben wollte, dass er mich nicht so oft sehen müsste.«
    »Hat er sich häufiger in der Richtung geäußert?«
    »Das kam vor. Wenn er nicht mehr nüchtern war.«
    »War er an diesem Abend auch nicht nüchtern?«
    »Ja.«
    »Wie betrunken war er?«
    »Er war reichlich beschwipst. Er hat genuschelt.«
    Kurze Pause. Die Staatsanwältin nickte ein paar Mal

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