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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Kuhleben war es wert, gerettet zu werden. Selbst ihrs. Gerade mal so.
    Jetzt warteten wir zu dritt.
    Nach einer Weile drängelte Susi: «Geht’s denn auch noch mal los?»
    Ich war unentschlossen, hatte ich doch noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, dass weitere Kühe aus dieser vermaledeiten Stalltür heraustreten und sich uns anschließen würden. Leise sagte Radieschen: «Es wird niemand mehr kommen, Lolle.»
    «Champion … Hilde …», sagte ich verzweifelt.
    Radieschen schlabberte mir tröstend über die Schnauze, was schön gewesen wäre, wenn sie sich vorhin nicht übergeben hätte.
    «Wir müsse uns mache auf die Weg, nur in der Nacht man kann gut fliehe», drängelte nun auch Giacomo und sprang auf meinen Rücken. Dabei wäre er beinahe zu Boden gestürzt, war sein Bein doch immer noch verletzt und dadurch nicht belastbar. Im letzten Augenblick krallte er sich in meinem Fell fest und zog sich hoch. Den Schmerz seiner Krallen spürte ich jedoch kaum, zu sehr wurde er von meinem inneren Schmerz überlagert: «Wir sind nur drei Kühe … alle anderen werden sterben.»
    Diese Feststellung zerriss mir fast das Herz.
    «Vier», hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir sagen. «Wir sind vier Kühe!»
    «Hilde!», riefen Radieschen und ich erfreut aus, als unsere Freundin aus dem Stall trat, während Susi nölte: «Die Hilde … mein Herz hüpft vor Freude.»
    Ich jubelte: «Du glaubst mir auch!»
    «Nein», antwortete Hilde, «ehrlich gesagt: kein bisschen.»
    Da war ich dann doch erstaunt.
    «Aber ohne dich und Radieschen mag ich hier nicht auf dem Hof bleiben.»
    «Das ist ja so süß von dir!», jauchzte Radieschen und ging auf sie zu.
    «Wenn du mich jetzt mit deiner Kotzezunge abschlabberst, gehe ich sofort wieder rein!», wehrte Hilde ab. Vergeblich. Radieschen ließ sich nicht davon abhalten, sie abzuschlecken, und säuselte dabei: «Hilde, du bist sooo, sooo süß!»
    Hilde ging natürlich nicht wieder rein und ließ die Liebkosungen über sich ergehen. Als Radieschen endlich fertig war, wandte sich Hilde wieder an mich: «Ich hoffe, du hast einen guten Plan, wie wir hier wegkommen.»
    «Plan …?», fragte ich irritiert.
    «Klar. Wir brauchen einen Plan. Ich sage nur ein Wort: Elektrozaun!»
    Oh nein, an den hatte ich gar nicht gedacht. Ich dusselige Kuh.
    Und Radieschen seufzte: «Och, Hilde, hättest du nicht ein anderes Wort sagen können?»

Kapitel 11
    «Mir fallen auch noch ganz andere Worte ein», erklärte Hilde.
    «Die musst du uns aber nicht notwendigerweise sagen», fand ich, was meine Freundin allerdings kein bisschen daran hinderte weiterzureden: «Ein Wort ist zum Beispiel Bauer.»
    Dieses Wort jagte mir nicht ganz so viel Angst ein, schließlich würde der Bauer ja, falls er uns überhaupt verfolgen würde, dank seines komischen Korn-Gesöffs eh nur über seine eigenen Füße stolpern.
    «Mir fällt auch noch Knallstab ein», meinte Hilde.
    Dieses Wort fand ich dann doch unangenehmer, sogar noch mehr als Elektrozaun. Einmal wurde ich Zeuge, wie der Bauer diesen Knallstab benutzt hatte, als unser Hahn Koko mal meinte, es wäre doch lustig, bereits zwei Stunden vor Sonnenaufgang zu krähen. Der Bauer wachte auf, schnappte sich den Knallstab und legte ihn auf den Hahn an. Es krachte ohrenbetäubend. Koko fiel mit einem Male zu Boden und blutete aus dem Schädel. Der Hahn überlebte nur knapp und war fortan blind. Die Bäuerin, die etwas mehr Mitgefühl mit uns Tieren besaß als ihr Mann, schimpfte den Bauern deswegen aus. Doch der lachte nur hässlich und sagte: «Reg dich ab, auch ein blindes Huhn trinkt mal einen Korn.»
    «Mir fällt noch ein Wort ein», redete Hilde weiter, und Susi murmelte leise vor sich hin: «Die Alte beginnt zu nerven.»
    Auch wenn ich eine andere Wortwahl benutzt hätte als Susi und es hasste, ihr recht zu geben, musste ich ihr zustimmen. Ich hatte doch schon keinen Plan für den Elektrozaun, den Bauern und den Knallstab, da brauchte ich nicht zwingend noch ein weiteres Problem.
    «Die Bulldoggen», sagte Hilde.
    Auweia, an die hatte ich auch nicht gedacht. Nachdem der Bauer einst Old Dog vom Hof vertrieben hatte, hatte er sich drei Bulldoggen als Wachhunde angeschafft. Die Biester waren nicht gerade schlau und daher auch einzeln nicht so gefährlich wie der Schäferhund aus dem Reich der Toten, aber dafür waren sie zu dritt. Der Bauer hatte den gleich aussehenden Bulldoggen die Namen Schasch, Lick und Spiess gegeben. (Dieser Mann verlieh den Tieren auf dem

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