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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Vorderseite. Und wahrscheinlich einem ebensolchen auf der Rückseite zum Waldstreifen hin. Die Dämmerung kündigte sich bereits an, und Münster sah, dass in zwei Fenstern Licht war.
    Aha, dachte er und stieg aus dem Auto.
     
    Wenn Kommissar Münster daran gedacht hätte, sein Telefon mit aus dem Auto zu nehmen, als er zu Mittag aß, hätte er wahrscheinlich die Gelegenheit gehabt, auch die letzten, leeren Zeilen auf der Seite seines Notizblocks zu füllen.
    Zwar nicht mit irgendwelchen Schlussfolgerungen, aber mit einem weiteren Punkt auf der Liste neuer Ereignisse in diesem Fall.
    Denn es war irgendwann kurz nach halb zwei, als Inspektor
Rooth vergeblich versuchte ihn zu erreichen, um ihm vom letzten Fund in Weylers Wald zu berichten. Dass man später nicht mehr versuchte, ihn noch einmal ans Telefon zu bekommen, ist zum Teil der Tatsache zuzuschreiben, dass man das in der allgemeinen Aufregung vergaß, die eine direkte Folge des Funds war – und zum anderen Teil der Tatsache, dass man sich trotz allem nicht so recht klar darüber war, welche große Bedeutung der Fund eigentlich haben würde.
    Wenn überhaupt eine. Was war eigentlich passiert? Nachdem die übliche ein Dutzend Mann starke Suchtruppe ungefähr eine Stunde nach der Morgendämmerung draußen in dem inzwischen ziemlich zertrampelten Waldgebiet gesucht hatte, war sie auf die Überreste von Else Van Ecks so genannte Intimteile gestoßen sowie auf ein Beckenteil, ein Stück Rückgrat und zwei reichlich große Pobacken in verhältnismäßig gutem Zustand. Wie immer war alles notdürftig in eine blassgelbe Plastiktüte verpackt gewesen und ebenso notdürftig in einem zugewachsenen Graben versteckt worden. Innere Organe wie Darm, Magen, Leber und Nieren waren entfernt worden, aber was den Fund so viel interessanter machte als die bisherigen, das war, dass man bereits, als man die ganze Pracht auf einem Arbeitstisch in der Gerichtsmedizin ausgepackt hatte, entdeckte, dass ein Stück Papier aus einer der vielen Falten hervorragte, die sich logischerweise bei einer Frau von Frau Van Ecks Umfang befanden.
    Es war zwar nicht groß, aber immerhin. Doktor Meusse selbst war es, der vorsichtig einen Teil des auseinander fallenden Fleisches anhob und den Fetzen heil herausholte.
    Kein Grund zum Jubeln, wie der Doktor meinte, aber immerhin etwas. Ein schmutziges kleines Stück Papier in der Größe und Form einer zweidimensionalen Banane ungefähr. Verfärbt von Blut und anderem, aber trotzdem konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es sich um einen kleinen Teil einer Zeitschriftenseite handelte.
    Meusse sah umgehend die Wichtigkeit des Funds ein und ließ ihn sofort mit einem Kurier zum Gerichtschemischen Labor im
gleichen Viertel transportieren. Rooth und Reinhart erfuhren sogleich von der Neuigkeit und verbrachten danach größere Teile des Nachmittags in der Gerichtsmedizin – wenn sie damit auch nicht das Ergebnis der Analysen beschleunigen konnten, so blieben sie doch zumindest über die Fortschritte informiert. Es wäre natürlich ebenso gut möglich gewesen, an einem Telefon auf die Ergebnisse zu warten, aber weder Rooth noch Reinhart hatten Sinn dafür. Zumindest nicht an diesem Tag.
    Das Resultat kam denn stückweise ans Tageslicht, vom Chef selbst, Kommissar Mulder, dem unjovialsten Menschen, dem Rooth jemals begegnet war, mit aller wissenschaftlichen Umständlichkeit vorgetragen.
    Nach einer Stunde beispielsweise stand endlich fest, dass es sich wirklich um eine Zeitschriftenseite handelte. Das wissen wir doch schon lange, du bebrillter Angeber, dachte Rooth, aber er sagte es nicht.
    Fünfundvierzig Minuten später wusste man, dass die Papierqualität ziemlich hoch war, zwar keine Illustrierten- oder Magazinklasse, aber auch nicht von einer üblichen Tageszeitung im Stil des Neuwe Blatt oder der Gazette.
    Mulder sprach die Namen der beiden Zeitungen in einer Art und Weise aus, die Rooth klar machte, dass er sich auch nur in der äußersten Notsituation dazu herablassen würde, sich mit einer von ihnen den Hintern abzuwischen.
    »Der Herr sei gepriesen«, sagte Rooth. »Wenn es das Blatt gewesen wäre, hätten wir den Mist gleich verbrennen können.«
    Ungefähr zur selben Zeit bekamen sie eine Kopie des Schnipsels. Reinhart und Rooth, und auch Moreno, die gerade dazukam, drängten sich darum und mussten feststellen, dass die Bananenform leider in vertikaler Richtung lag, wenn man so wollte, und dass man sich deshalb keinen Reim auf den Text machen

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