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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Kutter von beiden Seiten gepackt und bohrten sich in den Rumpf. Das Wesen ließ sich von ihnen mitziehen.
    »Es ist riesig«, seufzte Nate. Sie mussten es irgendwie abschütteln. Schon sickerte das erste Wasser durch ein Loch in der Bordwand des hölzernen Gefährts.
    Nate blickte sich um, dann eilte er zum Bug, wo der große Anker lag. Er band schnell ein Netz daran fest und legte einen Hebel an einer der mechanischen Apparaturen um. Eine Maschine sprang an, die sich durch mehrere Gänge schaltete und dann das Netz über den Bug hinaushob und langsam absenkte. Nate bedeutete Nik, den Anker ins Meer zu werfen.
    Das Netz sank ins Wasser, und das Boot fuhr direkt darüber hinweg, so dass es an der Unterseite des Gefährts entlangstrich, sich um den Angreifer legte und ihn, als Momente später der Anker in die Fluten stürzte, vom Rumpf losriss.
    KNIRSCH!
    Der Kutter bäumte sich auf, während die Scheren knapp über der Wasserlinie eine Holzplanke aus der Bordwand rissen. Nate packte die Reling. Nik flog an ihm vorbei, purzelte durch Regen und Wind. Nate packte Pernikus am Schweif, während der Kobold Niks fellbedecktes Bein festhielt. Beide Gehilfen baumelten über dem Wasser.
    Plötzlich durchbrachen sie den Sturm, und das Boot erreichte ruhiges Fahrwasser. Pernikus zog Nik herauf, und Nate half den beiden, sich wieder an Bord zu hangeln.
    Richie zog den Gashebel zurück. «Was jetzt?«
    «Wir sind angekommen«, sagte Nate.
    »Wo?«
    »Im Auge des Sturms.«

22. Kapitel
    Das Auge des Sturms
    Um sie herum wütete der Sturm unvermindert weiter, aber in allen Richtungen erst in einem Abstand von fünfzig Metern. Die Jungen schauten sich ungläubig um. Mit den brodelnden Wellen und dem heulenden Wind in der Ferne wirkte die plötzliche Ruhe, die sie umgab, vollkommen unwirklich. Der WANDERER trieb wie in einer geschützten Luftblase dahin, in der die Naturgesetze außer Kraft gesetzt schienen – und das eigens, damit die Jungen ihren Dämonenauftrag erledigen konnten.
    »Wonach suchen wir denn?«, fragte Richie.
    Nate spürte, wie sich seine Nackenhärchen sträubten, ein Kribbeln, als würde ihm eine Spinne über die nackte Haut krabbeln. Er blickte geradewegs nach oben.
    »Danach«, sagte er.
    Hoch über ihnen im Zentrum des tosenden Wirbelwinds schwebte eine dunkle Gestalt. Als die beiden hinaufschauten, schlug die Entschlossenheit in Nates Blick erst in Unsicherheit, dann in Angst um. Eine ferne Erinnerung stieg in ihm auf, und er verspürte die gleiche Beklommenheit wie zuvor in Lillis Anhänger, als die visuellen Manifestationen seine tiefsten Empfindungen dargestellt hatten. Der Wirbelwind über ihm klang vertraut, allzu vertraut. Die schäumenden Wellen, die in der Ferne den Kutter umkreisten, erinnerten ihn an eine lange vergangene Nacht, an den Albtraum aus seiner Kindheit.
    »Ich kenne dieses Wesen«, überlegte er halblaut, und seine Stimme zitterte.
    »Klar, das is Flappy, oder?«, erwiderte Richie, der annahm, Nate rede mit ihm.
    »Nein, das kann nicht sein«, sagte Nate, mehr zu sich selbst als zu Richie. »Es ist jemand anders.« Plötzlich schüttelte er dem Unbekannten drohend die Faust entgegen. »Ich kenne dich, Dämon! Ich kenne diesen Wind!«
    Dann stellte er sich breitbeinig an den Bug des Schiffes. »Ich fordere dich heraus, du Mörder! Du hättest vor Jahren auch mich umbringen sollen, als du mir meine Eltern geraubt hast. Denn jetzt bin ich zurückgekommen!«
    »Nate, beruhig dich«, sagte Richie nervös.
    Aber der junge Hüter war zu aufgewühlt. »Komm runter und kämpfe!«
    Einen Moment lang tat sich nichts, dann machte die Gestalt über ihnen eine Kehrtwendung und schoss auf die Wasseroberfläche herab. Sie hatte riesige Flügel, die die Luft peitschten und in alle Richtungen orkanartige Windböen auslösten. Allmählich wurden seine gewaltigen Ausmaße deutlich. Das Wesen war so groß wie ein Linienbus, selbst wenn man die Flügel nicht dazurechnete, die genau genommen ein bisschen zu klein waren für den riesigen Körper. Es war sogar noch größer als der Troll, und sie befanden sich genau an der Stelle, auf die der Dämon herabstieß.
    »Nein!«, brüllte Richie. »Hau ab! Lass uns in Ruhe!«
    Nate stürmte über das Vorderdeck, schwang die Harpunenkanone herum und kippte sie steil nach oben, so dass der Lauf fast senkreckt in die Höhe zeigte.
    »Na komm schon, du Mörder!«, rief er und nahm die Gestalt mit der Harpune ins Visier.
    Allmählich konnte Richie ihren Gegner erkennen. Es

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