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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Angst bekam.
    «Dahineine!», schrie Giacomo und sprang in einen Graben am Rande der Straße.
    Angesichts dieses robust wirkenden Audoos schien mir so ein Sprung eine recht gute Idee zu sein.
    Hilde war sowohl gedanklich als auch mit den Hufen schon einen Schritt weiter als ich und sprang in den Graben.
    Giacomo schrie: «Du biste auffe mich geplumpst … mit die Po in meine Gesichte!»
    Bevor Hilde reagieren konnte, sprang Radieschen hinterher, und jetzt war es Hilde, die rief: «Autsch, das bin ich!»
    Giacomo stöhnte: «Und ich liege immer noch unter dir. Noch eine Kuh, und ich binne platt wie meine alte Freundin Katze Moss.»
    Eigentlich wollte ich jetzt auch auf die anderen Kühe springen, aber Susi bewegte sich nicht, stand einfach weiter auf der Straße und starrte verängstigt auf das näher kommende Audoo.
    «Susi!», schrie ich.
    Die doofe Kuh reagierte nicht, war vor lauter Furcht wie auf dem Boden festgefroren. Gleich würde das Ding gegen sie rasen, und Susi würde dies gewiss nicht überleben.
    Ich senkte meinen Kopf, rannte los und rammte meine Hörner volle Milchkanne in ihren Hintern.
    «Ahh!!!», jaulte sie auf und rannte direkt in den Graben, wo sie auf Radieschen fiel, die noch auf Hilde hockte, die wiederum auf Giacomo saß, der ächzte: «Na, perfetto.»
    Zu guter Letzt sprang ich hinterher und knallte auf Susi. Die jaulte auf, darunter stöhnte Radieschen, darunter wiederum Hilde, und ganz unten schimpfte Giacomo: «Das nächste Mal ich reise mit Karnickele.»
    Das Audoo brauste vorbei, und unser kleiner Haufen purzelte in sich zusammen. Ich rappelte mich auf und lugte vorsichtig mit dem Kopf aus dem Graben heraus. Die anderen taten es mir nach. Es rasten sehr viele von diesen Audoos auf der Straße. Zum Teil waren sie größer als das erste, und an einigen waren sogar noch kleine Häuschen drangehängt.
    «Das seie die Holländer», erklärte Giacomo, ohne dass das Ganze dadurch für uns irgendwie verständlicher wurde.
    Radieschen und Susi jagten die Audoos sichtlich Angst ein, jedes Mal, wenn eins vorbeikam, zuckten sie zusammen. Die mutigere Hilde betrachtete sich die schnellen Dinger hingegen angewidert: «Gegen deren Gestank hat Pups-Onkel den Duft einer süßen Wildrose.»
    Da auch ich etwas eingeschüchtert war, fragte ich: «Wer ist noch dafür, dass wir uns einen anderen Weg suchen?»
    Das erste Mal auf dieser Reise waren sich alle Kühe einig.
    Doch Giacomo wandte ein: «Es gebe keine Alternative. Durch die Zivilisatione iste die einzige Weg. Tute mir leid.»
    «Mir tutet das auch leid», seufzte Radieschen.
    «Bei mir tutet es mit», schnaubte Susi.
    «Was auch immer Zivilisatione ist», seufzte Hilde, «ich hasse sie jetzt schon!»
    Das war das zweite Mal, dass wir Kühe uns auf dieser Reise alle einig waren.
    Widerwillig murrend machten wir uns auf in diese blöde Zivilisatione. Dabei gingen wir nicht auf dem, was Giacomo Landstraße nannte, sondern auf dem Gras, das daneben wuchs. Da dieser Streifen zwischen der Straße zur Linken und den Feldern zur Rechten sehr schmal war, mussten wir hintereinander marschieren, was Susi nicht sonderlich gefiel: «Na, toll, jetzt glotze ich auch noch die ganze Zeit auf Lolles fetten Hintern.»
    Ich hatte mir noch nie so sehr Blähungen gewünscht wie in diesem Moment.
    Damit aber die Stimmung in unserer Truppe nicht noch schlechter wurde, beschloss ich, auf Susis Frechheiten nicht einzugehen. Dafür tat es Hilde, die am Ende der Schlange hinter Radieschen ging: «Ich würde deinen Hintern gerne sehen, Susi.»
    «Ach ja?», staunte die.
    «In einem Brennnessel-Beet», grinste Hilde.
    «Und ich deinen in einem Wespennest», konterte Susi.
    «Und ich deinen in Honig …»
    «Das ist doch gar nicht schlimm», sagte Susi irritiert.
    «… auf einem Ameisenhaufen», vollendete Hilde.
    Während die beiden sich anzickten (Zicken sind wirklich fies zueinander, was die sich den ganzen Tag so an den Kopf blökten, mochte man als Kuh kaum glauben), beobachtete ich die Menschen in den Audoos, die uns allesamt erstaunt angafften. Die einzigen von ihnen, die sich freuten, uns zu sehen, waren die kleinen Menschenkälber. Sie fuchtelten mit den Ärmchen, zeigten mit den Fingern auf uns und lachten dabei fröhlich. Wenn man die Kleinen so sah, war es gar nicht vorstellbar, dass sie uns aßen. Sie machten ja auch keinerlei Anstalten, dies zu tun. Diese jungen Menschenwesen konnten doch keine Kühe futternden Monster sein, oder?
    «Die wollen uns ja gar nicht

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