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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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nicht mehr benutzt worden.
    Plötzlich kam ihnen auf den verrottenden Holzplanken eine unförmige Gestalt hinterhergelaufen.
    »He! Ihr da! Hallo! Ich möchte immer noch mit euch reden«, rief Calamitous.
    »Wie gelingt es Ihnen bloß, uns immer wieder zu finden?«, fragte Nate.
    »Das tue ich ja gar nicht«, erwiderte er. »Ich finde sie .« Der Reporter deutete auf den See. Es war offenkundig, wen er meinte: den Troll, die Dämonen. »Und jedes Mal taucht ihr auf«, sagte er und richtete seinen klobigen Zeigefinger auf Lilli, dann auf Nate. »Wie kommt das? Wie macht ihr das? Na los, sagt schon.«
    »Für welche Zeitung oder welchen Sender arbeiten Sie eigentlich?«, fragte Sandy. »Für NPR? KOMO? Kanal 5? Die Times ?«
    »Ich arbeite selbständig. Ich bin Freiberufler«, erwiderte Calamitous.
    Nate drehte sich um und ging weiter. Die anderen folgten ihm, und Calamitous folgte ihnen.
    »Sie haben ein schlechtes Karma«, sagte Lilli mit halb zurückgewandtem Kopf.
    »Der Junge ist genau wie du, stimmt’s?«, flüsterte der Reporter, der direkt hinter ihr war, ihr ins Ohr. »Er tut das Gleiche wie du, und er riecht auch wie du.« Er schnüffelte an ihr.
    »Verschwinden Sie«, sagte Lilli.
    In dem Moment blickte Calamitous aufs Wasser hinaus. »Gut. Schön. Wie du wünschst«, erwiderte er und stiefelte davon, als würden ihn die drei jungen Leute eigentlich gar nicht interessieren.
    »Der Kerl macht mir Angst«, sagte Lilli schaudernd.
    »Er weiß zu viel«, sagte Nate. »Wir dürfen ihn nicht mitkriegen lassen, was wir tun.«
    »Vielleicht ist er ja auch ein Hüter«, überlegte Sandy.
    »Nie im Leben!«, riefen Nate und Lilli wie aus einem Munde.
    »Dazu hat er die falsche Aura«, erklärte Lilli.
    »Völlig unmöglich«, fügte Nate hinzu.
    Er blieb vor einem Liegeplatz stehen, an dem ein düsteres, hoch aufragendes Fischerboot vertäut war. Die abplatzende Farbe und der verkrustete Anker kündeten vom Alter des Kutters, und an Deck standen verschiedene mechanische Apparaturen mit rostigen Zahnrädern, bereit, ächzend zum Leben zu erwachen.
    »Kommt an Bord«, rief Nate und sprang über die Reling.
    »Ist das deins?«, fragte Lilli ungläubig. »Wow, es ist ja uralt.«
    »Schwimmt es noch?«, fragte Sandy skeptisch.
    »Das ist der alte Kutter von Yatabe dem Wanderer. Damit ist er aus Indien geflohen. Es hat zu meinen Aufgaben gehört, ihn seetauglich zu halten.«
    »Wofür?«, fragte Sandy.
    »Um auf hoher See Dämonen zu transportieren«, sagte Nate, »und zum Dämonenfischen. Ich hoffe allerdings, dass ich nie aufs offene Meer hinausfahren muss.«
    Nate schlug die Augen nieder, und Sandy wusste, dass er an den grauenvollen Sturm im Puget-Sund dachte, bei dem das Segelboot seiner Eltern gekentert war, als er noch ein kleiner Junge gewesen war.
    »Wenigstens steht uns für die Suche nach dem Troll ein robuster Kahn zur Verfügung«, sagte Sandy.
    »Oh, nein, er ist viel zu groß und zu laut, um damit auf dem See herumzuschippern«, entgegnete Nate. »Damit würden wir den Troll nur vertreiben.«
    »Und was nehmen wir stattdessen?«, fragte Sandy.
    Kurz darauf ruderte sie das kleine Beiboot des Kutters auf den Lake Union hinaus, während Nate und Lilli im Heck saßen und prüfend über das dunkle Wasser blickten.
    »Da drüben«, lotste Lilli sie.
    »Hoffentlich haben wir ein großes Netz dabei«, sagte Sandy.
    Nate zog die Knobelbox heraus. »Ja, haben wir.«
    »Warum rudert sie eigentlich nicht?« Sandy deutete auf Lilli, die sich auf der schmalen Sitzbank an Nate presste.
    »Ich versuche den Aufenthaltsort des Trolls zu erspüren«, erklärte Lilli und rieb sich die Schläfen, »und du störst mich dabei.«
    »Bitte, lass sie in Ruhe nach Hinweisen suchen«, pflichtete Nate Lilli bei.
    »Wenn du so ein toller Hüter bist«, sagte Sandy zu dem anderen Mädchen, »welche Art von Hinweisen sollen wir denn erspüren ?«
    »Ich habe nie behauptet, ein toller Hüter zu sein«, murmelte Lilli. »Ich habe nie behauptet, überhaupt ein Hüter zu sein. Ich bin nur eine Sammlerin.«
    »Na schön, wonach halten wir dann Ausschau, Frau Sammlerin ?«, fragte Sandy.
    »Nach allem, was uns seltsam erscheint«, erklärte Lilli.
    »Genial«, sagte Sandy und hörte auf zu rudern.
    Sie waren fast genau in der Mitte des Sees angelangt. Eine Weile trieben sie schweigend dahin und beobachteten die Wasseroberfläche.
    »Ich spüre etwas«, sagte Lilli schließlich.
    Die Mädchen blickten auf, als aus der Dunkelheit zwei Hausboote

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