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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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schoss der Troll direkt unter dem Boot nach oben und schleuderte das kleine Gefährt in die Luft.
    Sandy stürzte in der Nähe der Braut, die wie ein Hund durch den See paddelte, kopfüber ins Wasser. Lilli flog in die entgegengesetzte Richtung und platschte, alle viere von sich gestreckt, in den Lake Union, kam aber schnell wieder an die Oberfläche und hielt sich an einem Sofakissen fest, das durchs Fenster eines der zertrümmerten Hausboote geflogen war. Zoot, der es sich im Strickmuster ihrer Wollsocken bequem gemacht hatte, trieb als bunter Ölfleck mit zwei starren weißen Augen in der Mitte neben ihr her.
    Nate fiel ins Wasser wie ein Stein. Völlig desorientiert durchstieß er Sekunden später die Wasseroberfläche. Er schrie besinnungslos. Schon einmal hatte es ihn von einem Boot geschleudert – in der Nacht, als seine Eltern ertrunken waren. Als Zwölfjähriger hatte er in den eisigen Wassern des Puget-Sund um sein Leben gekämpft, und diesen Albtraum hatte er nie vergessen. Es dauerte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, wo er sich befand und dass er nicht mehr zwölf war. Als er sich beruhigt hatte, schaute er sich blinzelnd um, dann glitt er mit zwei Schwimmstößen voran und zog sich zitternd auf das gekenterte Ruderboot.
    Langsam wurde ihm bewusst, dass er versagt hatte. Der Troll zog davon, auf die Mitte des Sees zu. Er würde ihn heute Abend nicht mehr einfangen können. Doch während Nate sich allmählich orientierte, sauste neben ihm etwas durchs Wasser und hielt direkt auf die riesige Statue zu.
    Der Troll spürte, dass er verfolgt wurde, und paddelte unter aufspritzenden Wasserfontänen davon. Nate beobachtete ihn, während er sich an das umgekippte Ruderboot klammerte. Der Troll hatte sich nicht vor ihm und den Mädchen gefürchtet, und doch pflügte er jetzt in panischer Angst durch den See und schob eine riesige Bugwelle vor sich her. Sein Verfolger war kleiner. In der Dunkelheit konnte Nate nur einen dünnen Kielwasserstreifen erkennen, der dem großen Dämon hinterherjagte.
    Der Troll wandte sich um, versuchte dem Angreifer auszuweichen und winkte Nate verzweifelt zu. Plötzlich riss ihn etwas in die Tiefe. Ein wirbelnder Wasserstrudel entstand, während der Troll hinabgezogen wurde, und Nate beobachtete, wie sich eine Piranha-artige Raserei entspann. Die riesigen Steinhände droschen auf die Wasseroberfläche ein, und der gewaltige Betonkopf erhob sich ein letztes Mal in die Luft, um in wildem Schmerz aufzubrüllen, dann ging er endgültig unter. Kurz darauf trieb Nates Rettungsinsel durch die ringsum verstreuten, sinkenden Bruchstücke des Trolls.

19. Kapitel
    Lillis Geheimnis
    Sandy und Lilli rannten zu Nate hinüber, um ihm zu helfen, das Boot ans Ufer zu ziehen.
    »Was war das?«, fragte Sandy.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Nate kopfschüttelnd. »Aber wir haben den Troll verloren, und er wurde schwer beschädigt.«
    Hinter ihnen schauderte Lilli, ihre Lippen zitterten. »Nein. Er wurde nicht beschädigt«, sagte sie mit gedämpfter Stimme.
    Nate und Sandy wandten sich um. »Sondern?«, fragte Nate.
    »Er ist tot«, antwortete Lilli. »Das Wesen, das du im Wasser gesehen hast ... es hat den Troll aufgefressen.«
    Nate starrte sie an. Lilli wich seinem Blick aus, und ihm wurde bewusst, dass Sandy recht hatte. Er hatte Lilli gerade erst kennengelernt. Er kannte sie eigentlich überhaupt nicht, trotz ihrer gemeinsamen Fähigkeiten und obwohl sie so entspannt wirkte und sich ihm gegenüber so zwanglos gab.
    »Was weißt du sonst noch?«, fragte er.
    »Du solltest eher fragen, was sie uns noch alles verschwiegen hat«, sagte Sandy vorwurfsvoll.
    Lilli atmete tief durch, während die beiden sie anstarrten.
    »Ich hatte vom Troll gehört«, erklärte sie. »Ich kam nach Seattle, um ihn mir anzuschauen. Er war ein wundervolles Kunstwerk, versteht ihr?« Lilli hoffte auf ein zustimmendes Nicken. Doch die beiden warteten nur mit mürrischen Mienen darauf, dass sie ihre Erklärung fortsetzte. »Aber ich bin auch vor etwas geflüchtet.«
    »Vor wem?«, fragte Sandy.
    »Vor was?«, fragte Nate.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Lilli. »Wirklich. Ich weiß es nicht. Aber ich habe es in San Francisco gespürt, etwas Hungriges, das mich beobachtet. Als ich hier ankam und zur Brücke fuhr, habe ich es erneut gespürt.«
    »Es ist dir gefolgt«, sagte Sandy.
    »Was immer es ist, es hat mich gefunden. Und als ich neulich einen Kaffee trinken ging und meine geliebten Dämonen im Bus zurückließ wie

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